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Weltraumpartisanen 31: Geheimsache Wetterhahn

Weltraumpartisanen 31: Geheimsache Wetterhahn

Titel: Weltraumpartisanen 31: Geheimsache Wetterhahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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traf zu, daß Brandis den drahtigen Finnen schätzte, wenngleich ihr letztes Zusammentreffen auf dem Höhepunkt der Zigeunerverfolgung nicht unbedingt zu jenen Erlebnissen zählte, an die man gern zurückdenkt. Immerhin hatte der Major damals eine charakterliche Eigenschaft an den Tag gelegt, die leider nicht allzu oft in einer Uniform zu finden ist: Zivilcourage und Eigenverantwortlichkeit.
    Brandis entriegelte den Schlag. Bevor er ihn aufstieß, wandte er sich noch einmal an Ruth.
    »Und was hast du mit dem Widerstand zu tun?«
    Ruths Auskunft war ohne alle Schnörkel.
    »Ich gehöre dazu.«
     
    Vor rund fünfzig Jahren waren in dem unterseeischen Gewölbe Zementsäcke gestapelt worden. Nun diente es anderen Zwecken. Die Einrichtung war von militärischer Kargheit: ein Schreibtisch, darauf ein leitungsloses Telefon mit angeschlossenem Codierer, vier Stühle, ein Spind, an den Wänden Landkarten – die der EAAU ebenso wie die der VOR –, in einer Ecke die dreidimensionale Lichtprojektion einer Raumkarte mit den glimmenden Planeten auf ihren veränderlichen Bahnen und den wichtigsten Schifffahrtsstraßen.
    Major Tuomi und Brandis waren unter vier Augen allein. Ruth O’Hara war in einem Nebengewölbe damit beschäftigt, die jüngst eingegangenen Agentenmeldungen zu entschlüsseln.
    Major Tuomi lehnte am Schreibtisch.
    »Die Sirius-Patrouille«, sagte er, »vor elf Jahren. Wenn Sie nicht gewesen wären, Commander, wären wir glatt in einen Krieg mit den VOR hineingeschliddert.«
    »Und wenn Sie nicht Vernunft bewiesen hätten, Major«, bestätigte Brandis. »Braucht man immer dreitausend Meter Beton über sich, um von alten Zeiten zu plaudern ?«
    Tuomi verzog keine Miene.
    »Es ist Ihr gutes Recht, auf den Busch zu klopfen, Commander. Sie fragen sich, was dieses Stelldichein bedeutet.«
    Das fragte sich Brandis inzwischen nicht mehr. Und fast schon, noch ohne zu wissen, was von ihm erwartet wurde, war er entschlossen, sich vor keinen fremden Karren spannen zu lassen.
    »Wie wär’s«, sagte er kühl, »wenn Sie zur Sache kämen, Major?«
    Der schwarzhaarige Finne im Uniformrock der Strategischen Raumflotte maß ihn mit einem wachsamen Blick.
    »Ich frage mich, ob ich gut daran tue, vor Ihnen meine Karten auf den Tisch zu legen, Brandis. Aber ich habe keine Wahl. Im Vertrauen auf Ihre Redlichkeit begebe ich mich in Ihre Hand.«
    Brandis studierte die Raumkarte, auf der soeben über der Erde der Mond aufging, mit sehnsüchtigen Augen. Dort lagen seine Aufgaben und Verpflichtungen, nicht in der EAAU. Las Lunas kam in Sicht – in Form einer holographischen Überblendung. Mit etwas Einbildung glaubte Brandis die Flagge der UGzRR zu erkennen, die am Rande der Spielermetropole über dem staubigen Pachtgelände wehte.
    »Sie wollen den Konsul stürzen«, sagte er. »Um wen auf seinen Platz zu hieven – sich selbst?«
    Tuomi wartete mit der Antwort, bis ihre Blicke sich wieder trafen.
    »Warum nicht Präsident Hastings?« erkundigte er sich.
    Brandis ließ sich nicht anmerken, daß er überrascht war. Der ehemalige Gouverneur des Uranus war ein Mann nach seinem Herzen gewesen: ehrlich, energisch und bar aller Eitelkeiten. Aber Joffrey Hastings galt als verschollen.
    Brandis winkte ab.
    »Solange keiner weiß, wo er sich verborgen hält, ist es müßig, auf ihn zu bauen.«
    Tuomi schien den Einwand erwartet zu haben. Ein paar Sekunden verstrichen, dann sagte er ruhig: »Ich weiß es.«
    Brandis blickte fragend.
    »Joffrey Hastings«, sagte Major Tuomi, »trägt sich mit der Absicht, nach Metropolis zurückzukehren und das Gesetz wieder aufzurichten.«
    Brandis wartete stumm ab.
    »Es ist eine Minute vor zwölf«, sagte Major Tuomi. »Und jetzt brauchen wir Sie.«
    Die Katze war aus dem Sack. Allerdings – noch trug sie keinen Namen. Und so sollte es möglich sein, sie in den Sack zurückzustopfen, um diesen dann neu und fester als zuvor zu verschnüren.
    Das zu tun, war keine Frage mangelnden Muts. Es war eine Frage der Einsicht.
    »Hastings«, bemerkte Brandis, »hat’s schon einmal versucht. Es ist ihm schlecht bekommen. Die alten Regeln des politischen Lebens sind außer Kraft gesetzt. Ein simpler Diktator läßt sich stürzen. Ein Mann jedoch, der seine Herrschaft darauf stützt, daß er mit dem Himmel im Bunde ist …? Der Konsul kann im Lande schalten und walten, wie er will – die Massen kümmert es nicht, solange es ihnen unter ihm gut geht.« Brandis sah, daß der Major zu einer Entgegnung ansetzen wollte,

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