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Weltraumroboter

Weltraumroboter

Titel: Weltraumroboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Anderson
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über Kentucky. Flughöhe und- neigung sind gut. Schwenke das Landegestell aus.«
    »Der verdammteste Anflug, den ich je erlebt habe«, sagte die Stimme vom Kontrollturm Dulles.
    »Landegestell ist ausgefahren«, meldete ADAM.
    »Washington Radar wird Sie einweisen, falls Sie dies wünschen«, verkündete der Kontrollturm.
    »Nicht nötig, Dulles. Ich werde nicht einmal das automatische Landesystem benutzen. Ich will beweisen, daß diese Maschine von Hand zu landen ist.«
    »Verstanden. Wie hoch schätzen Sie Ihre Einfluggeschwindigkeit?«
    »Laut Komputer einhundertneunzig Knoten beim Passieren der nördlichen Flugfeldgrenze.«
    »Verstanden, ADAM.«
    »Noch eins, Dulles. Stellen Sie einen Abschleppwagen bereit, der mich nach dem Landen vom Rollfeld zieht. Mein Gummibürstensystem rollt nicht so gut.« Statt mit normalen Fahrgestellen war der ›Brontosaurus‹ mit drei riesigen Gummibürsten ausgerüstet, die nach Meinung der Ingenieure am besten geeignet sein würden, der enormen Hitzeentwicklung standzuhalten, mit der bei einer Landung in extrem hoher Geschwindigkeit zu rechnen war.
    »Wird gemacht, ADAM«, antwortete der Kontrollturm. »Abschleppwagen, Bergungswagen und Feuerwehren stehen bereit. Leichenwagen ebenfalls erwünscht?«
    »Nicht nötig, Dulles. Wenn ich nicht heil zum Halten komme, genügt für die Überbleibsel ein nasser Schwamm. Schwenke jetzt zur Landung ein.«
    »Verstanden, ADAM. Habe Sie auf weite Entfernung in Sicht. Bodenwind nach wie vor zwölf bis fünfzehn Knoten, stetig von Süd.«
    »Verstanden, Dulles.«
    »Hals- und Beinbruch, ADAM.«
    ADAM antwortete nicht. Jede Faser seines Körpers war gespannt wie eine Banjosaite, als die schwere schwarze Maschine über das Hügelland dahinsauste und sich der Viertausend-Meter-Landebahn des Dulles-Flughafens näherte. ADAM sah die Nadel seines Geschwindigkeitsmessers über die Skala gleiten wie einen Sekundenzeiger. Dreihundertachtzig Knoten, 370, 360, 350, 340 ... Falls sein Komputer exakt arbeitete, würde die Geschwindigkeit beim Passieren der Flugfeldgrenze nahe bei einhundertneunzig Knoten liegen. Zweihundertsiebzig, 260, 250, 240, 230 ... Ein Blick auf die Instrumente zeigte ADAM, daß der Neigungswinkel goldrichtig war. Zweihundertzehn, 200, 195, 190 ... Er sah unten die Grenzmarkierung des Flugfeldes und voraus die breite Landebahn, die ihm mit Expreßzuggeschwindigkeit entgegenzustürmen schien.
    Er riß den Steuerknüppel zurück, gab etwas Rechtsruder, um die leichte Linksdrift der Maschine auszugleichen, und verspürte gleich darauf eine ungeheure Vibration, als die Gummibürsten mit der Landebahn in Berührung kamen. Die Bürsten verwandelten die gewaltige Energie der Vorwärtsbewegung in Hitze und vergingen in einem Schauer von Funken und Rauch, während das Raumflugzeug die Landebahn entlangschlitterte. In einer rollenden Woge von Rauch und Staub kam es schließlich zum Halten.
    ADAM hatte es geschafft. Er hatte das erste gelenkte Raumflugzeug aus dem Weltraum zurück auf die Erde gebracht. Er hatte keine anderen Navigationshilfen als seinen Bordkomputer gebraucht, um eine Präzisionslandung auf einem normalen Flughafen zu machen. Auf einem Zivilflughafen noch dazu.
    Er war plötzlich sehr müde. Die gewaltige Spannung der letzten Stunden verflog und ließ ihn erschöpft zurück.
    Das Sirenengeheul der heranjagenden Wagenkolonne belebte ihn wieder. Er wußte von so manchem Piloten, der eine dramatische Landung nur überlebt hatte, um gleich danach den Schädel eingeschlagen zu kriegen, weil übereifrige Retter mit ihren Äxten blindwütig das Kabinendach zerhackten, ohne richtig hinzusehen. Er schob also das Dachluk zurück, stand im Cockpit auf und schwenkte die Arme, um den Leuten vom Bergungstrupp zu bedeuten, sie sollten ihre Äxte sinken lassen und ihm in brüderlicher Liebe nahen.
    Diese Handlung wurde zum einzigen Fehler, den ADAM während des ganzen Raumfluges beging. Aber wie hätte er auch wissen sollen, daß ausgerechnet der junge Silas Cornwell den neuen Schaumlöschwagen der Flughafenfeuerwehr lenkte?
    Silas Cornwell war mit Leib und Seele Feuerwehrmann – ein Feuerwehrmann aus Leidenschaft, sozusagen. Tag und Nacht träumte er von Heldentaten, die er mit seinem sechsrädrigen Schaumlöschwagen, diesem Meisterwerk modernster Feuerlöschtechnik, vollbringen würde – einen Schaumteppich auf ein brennendes Passagierflugzeug legen, um die Insassen, Männer, Frauen und Kinder, vor dem schrecklichen Feuertod zu

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