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Weltraumpartisanen 31: Geheimsache Wetterhahn

Weltraumpartisanen 31: Geheimsache Wetterhahn

Titel: Weltraumpartisanen 31: Geheimsache Wetterhahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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»Zement.«
    Colonel Bigot blickte fragend.
    »Was zum Teufel soll das sein?«
    Der Techniker stieß mit dem Fuß auf.
    »Sie stehen drauf, Colonel. Zement ist die Grundlage von Beton. Und Beton war lange Zeit das wichtigste Bauelement, bevor man überging zu den wiederverwendbaren Kunststoffen. Zement bildet gewissermaßen das Fundament von ganz Metropolis.«
    Bigot nahm eine Prise des grauen Pulvers zwischen die Fingerspitzen und roch daran.
    »Das Zeug wird, wenn ich Sie recht verstanden habe, heute nicht mehr hergestellt?«
    »Es wird nicht mehr hergestellt, weil kein Bedarf dafür besteht.«
    »Interessant«, sagte Colonel Bigot.
    Er trat ans Fenster und blickte hinaus. Der Himmel hatte sich in Wolken gehüllt. Eine neue mächtige Regenfront wälzte sich über den Atlantik.
    John Harris, der echte, war seit seiner Flucht durch den Fahrstuhlschacht noch immer auf freiem Fuß. Sollte sich die Routineüberwachung seiner Mitarbeiter endlich auszahlen? Führte diese Zementspur vielleicht gar in sein Versteck?
    »Preisfrage!« sagte Bigot. »Wenn es keinen Zement mehr gibt in Metropolis – wo kommt das Zeug dann her?«
    Der Techniker wiegte den Kopf.
    »Vielleicht gibt es irgendwo noch Restbestände, Colonel.«
    Bigot drehte sich um.
    »Eben!« sagte er. »Und die müssen wir finden.«

7.
    Der Einsatz kam Brandis höchst gelegen. Er erlaubte es ihm, seine Gedanken endlich auf das zu konzentrieren, was seine Arbeit war – auf den Artikel 1 der UGzRR-Statuten, der da lautet: Einzige Aufgabe der Flotte ist die Hilfeleistung unter den Sternen.
    Das war sein Job. Das war seine Verpflichtung und Verantwortung. Klipp und klar.
    Captain Weygand hatte die Henri Dunant noch einmal aus der lunaren Umlaufbahn gezogen, und nun trieb der Kreuzer mit dem weithin leuchtenden Johanniterkreuz, ohne Fahrt zu machen, im freien Raum, und Brandis studierte mit aller Sorgfalt jenes andere Schiff, das wie ein verendeter Walfisch vor der Mondscheibe trieb, halb auf der Seite, und ihm die beschädigte Flanke darbot. Die Löcher, die der Meteoritenschwarm, mit dem der Transporter kollidiert war, in die Außenhaut geschlagen hatte, bildeten im schimmernden Silberglanz schwarze Krater.
    Daß sie das Schiff überhaupt entdeckt hatten, war Lieutenant O’Brien zu verdanken. Um ein Haar wären sie daran vorbeigeflogen, ohne es zu bemerken.
    Aber dann hatte sich im Lautsprecher die Stimme des Radar-Controllers vernehmen lassen: »Brücke – RC. Ich habe da einen undeutlichen Kontakt, praktisch unbeweglich. Es könnte sein, daß wir es mit einem nicht registrierten Wrack zu tun haben.«
    Ließ sich der bullige Militärfrachter vom Typ Herkules III , dessentwegen die Henri Dunant den Landeanflug abgebrochen und Las Lunas noch einmal den Rücken gekehrt hatte, als Wrack bezeichnen? Auf jeden Fall hatte es ihn übel erwischt.
    Brandis drückte die Sprechtaste, die ihn mit der Kabine des Funkers verband, in der Lieutenant Israel Levy seinen Dienst versah.
    »FK – Brücke. Frage: Ist unserer Raumnotwache etwas von einem Notruf bekannt?«
    Levys Stimme erklang im Lautsprecher: »Negativ, Sir. Kein Notruf. Könnte auf einen Defekt des Senders hinweisen. Ich rufe die Herkules auf allen gängigen Frequenzen. Negativ.«
    »Roger.«
    Die Männer an Bord des Raumrettungskreuzers kannten ihre Aufgaben … Und sie wußten, was nun der nächste Schritt sein würde. Wahrscheinlich stieg Iwan Stroganow, der grauköpfige Navigator, bereits in den Raumanzug, während Lieutenant Xuma, der Bordingenieur, das Schweißgerät in das Dingi packte.
    Was die Männer an Bord der Henri Dunant mit Sorge erfüllte, war der Umstand, daß von dem Havaristen kein Lebenszeichen kam. Sein Sender mochte defekt sein – aber davon brauchte der Morsescheinwerfer nicht betroffen zu sein. Und nun warteten alle auf die Entscheidung des Vormannes.
    Brandis drückte Alle Stationen .
    »Wir gehen rüber und sehen mal nach dem Rechten.«
     
    Ein paar Minuten später schoß das Dingi hinaus ins Freie und zündete seinen Feuerschweif.
    Stroganow saß am Steuer, die Ruhe in Person. Trotz seines fortgeschrittenen Alters war der breitschultrige Sibiriak, dessen erste astrale Reisen noch auf vorsintflutlich langsamen Windjammern stattgefunden hatten, Brandis’ bevorzugter Navigator. Es gab keinen besseren. Stroganows navigatorisches Wissen, auf Erfahrung begründet, war unübertrefflich – zumal wenn es sich in Krisensituationen verband mit dem Instinkt eines Abkömmlings halbwilder

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