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Weltraumpartisanen 31: Geheimsache Wetterhahn

Weltraumpartisanen 31: Geheimsache Wetterhahn

Titel: Weltraumpartisanen 31: Geheimsache Wetterhahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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immer der alte – der treue Kumpel aus dem Bürgerkrieg. »
    Draußen legte das Dingi ab. In ein paar Minuten würde es zurück sein. Die Zeit war zu kostbar für private Auseinandersetzungen.
    Auch Ruth empfand so.
    Ihr Bericht war knapp, leidenschaftslos, nüchtern. Sie erwähnte, wie sie John Harris vorgefunden und was sie von ihm erfahren hatte.
    Brandis lauschte aufmerksam. Er unterbrach Ruth lediglich ein einziges Mal. Das war, als sie die neun verschwundenen Satelliten erwähnte.
    »Gewöhnliche Satelliten?«
    Ruth machte eine hilflose Gebärde.
    »Ich kenn’ mich da nicht aus. Sie haben die Typbezeichnung Phantom. «
    Brandis nickte und stellte keine weiteren Fragen mehr.
    Zu seinen durch eisernes Training erworbenen Gaben zählte auch diese: daß er aufmerksam zuhören konnte und zugleich angestrengt über ein Problem nachdenken.
    Das Problem trug den Namen Satellit.
    Captess Kato hatte es ihm sagen wollen, bevor sie starb. Hatte sie noch mehr gewußt als nur dies? Und woher? Alle Antworten waren mit ihr gestorben. Gab es einen Zusammenhang?
    Der Satellitentyp Phantom war aufgrund einer bilateralen Übereinkunft aus dem Verkehr gezogen worden. Für militärische Zwecke entwickelt, war er in Friedenszeiten nichts anderes als ein gefährliches Objekt im Weltraum – dies aus zwei Gründen.
    Einmal, weil er infolge seiner physikalischen Struktur durchlässig war für Radarstrahlen. Konkret: Auf seiner Umlaufbahn konnte er nicht geortet werden – weder von der Erde aus, noch von einem der Planeten, noch von einem Schiff. Er war praktisch unsichtbar und unauffindbar.
    Und zum anderen: Er war auf Selbstverteidigung eingestellt. Wer immer den Versuch unternahm, ihn aufzugabeln und lahmzulegen, bekam seine todbringenden Krallen zu spüren. Konkret: Er war unangreifbar.
    Brandis lauschte Ruths Bericht, dachte über sein Problem nach – und zugleich verfolgte er den kurzen Flug des Dingis mit fachmännischem Interesse.
    Das Dingi tauchte mühelos ein in den aufgeklappten Rumpf der Henri Dunant und kam eine Minute später wieder zum Vorschein, um sich ein zweites Mal auf den Feuerschweif zu setzen und Kurs zu nehmen auf den treibenden Raider.
    Und Ruth sagte: »Mark, was Harris zugestoßen ist, kann praktisch jedem widerfahren. Dreyer ködert die Massen mit Zuckerbrot und vernichtet jeden, der ihn nicht anbetet, mit der Peitsche – grausamer als jeder Dschingis Khan! Er ist« – Ruth suchte nach dem passenden Wort – »er ist ein Feind der Menschheit. Und alles, was Major Tuomi braucht, um ihm das Handwerk zu legen, sind ein paar deiner Schiffe!«
    Sie blickte ihn an und wartete darauf, daß er von seinem Zuschauerplatz herabstieg. Dabei sah er die Dinge lediglich anders als sie, realistischer. Daß er sich je geschont hätte – niemand konnte ihm das vorwerfen. Immer wieder, wenn es um das Wohl der EAAU ging, war er dabeigewesen, oft unter Einsatz des Lebens. Und mit welchem Ergebnis? Mit dem Ergebnis, daß die Leute schon wieder einmal einem Rattenfänger übelster Sorte zujubelten. Ein jedes Volk, dachte er, bekam irgendwann die Regierung, die es verdiente. Und überdies, dachte er weiter, war er persönlich gar nicht gefordert. Die Entscheidung war leicht zu treffen.
    Ruths Hoffnung brach zusammen, als er den Kopf schüttelte.
    »Ruth«, sagte er, »ich bin in diesem Fall die falsche Adresse. Mit meinen Schiffen darf Major Tuomi nicht rechnen.«
    Ruth O’Hara kehrte nach Metropolis mit einem der Zubringerschiffe zurück – zusammen mit einer Schar gerupfter Ausflügler, die sich in die Spielhallen der Mondstadt gewagt hatten. Sie ging an Bord, ohne noch einmal den Kopf zu wenden.
    Der Raider , von Lieutenant Stroganow auf dem UGzRR-Gelände gelandet, blieb zurück: bis zur Gelegenheit seiner unauffälligen Überführung zur VEGA.

9.
    Während Brandis im Tower darauf wartete, mit Captain Blenderman von der Stadtpolizei verbunden zu werden, wanderte sein Blick durch die verstaubten Scheiben hinaus auf das Gelände mit den schwarzen Schatten der Rampen, über denen im grellen Licht die Flagge mit dem Johanniterkreuz wehte.
    Eine Botschaft. Eine Verheißung. Ein Versprechen. Nichts, was man opfern durfte. Eine Übereinkunft wie diese, aus der das astrale Rettungswerk hervorgegangen war, wurde in hundert Jahren nicht zweimal getroffen.
    Der auf dreißig Jahre gepachtete Stützpunkt der Unabhängigen Gesellschaft zur Rettung Raumschiffbrüchiger war der ehemalige Versorgerhafen der benachbarten Spielerstadt,

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