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Weltraumpartisanen 31: Geheimsache Wetterhahn

Weltraumpartisanen 31: Geheimsache Wetterhahn

Titel: Weltraumpartisanen 31: Geheimsache Wetterhahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Sein Abbild wachte über der Stadt.
    Brandis wandte sich angewidert ab.
    Ruths Stimme erreichte ihn.
    »Mark! Mark, hier bin ich!«
    Brandis setzte über eine Absperrung, registrierte dabei, daß er doch wohl in die Jahre kam, weil seine Gelenkigkeit zu wünschen übrigließ, und dann lag auch schon Ruth in seinen Armen, und er spürte ihre ungestümen Lippen auf den seinen.
    »Ich fürchtete schon, Sie würden dich aus Peking nicht herauslassen.«
    »Sie haben nichts gegen mich, Ruth. Ich bin kein Bürger der EAAU mehr.«
    »Das ist etwas, was ich immer vergesse. Und mit diesem UGzRR-Paß hattest du keine Schwierigkeiten?«
    »Nicht die geringsten, Ich bin von Tschou Fang-Wu empfangen worden.«
    »Ach. Wie ist er?«
    »Alt und weise. Bescheiden. Ein Mann, vor dem man Achtung haben muß. Das Gegenteil von« – Brandis deutete mit dem Daumen über seine Schulter himmelwärts – »dieser monströsen Lichtblase.«
    Ruth legte ihm eine Hand auf den Mund.
    »Psst!«
    »Was soll das, Ruth?«
    »Nicht so laut, Mark! Wir sind nicht allein. Überall sind Leute. Und neuerdings arbeiten sie mit optischen Mikrofonen. Sie lesen dir die Worte von den Lippen ab.«
    Brandis winkte ab.
    »Und wie darf mein Kommentar zu diesem Himmelspopanz ausfallen? Vielleicht: ›Keine Feier ohne Dreyer‹? Oder: ›Das Sandmännchen kommt‹?«
    »Bitte, Mark! Laß das!«
    Brandis betrachtete seine Frau. Er kannte sie durch und durch. Hinter der Anmut ihres Äußeren, dem flammenden Kupferhaar und den seegrünen irischen Augen verbargen sich Energie, Zähigkeit und eine erstaunliche Portion Nüchternheit. Als Leiterin der Abteilung für Public Relations stand sie in einem verantwortungsvollen Beruf, sie hatte einen scharfen Verstand und das Herz auf dem rechten Fleck. Und vor allem hatte sie Charakter. Mehr als einmal hatte Brandis erlebt, wie sehr sich Mut und Moral in ihr zur Tat vereinigten.
    Was ging in diesem Lande vor, daß eine solche Frau sich plötzlich angstvoll nach allen Seiten umblickte? Sah sie Gespenster?
    »Mark«, sagte Ruth, »du bist hier nicht in Las Lunas. Hier tust du besser daran, deine Gedanken für dich zu behalten.«
    Brandis verbarg seine Bestürzung hinter einem Lächeln.
    »Falls es dich beruhigt …«
    Sie durchquerten die Halle. Brandis winkte ein paar Bekannten aus jenen Tagen zu, in denen er in diesem Gebäude seine großen astralen Reisen vorbereitet hatte – als Expeditionsleiter der VEGA. Damals hatte er das Rüstzeug gesammelt, das ihm nun Tag für Tag zugute kam, das fundamentale Wissen um die Relativität der Dimensionen, die Erfahrung. Sehnte er sich zurück? Die UGzRR brauchte ihn. Er war die Klammer, die den ganzen Laden zusammenhielt. Und er war im Einklang mit dem, was er tat.
    Ruths Libelle parkte auf der Helikopterrampe der führenden Mitarbeiter. Auf dem Weg dorthin brach Ruth das entstandene Schweigen.
    »Was hast du über den Unfall in Erfahrung gebracht, Mark?«
    »Herzlich wenig.«
    »Hattest du dir mehr erhofft?«
    »Auf jeden Fall.«
    »Wie geht es dieser japanischen Captess ?«
    »Captess Kato ist gestern gestorben.«
    »Das tut mir leid. Du hast immer große Stücke auf sie gehalten.«
    »Alle haben sie geliebt.«
    Ruth zwängte sich in die Libelle und übernahm das Steuer. Brandis warf seine Reisetasche auf den Rücksitz und setzte sich neben seine Frau. Er war müde bis in die Knochen. Zu wenig Schlaf, zu viele Enttäuschungen, zu viel Trauer – allmählich bekam er das zu spüren. Er sehnte sich nach einer ruhigen Ecke, in der er abschalten konnte.
    Die Rotoren sprangen an. Brandis gähnte und sah auf die Uhr.
    »Weygand«, sagte er, »kümmert sich um die Henri Dunant, so daß sie morgen früh wohl startklar sein wird. Ein achtes Schiff war eingeplant – jetzt müssen wir das entstandene Loch irgendwie stopfen.«
    Ruth sah ihn nicht an.
    »Mit anderen Worten, Mark: Nach all den Wochen bleibt uns wieder einmal gerade ein Abend.«
    Die Libelle hob ab, schraubte sich in die Höhe, hielt ein paar Sekunden lang auf Dreyers Lichtgestalt zu und schwenkte dann in nördlicher Richtung ab.
    Brandis warf einen Blick auf den Kompaß und runzelte die Stirn.
    »Ich dachte, du bringst mich nach Hause, Ruth.«
    »Im Prinzip ja.«
    »Was heißt das ?«
    »Wir fliegen einen kleinen Umweg.«
    »Und warum?«
    »Jemand will mit dir sprechen, Mark.«
    »Wer?«
    »Du kennst ihn.«
    »Ich kenne viele Leute. Ruth, was soll die Geheimniskrämerei? Sag mir, wer das ist.«
    Ruth schüttelte den Kopf.
    »Mark,

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