Weltraumroboter
Gedanken nicht einfach beiseite geschoben werden. Als Nebenprodukte militärischer Forschung hat es, wie jeder von uns weiß, schon viele großartige industrielle und humanitäre Fortschritte gegeben. Vielleicht wird das, was Sie beschreiben, bereits in absehbarer Zukunft Wirklichkeit. Seit unserem Eintritt in das Raumfahrtzeitalter sind so viele anscheinend unmögliche Dinge Wahrheit geworden, daß es vermessen wäre, eine neue Idee unbeachtet zu lassen.
Gegenwärtig geht es jedoch nur um das durch mich verkörperte Versuchsmodell Nummer eins. Von Erfolg oder Versagen dieses Versuchsmodells hängen alle künftigen Entscheidungen ab. Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt?«
»Oh, danke – ja«, sagte Mr. Deneault und nahm zufrieden wieder Platz. Callaghan bedachte ADAM mit einem wohlwollenden Blick und gab das Wort an Chet Gannon vom Christian Science Monitor.
Ein überraschend eleganter Mann mit grauen Schläfen erhob sich. »Ich habe eine Art Fortsetzungsfrage, ADAM«, sagte er in klarem, sauber akzentuiertem Tonfall. »Meine Frage hat allerdings mit den medizinischen Aspekten Ihres Experiments zu tun. Durch die erfolgreiche Verpflanzung Ihres Gehirns aus einem nutzlos gewordenen Körper scheinen sich ungeahnte Hoffnungen aufzutun für Menschen mit unheilbaren Krankheiten, wie Krebs, Leukämie, schwerer chronischer Arthritis, mißgestalteten Körpern, und so weiter. Nach dem nunmehr erreichten Stand chirurgischer Kunst könnte doch ein solcher Kranker sein Gehirn in einen Körper wie den Ihrigen verpflanzen lassen ... Bitte, würden Sie uns Ihre Gedanken hierzu wissen lassen?«
ADAM wand sich merklich; Fragen solcher Art fürchtete er. »Mr. Gannon«, sagte er, »ich wiederhole, was ich Mr. Deneault geantwortet habe. Wenn ich mich als Erfolg erweise – ich erinnere daran, daß ich für die spezielle Aufgabe konstruiert wurde, einer komplizierten Trägerrakete unmittelbare menschliche Führung zu geben, und daß ich noch beweisen muß, ob ich dies vermag –, wenn ich mich also als Erfolg erweise und mein Körper erwartungsgemäß funktioniert, dann werden sich, wie Sie sagen, auch auf medizinischem Gebiet ungeahnte Möglichkeiten eröffnen.
Aber es dürfte noch einige Zeit dauern, ehe man eine nennenswerte Zahl menschlicher Gehirne in so genial konstruierte elektronische Körper wie den meinigen verpflanzen kann. Das Modell, das ich trage, ist eine Spezialanfertigung, die viele Millionen Dollar gekostet hat. Vielleicht wird man eines Tages imstande sein, solche Körper zu erschwinglicheren Preisen herzustellen, doch das kann nur die Zeit erweisen.«
»Nun Dick Greener von Popular Mechanics «, rief Callaghan und nickte einem leicht kahlköpfigen, fröhlich dreinblickenden Mann zu.
»Ja, also«, sagte dieser Mann händereibend, »wir wären nämlich sehr daran interessiert, ADAM, Konstruktionszeichnungen Ihres Körpers zu bekommen. Wir würden sie in unserer Zeitschrift veröffentlichen und dadurch gewiß manchen unserer Bastelfreunde Anregungen geben, wie sie sich daheim in ihrer Bastelecke künstliche Körper bauen könnten. Beständen Ihrerseits Bedenken dagegen?«
»Lassen Sie mich auf diese Frage antworten, ADAM«, meldete sich Callaghan, dem es unmöglich war, ein breites Schmunzeln zu unterdrücken. »Ja, mein lieber Dick Greener, so ohne weiteres ist das nicht zu machen. Denn obwohl ADAM, als Projekt gesehen, nunmehr deklassifiziert worden ist, müssen eine ganze Menge Teile seiner Systeme vorerst noch klassifiziert bleiben, einige sogar als Geheimsache. Sollte sich dies ändern, Dick, dann werden wir Ihnen natürlich gern die Konstruktionspläne zur Verfügung stellen.« Nachdem Dick Greener sich händereibend gesetzt hatte, nickte Callaghan einem jungen Mann zu, der teils durch seinen sehr hellen Sommeranzug auffiel und teils dadurch, daß er seine Brille abgesetzt und einen ihrer Stege zwischen die Lippen genommen hatte, so daß sie ihm nun unter dem Kinn herumbaumelte. »Stellen Sie Ihre Frage, Hal Johnson.«
»Ich würde gern erfahren«, sagte der junge Mann, wobei er sich mit dem Brillensteg, den er bisher zwischen den Lippen gehalten hatte, kokett gegen die Zähne klopfte, »wie Sie Ihre Lebenserwartung einschätzen, ADAM.«
»Man hat mir erklärt«, antwortete ADAM, »daß ich, unvorhersehbare Ereignisse ausgeschlossen, eine normale Lebensspanne haben würde, also noch etwa vierzig oder fünfundvierzig Jahre oder etwas mehr.«
»Danke«, sagte der junge Mann. »Darf ich nun fragen,
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