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Weltraumpartisanen 24: Astronautensonne

Titel: Weltraumpartisanen 24: Astronautensonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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klammerte sich an meinen Arm.
    „Ich könnte längst wieder gesund sein, Sir. Aber Sie lassen es nicht zu. Man gibt mir Medikamente, die die Erinnerung trüben. Man gibt mir Spritzen, die krank machen. Ich soll aufgeben. Ich soll vergessen, was ich weiß. Ich soll nicht länger an die Astronautensonne denken. Aber so rasch bekommen sie mich nicht klein. Ich bin zäh. Ich setze ihren Spritzen meinen Willen entgegen. Sie werden es niemals erreichen, daß ich aufgebe. Sie müßten mich schon umbringen…“
    Im Lautsprecher wurde mein Name aufgerufen. Besuch war eingetroffen. Wer immer das auch sein mochte: ich war ihm zu Dank verpflichtet. Ich hätte sonst nicht gewußt, wie ich entkommen sollte. Irgendwie gelang es mir, mich aus ihrer Umklammerung zu lösen.
    „Miss Jordan“, sagte ich, „wir befinden uns zwar in Las Lunas, und es trifft zu, daß die Stadt selbst ein recht übler Ort ist, an dem das Gesetz, wie wir es kennen, nichts wert ist. Andererseits genießt dieses Krankenhaus einen ausgezeichneten Ruf. Sie sind in den Händen der besten Ärzte der Welt. Ich glaube Ihnen von der Geschichte, die Sie mir da auftischen, kein Wort.“
    Ihr Gesicht verfiel. Die Hoffnung in ihren Augen brach in sich zusammen wie ein Kartenhaus. Übrig blieb blanke Angst.
    Ich ließ sie stehen und hinkte zu meinem Zimmer zurück. Als ich mich auf der Schwelle noch einmal umdrehte, konnte ich sehen, wie zwei stämmige Pflegerinnen sie in die Mitte nahmen. Jennifer Jordan wehrte sich. Die Pflegerinnen griffen fester zu, und der Widerstand war gebrochen.
    Ich wandte mich ab.
    „Commander Brandis?“
    Mein Besucher, der im Zimmer wartete, mit der Statur und den Bewegungen eines Baseballspielers, trug eine schwere Hornbrille, hatte eine angenehm melodische Bantustimme und war von pechschwarzer Hautfarbe. Sein Name war Samuel Plaatje, und von Beruf war er die rechte Hand des Generalstaatsanwaltes. Doktor Plaatje war eigens nach Las Lunas gekommen, um sich vom Stand der Dinge zu überzeugen. Er machte kein Hehl aus seiner Enttäuschung.
    „Keine Starpeace “, sagte er, „keine Beweise. Bitter, aber wahr.“
    Ich ließ mich vorsichtig in den Sessel sinken. Am Tage zuvor hatte mir das noch Schwierigkeiten bereitet. Diesmal gelang es. Der Erfolg gab mir etwas von meiner alten Selbstsicherheit zurück.
    „In meinen Augen“, gab ich zurück, „ist sogar der Diebstahl ein Beweis.“
    Dr. Plaatje schüttelte den Kopf.
    „Ein Beweis wofür? Sie, Commander, sind davon überzeugt, daß mit dem Diebstahl die Verfolgung einer Straftat vereitelt werden sollte. Nun, dieser Mr. Kellermann, den Sie erwähnten, würde Ihnen entgegenhalten, daß jeden Tag ein paar hundert Schiffe gestohlen werden. Und speziell Las Lunas, würde er hervorheben, ist für seine Kriminalität berüchtigt.“
    Jedes Gericht der Welt, wollte ich einwenden, müßte die Faden-scheinigkeit einer solchen Verteidigung durchschauen; er ließ den Einwand gar nicht erst zu.
    „Commander“, sagte er, „die Anklage wäre bereits in Stücke gerissen, bevor sie auf dem Tisch läge. Kellermann würde sich kranklachen. Und jeder einsichtige Richter würde ihm zustimmen müssen. Irgendein Halbstarker hat sich der Starpeace bemächtigt, um ein paar Runden zu drehen.“
    Ich gab noch nicht auf.
    „Ein Halbstarker läuft nicht unbedingt mit einer Bell herum.“ „Warum nicht? In Las Lunas kann sich jeder eine Waffe kaufen, der will.“
    „Bells bekommt man nicht im Laden.“
    „Commander, ich wette mit Ihnen um ein Jahresgehalt, daß ich nicht länger als eine Stunde brauchte, um in Las Lunas zu einer Bell zu kommen. Doch davon abgesehen:“ Ein riesiger schwarzer Zeigefinger zielte auf meine Brust. „Haben Sie den Angreifer erkannt?“
    „Er trug einen Raumanzug.“
    „Beschreiben Sie den Raumanzug!“
    „Ein gewöhnlicher Raumanzug.“
    Samuel Plaatje seufzte.
    „Aufgrund diese Beschreibung müßte ich jeden verhaften, der einen Raumanzug trägt. Sir, wir sollten den Tatsachen ins Auge sehen. Man hat uns ausgepunktet. Wir stehen mit leeren Händen da.“
    „Nicht ganz. Sie können mich in den Zeugenstand rufen. Mich und die ganze Crew.“
    „Das ist nicht genug.“ Mein Besucher erhob sich. „Ich werde dem Generalstaatsanwalt nahelegen, die Ermittlungen einzustellen.“
    Die rechte Hand des Generalstaatsanwaltes rückte ab, und ich nahm mit unwilligen Beinen die Wanderung wieder auf. Im Augenblick war das die einzige Methode, mich abzureagieren. Zwei stämmige

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