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Weltraumpartisanen 31: Geheimsache Wetterhahn

Weltraumpartisanen 31: Geheimsache Wetterhahn

Titel: Weltraumpartisanen 31: Geheimsache Wetterhahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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daß die relative Luftfeuchtigkeit im Schiff beängstigend hoch lag.
    Brandis stieß die Tür zum Waschraum an. Unter der Dusche stand fluchend der Sibiriak. Nun wischte er sich den Seifenschaum aus den Augen.
    »Ist was, Sir?«
    »Hier alles in Ordnung?«
    »Bis auf den Umstand, daß es in der Bude zieht, Sir. Der Chief sollte wohl mal nach dem Rechten sehen.«
    Brandis fiel auf, daß die Luft im Waschraum knochentrocken war. Er zog die Tür wieder zu und sah sich um.
    Unter den säuberlich aufgehängten Raumanzügen hatte sich eine große Lache gebildet.
    Es war gleichsam ein Naturereignis. Im Duschraum war die Luft rein, kühl und klar, hier jedoch stand der Dampf so dick, das man ihn fast schneiden konnte. An den Raumanzügen schlug er sich nieder. Sie troffen vor Nässe. Stroganows. Xumas. Seiner.
    Das hatte es noch nie gegeben.
     
    Brandis betrat die Messe. Captain Weygand und Lieutenant Xuma saßen darin und spielten Schach. Weygand blickte auf.
    »Werde ich benötigt, Sir?«
    Brandis blieb zugeknöpft. Er hatte aufgehört, sich gegen Weygands Zugehörigkeit zur UGzRR zu sperren, doch mehr als ein dienstliches Gespräch kam zwischen ihnen nie auf.
    »Ich suche nur den Lieutenant.«
    Xuma stand auf.
    »Was liegt an, Sir?«
    Brandis kleidete seinen Verdacht in eine unverfängliche Frage.
    »Wüßten Sie mit Bestimmtheit zu sagen, Lieutenant, bei welcher Gelegenheit Sie Ihren Raumanzug zuletzt getragen haben?«
    Xuma wußte es.
    »Vorhin, als wir uns um den Raider kümmerten.«
    »Und davor?«
    »Das war auf diesem lausigen Militärfrachter, Sir, von dem man uns dann runterschmiß.«
    Brandis nickte.
    »Und jetzt, Lieutenant, haben wir Wasser im Schiff. Kommen Sie!«

10.
    Wie das manchmal so ist: Eben noch ist es so windstill, daß sich kein Blättchen rührt – und im nächsten Augenblick bricht der Sturm los.
    Eben noch hat man es, um im Bordjargon zu reden, mit einer toten Hose unter den Sternen zu tun, und plötzlich passiert alles auf einmal.
    Vier Tage lang kamen die sechs Männer auf der Henri Dunant nicht aus ihren Kleidern heraus. Sie kamen nicht dazu, sich zu waschen und zu rasieren. Sie schliefen, wenn überhaupt, in ihren Sitzen. Und sie ernährten sich von Kaffee, Zwieback und eilends aufgewärmtem Büchsenfraß. Ein Notruf löste den anderen ab, ein Einsatz jagte den anderen.
     
    Es begann mit einer VOR- Dschunke , die beim Durchfliegen eines Energiesturmes einen Strahleneinbruch erlitten hatte. Die Pilotin mußte abgeborgen und nach Las Lunas zur Behandlung geschafft werden.
    Der nächste Kunde war ein blasiertes Jüngelchen aus Washington. Mit einer geliehenen Arrow und mit einer Aktentasche voller Geld, das aus Pappis Safe stammte, war es auf dem Wege nach Las Lunas, um dort die Puppen tanzen zu lassen. Und dabei hatte es sich hoffnungslos verflogen. Dem Knaben wurde angeraten, reumütig heimzukehren.
    Es folgten ein Frachter, auf dem ein wichtiges Medikament fehlte, und ein weiterer Frachter, der in der lunaren Umlaufbahn kreiste und Zeter und Mordio schrie, weil seine Bremsdüsen versagten. Und kaum war auch diesem geholfen, galt es sich um eine Plattform zu kümmern, auf der die Heizung ausgefallen war. Glücklicherweise ließ sich das benötigte Ersatzteil in Las Lunas auftreiben – zu einem Preis, als wäre es pures Gold –, sonst hätte die ganze vom Erfrieren bedrohte Belegschaft abgeborgen werden müssen.
    Das alles war Routine, war für die Rettungsmänner auf der Henri Dunant das alltägliche Brot unter den Sternen – nichts, worüber man sich aufregte –, doch alles zusammen sorgte schon dafür, daß man in Atem gehalten wurde und nicht dazu kam, über Dinge nachzudenken, die mit dem, was man gerade tat, in keinem Zusammenhang standen.
    Auch Brandis ging es so.
    Und als die Henri Dunant endlich wieder auf der staubigen Rampe von Las Lunas stand, mußte der unvermeidlichen Bürokratie, ohne die selbst unter den Sternen nichts ging, genüge getan werden. Bevor Brandis sich zur wohlverdienten Ruhe in seine Kammer zurückzog, sprach er die Einsatzberichte in das elektronische Bordbuch.
    Eine Stimme im Lautsprecher jagte ihn unbarmherzig aus bleiernem Schlaf.
    »Henri Dunant – Raumnotwache Las Lunas. Over!«
    Brandis setzte sich fluchend auf, machte Licht und schaltete das Visiofon zu.
    Auf der Mattscheibe erschien ein kummervolles Bernhardinergesicht. Mike Berger tat Dienst.
    »Mach keinen Mist, Mike!« sagte Brandis. »Wo brennt’s?«
    Die Falten in Mike Bergers Gesicht wurden

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