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Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung

Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung

Titel: Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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einzustecken.
    Die Libelle stand auf dem Parkdeck. Ruth flog einen Umweg. Sie brachte Mark junior nach Hause und steckte ihn ungeachtet seines Protestgeschreis ins Bett. Den Umschlag verwahrte sie im Schrank.

6.
    Dem alten Herrn ging es wie einem, der zu viel getrunken hat. Ihm brummte der Schädel. Er fror und ihm war übel. Blinzelnd schlug er die Augen auf, aber sein Erwachen und das Begreifen gingen nicht Hand in Hand.
    Jakoby lag auf dem Fußboden. Die weißen Fliesen kamen ihm bekannt vor. Es war der Fußboden seines Operationsraumes.
    Ächzend stemmte er sich hoch. Als er schließlich stand, wurde ihm schwindelig. Die Übelkeit vertrieb die Überreste der Ohnmacht. Der Geruch, der in der frostigen Luft lag, dieser charakteristische Gestank nach versiegeltem Kunststoff, bekam Jakoby nicht. Der gleiche widerwärtige Geruch ging auch vom isolierten Operationsanzug aus, den er noch immer trug.
    Die Tür stand sperrangelweit auf Die Temperatur im Raum war fast wieder zur Nullmarke angestiegen.
    Professor Jakoby betrachtete den Operationstisch. Darauf lagen Instrumente, denen man ansah, daß sie vor kurzem erst benutzt worden waren, daneben ein leeres Reagenzröhrchen.
    Der alte Herr rieb sich die schmerzenden Schläfen.
    Was hatte das alles zu bedeuten? … Es sah aus, als hätte er operiert. Aber wen, was, warum? Jakoby betrachtete das leere Reagenzglas. Es hatte etwas zu tun mit dem Homaten. Da waren die beiden unheimlichen Männer gewesen. Ja – und sie hatten das Reagenzglas mitgebracht – mit seinem namenlosen Inhalt.
    »Sie werden heute Ihren kalten Bruder programmieren, Weißkittel!« hatte der Große gesagt.
    Und Jakoby hatte im Ernst daran geglaubt, sie einschüchtern zu können, indem er sie belehrte: »Ich glaube, Sie verkennen meine Erfindung. Der Homat ist kein gewöhnlicher Roboter. Er ist ein Kunstmensch auf teilmechanischer Basis. Um ihn in Betrieb zu nehmen, muß man ihn mit einem persönlichen Willen ausstatten. Anders gesprochen: Wenn man seine Aufgabe kennt, muß man ihm hierzu die entsprechende Motivation implantieren.«
    Der Kleine hatte das Reagenzglas Professor Jakoby wie einen Pistolenlauf gegen die Stirn gedrückt.
    »Das ist es ja, was wir von Ihnen erwarten – daß Sie Ihr Retortenbaby motivieren, Alterchen.«
    Es war also geschehen. Er, Professor Arthur Jakoby, hatte den Eingriff vorgenommen.
    O Gott im Himmel!
    Der alte Herr sah sich um.
    Von den beiden Männern war nichts zu sehen und nichts zu hören. Waren sie fort?
    Jakoby entsann sich plötzlich.
    Eine Spritze.
    Als alles vorüber war, hatte er in der Hand des Kleinen plötzlich die blanke Nadel gesehen. Und der Große hatte ihn festgehalten.
    Jakoby ging mit sich ins Gericht. Im Grunde war er an dem, was sich zugetragen hatte, mitschuldig. Als er die gefährliche Veranlagung des Homaten erkannte, hätte er ihn sofort zerstören müssen. Aber stattdessen hatte er den Brandsatz wieder zurückgestellt ins Labor und die Entscheidung hinausgezögert, von einem Tag auf den anderen.
    Der Homat war sein Lebenswerk. Zu sehr hatte er daran gehangen. Und wenn er das Versäumte nachholte? Zunächst mußte er sich des hinderlichen Operationsanzuges entledigen. Die Anstrengung trieb dem alten Herrn schwarze Nebel vor die Augen. Der Verschluß klemmte und gab endlich nach. Professor Jakoby ließ den Anzug auf den Boden fallen. Dann trat er hinaus in den Gang. Allmählich wurde sein Schritt sicherer.
    Was ihn trieb, war eine vage Hoffnung – die Hoffnung, der Homat möge das Haus noch nicht verlassen haben. Gleich in welcher Gestalt er das auch tun würde, ob als Mann oder als Frau – die Formung der äußeren Erscheinung beanspruchte Zeit. Das Programm, das in dem Computer ablief, der ihm das Gehirn ersetzte, war von methodischer Präzision, wenn es darum ging, menschliche Züge zu zeigen.
    Im Labor – stellte Jakoby fest – war nichts angerührt. Der kleine Brandsatz lag im Safe. Jakoby nahm ihn heraus. Die kleine Bombe war von Anfang an seine Rückversicherung gewesen – für den Fall, daß ihm die Arbeit außer Kontrolle geriet. Auch der robusteste Homat widerstand ihr nicht. Beim Aufschlag entwickelte sie in einem handtellergroßen Radius eine Höllenglut. Jakoby steckte sie sich in die Tasche seines Kittels.
    Und dort hatte er auch seine Hand, als er mit der Linken die entriegelte Tür der Homaten-Kammer vollends aufzog. Seine Hoffnung zerplatzte wie eine Seifenblase. Der Homat war fort. Und nur das verwaist zurückgebliebene

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