Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weltraumpartisanen 21: Blindflug zur Schlange

Weltraumpartisanen 21: Blindflug zur Schlange

Titel: Weltraumpartisanen 21: Blindflug zur Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
Vom Netzwerk:
hundertsechzig Jahre alt sein wie sechzig. 
    Lieutenant Xuma räusperte sich.
    »Sir«, sagte er, »mir scheint, wir haben es mit einem leibhaftigen indischen Guru zu tun.«

6.
Mark Brandis,
Chef Raumnotrettungsflotte UGzRR
Eingabe ins elektronische Bordbuch
    In der Raumnotwache Las Lunas stand die Tür zum FK offen, und ich konnte Hua McKim sehen und hören, wie er da vor dem Lichtfunkstrahler saß und mit monotonsingender Stimme immer wieder die Florence Nightingale rief, zu der die Verbindung abgerissen war, seitdem sie für den Fulgor -Job ihre Warteposition verlassen hatte.
    » Florence Nightingale – Raumnotwache Las Lunas. Bitte melden!«
    McKim wiederholte den Ruf mit der stoischen Geduld des Asiaten, die ihm seine koreanische Mutter vererbt hatte. Nur einmal wechselte er Frequenz und Wortlaut, um mit Edgar Robinson auf der vorgeschobenen Raumstation Astrostat XII zu sprechen, die ihm als Reflektor diente. Die Verbindung war einwandfrei. 
    Robinson bedauerte; auch er hatte den Draht zur Florence Nightingale verloren. McKim erkundigte sich nach kosmischen Störungen, und Robinson erwiderte, daß in seinem Raumgebiet einwandfreie Verhältnisse herrschten. McKim bedankte sich, schaltete zurück auf die übliche Boden-Schiff-Frequenz und nahm den monotonen Singsang wieder auf: » Florence Nightingale – Raumnotwache Las Lunas. Bitte melden!«
    Im Lagerraum saßen derweilen Mike Berger und ich vor dem abgedunkelten Planetarium und gingen an Hand des Bordbuchs Punkt für Punkt den letzten Einsatz der Henri Dunant durch. Berger prüfte die Fotos, die die automatische Kamera in den verschiedenen Anflugsphasen von der Mandarin geschossen hatte. Er hielt die winzig kleinen transparenten Rechtecke in der Art eines Juweliers, der einen Edelstein begutachtet: zwischen den Spitzen von Daumen und Zeigefinger: und er betrachtete sie gegen das Licht durch eine in das rechte Auge geklemmte Lupe. 
    »Wenn ich dich vorhin recht verstanden habe, Mark, hast du dafür keine zufriedenstellende Erklärung?«
    Ganz so, wie er es darstellte, war es nicht. Ich berichtigte ihn.
    »Ich habe gesagt: Es gibt bei diesem Job ein paar Unklarheiten. Dazu gehört die Tatsache, daß wir über keine Aufzeichnung des Notrufes verfügen.«
    Berger legte die Fotos zurück und setzte die Lupe ab.
    »Ich verstehe nicht ganz. Deinem Bericht zufolge war das FK auf der Plattform außer Betrieb. Wie erklärst du dir dann überhaupt diesen Mayday-Ruf?«
    Das war in der Angelegenheit der erste Widerspruch. Mike Berger war sofort darüber gestolpert.
    »Captess Kato«, erwiderte ich, »war, als sie Kurs auf die Mandarin nahm, im Besitz eines Notrufs mit exakter Position. Das ist eine Tatsache. Nun weiter: Das Mayday mag abgesetzt worden sein von irgend jemand, der Grund hatte, sich nicht zu erkennen zu geben. Der Himmel ist voll von Las-Lunas-Schmugglern, Strauchdieben und Deserteuren. Angenommen, eine solches Schiff ist durch Zufall auf die Mandarin gestoßen …«
    Berger neigte die Stirn.
    »Das hat was für sich, Mark. Augenblick!«
    Er stand auf und ging hinüber ins FK, und ich konnte hören, wie er McKim anriet, sich für den Fall, daß wider Erwarten doch eine kosmische Störung vorlag – vielleicht als Strahlung eines ziehenden Meteoritenschwarms –, der Uranus-Leitkette zu bedienen. »Das hat zwar, falls die Verbindung zustandekommt, einen ekligen Doppler-Effekt zur Folge, aber Sie verfügen über ein volles Dutzend neutraler Reflektoren.«
    Als Mike Berger nach dieser Unterbrechung in den Lagerraum zurückkehrte, sprach McKim bereits mit Maximow im Uranus-Tower.
    Berger verhielt sich stumm, bis die erbetene Schaltung mit der Leitkette zustandegekommen war und McKim sich erneut vernehmen ließ: » Florence Nightingale – Raumnotwache Las Lunas. Bitte melden!«
    Berger brach das Schweigen.
    »Also, Mark – wo waren wir stehengeblieben? Du sprachst von Ungereimtheiten.«
    Ich hatte mich vor das Fenster gestellt. Die Henri Dunant , wie sie sich da auf der in die lunare Wüste hineingesetzten Rampe erhob, unruhig schimmernd im matten Licht des aufgehenden Erdballs, war ganz gewiß kein schönes Schiff, dessen Anblick allein schon das Herz eines Astronauten höherschlagen ließ. Sie war plump und gedrungen wie ein alter Eimer und bestand auf Kosten allen Komforts zu zwei Dritteln aus Triebwerk. Aber man durfte sie nicht unterschätzen. Sie war schnell, verfügte über hervorragende Manövriereigenschaften und war dank ihrer Beschichtung mit

Weitere Kostenlose Bücher