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Weltraumpartisanen 23: Vargo-Faktor

Titel: Weltraumpartisanen 23: Vargo-Faktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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antreiben."
    Ich machte ein halbherziges Angebot.
    „Soll ich Sie begleiten?"
    Sie schenkte mir ein Lächeln Asiens und winkte ab. Mir war es nur recht. Ich war am Ende meiner Kraft und brauchte dringend ein paar ruhige Minuten.
    Einmal mehr warf ich den Kopf in den Nacken, um an dem Schiff hochzusehen, das uns heimbringen sollte. Mir schwindelte. Wahnsinn, dachte ich.
    Nicht weit von mir entfernt, waren Brandis, Stroganow sowie O'Brien und Levy damit beschäftigt, den Bauplan abzuändern. Ihre Stimmen waren die von normalen Menschen, die ein technisches Problem wälzen.
    Während ich sie beobachtete, döste ich ein.
    Irgendwann vernahm ich einen Aufschrei und machte die Augen wieder auf. Auch O'Brien hatte den Schrei vernommen. Er war auf den Beinen und deutete auf einen Punkt zwischen den Müllbergen.
    „Sir!"
    Ich sprang auf, um gleich darauf am Fleck zu verharren, als sei ich gelähmt.
    Ich erkannte Captess Kato. Verfolgt von einer riesigen, braunen, über und über behaarten Spinne, rannte sie um ihr Leben. Auf den ersten Blick konnte man sehen, daß es sich um ein ungleiches Rennen handelte. Auf dem morastigen, mit Abfällen aller Art und rostendem Unrat bedeckten Gelände war die achtfüßige Spinne im Vorteil.
    Bisher hatten wir es nur zu tun gehabt mit schwarzen Spinnen, und die saßen im Netz und lauerten. Diese braune war der geborene Jäger.
    Captess Kato stolperte, fiel hin, raffte sich wieder auf und rannte weiter. Als sie zum zweiten Mal zusammenbrach, war ihr Schicksal so gut wie besiegelt. Wir konnten nicht eingreifen; dazu waren wir zu weit von ihr entfernt. Um die Spinne aufzuhalten, hätte es eines zuverlässigen Gewehres bedurft - möglichst mit Zielfernrohr. Ich wollte mich abwenden, die Augen schließen - doch irgend etwas zwang mich, das grausame Schauspiel bis zu seinem Ende anzusehen.
    Kein Gewehr rettete Captess Kato vor dem ihr bereits sicheren grauenvollen Tod. Es waren Lärm und Gesang des zurückkehrenden Holzschlag-Kommandos. Die Spinne hielt plötzlich an, drehte sich auf ihren ekligen Stelzen zwei-, dreimal im Kreis - und in dem Moment, als die Holzfäller auf dem Kamm eines Müllberges zum Vorschein kamen, trat sie mit trabartigen Bewegungen den Rückzug an.
    „Yodo!"
    An uns vorüber eilte, ohne nach rechts und links zu blicken, Dr. Hudson.
    Die Romanze war weit gediehen: Sie nannten sich beim Vornamen.
    „Warten Sie, Sie Narr!"
    Der Arzt achtete nicht darauf, was Stroganow ihm zurief Mit flatterndem weißen Kittel rannte er weiter. Stroganow hob einen der für das Fundament bestimmten angespitzten Pfähle auf und setzte ihm nach. O'Brien, Levy und ich schlossen uns ihm an.
    Es wäre nicht nötig gewesen. Die Spinne hatte ihre Angriffsabsichten endgültig aufgegeben. In respektvoller Entfernung kauerte sie zwischen dem Unrat.
    Captess Kato ließ sich von Dr. Hudson auf die Füße helfen. Das asiatische Lächeln, das sie dabei aufsetzte, ging daneben. Ihr Gesicht war vom Entsetzen gezeichnet.
    Dr. Hudson schloß sie in seine Arme.
    „Bist du in Ordnung, Liebling?"
    Captess Kato hob ihr Gesicht zu ihm auf.
    „Mach dir keine Sorgen, mein Herz. Mit mir ist ausnahmslos in Fett."
    Die Miene, die Dr. Hudson bei diesen Worten aufsetzte, war filmenswert. Er starrte mit dem Ausdruck völliger Verständnislosig-keit Captess Kato an, die an seiner Brust immer noch an ihrem asiatischen Lächeln übte, dann in flehentlicher Hilflosigkeit uns.
    Lieutenant Stroganow wandte sich ab und zog mich mit sich fort.
    „Wenn er der Kerl ist, der es ernst mir ihr meint", raunte er mir zu, „muß er die Nuß schon selber knacken. Die Lösung lautet: Alles in Butter!"
    23. 11.2084
    Bevor Meloni mit seinen Männern in der Frühe abrückte, sagte er, daß das Uranit, falls nichts Unvorhergesehenes dazwischen käme, anderntags geliefert werden könnte. Auch ihm waren die Strapazen der letzten achtundvierzig Stunden anzusehen. Von Lieutenant Xuma wußte ich, daß durchaus nicht immer alles glatt verlaufen war. Im Umgang mit den strahlenden Grundmaterialien hatte Meloni erhebliche Risiken eingehen müssen.
    „Dafür jedoch", beendete Xuma seinen Bericht, „bekommen wir Uranit von reinster Qualität. Unser schöner Mann ist schwer in Ordnung."
    Der graue Syrup, der das Morgenlicht ersetzte, sah auch uns anderen wieder an der Arbeit. Die unmenschliche Schufterei trug Früchte. Die Rampe, an der wir arbeiteten - mittlerweile in schwindelnder Höhe -, wuchs Stamm um Stamm ihrer Fertigstellung entgegen.
    An

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