Weltraumroboter
erwiderte ADAM, »ganz neu ist der Gedanke nicht, daß es irgendwie ermöglicht werden müßte, einen Astronauten aus dem Weltraum zurückzuholen – zum Beispiel, wenn die Bremsraketen versagen. Sonst würde er ja bis in alle Ewigkeit um die Erde kreisen müssen.«
»Keine ergötzliche Idee«, stellte Callaghan fest. Er schien noch etwas hinzufügen zu wollen, doch schnitt ihm ein detonationsartiger Rülpser, der aus einer Ecke des Zimmers ertönte, die weitere Rede ab. Der Urheber des ungehörigen Geräuschs war General Beauregard, der aus seinen melancholischen Augen verzeihungheischend zu den drei Männern hinübersah.
»Zu viel Magensäure«, erläuterte ADAM. »Aber er liebt es, zu rülpsen – eine der wenigen Freuden, die ihm das Leben beschert.«
»Der merkwürdigste Hund, den ich je sah«, äußerte McDermott kopfschüttelnd. »Wo haben Sie ihn bloß her?«
»Denken Sie nicht gering von ihm«, mahnte ADAM. »Er entstammt reinster bretonischer Bassetzucht. Sehen Sie nur diese kurzen krummen Beine, diesen walzenförmigen Leib, diese enormen Hängeohren, diesen langen dünnen Schwanz! Als reinblütiger Basset ist er natürlich ein ausgezeichneter Wachhund. Er liebt es, Dinge zu bewachen. Insbesondere solche, die sich nicht sehr schnell bewegen. Bäume, zum Beispiel.«
General Beauregard, offenbar gelangweilt durch die Unterhaltung, gähnte und legte sich hin, wobei er einige Mühe hatte, seine überlangen Hängeohren ordentlich gefaltet zu beiden Seiten des Kopfes zu placieren. Dann schloß er die Augen.
»Er liebt es auch, nachzudenken«, fuhr ADAM fort. »Wenn er nicht Bäume bewacht, denkt er viel und gründlich nach, und das macht sich am besten bei geschlossenen Augen.«
»Und wie sich nicht leugnen läßt«, warf Callaghan ein, »liebt er es, zu schnarchen, wenn er nachdenkt!«
»Oh, er versteht sich zu tarnen«, erwiderte ADAM. »Kein Uneingeweihter würde ihm jetzt ansehen, daß er nachdenkt.«
»Stimmt«, pflichtete McDermott bei. »Mich könnte er mühelos täuschen. Ich glaube gern, daß er ein ausgezeichneter Wachhund ist.«
»Und ob!« sagte ADAM begeistert. »Drei Jahre lang hat er die drei Bäume in meinem Vorgarten bewacht, und nie ist einer gestohlen worden. Das kann kein Zufall sein.«
»Ungemein interessant«, versicherte Callaghan. »Leider sagt mir eine innere Stimme, daß drüben im Offiziersclub eine jungfräuliche Olive in einem Glas Gin zu ertrinken droht. Als Beschützer alles Jungfräulichen fühle ich mich moralisch verpflichtet, ihr stehenden Fußes zu Hilfe zu eilen. Falls Sie sich der Rettungsexpedition anschließen mögen, McDermott, sollen Sie mir als Helfer willkommen sein ... Bis später, ADAM.«
Als die beiden sich der Tür näherten, betrat Susan das Zimmer. Sie maß Callaghan mit kritischem Blick, blieb vor ihm stehen und lüpfte mit zwei Fingern eins seiner Augenlider. »Wie ich es erwartet habe«, sagte sie zu McDermott. »Dieser Ihr Freund ist vor mindestens vierundzwanzig Stunden verschieden.«
Callaghan versuchte sie zu umarmen und säuselte: »Wären Sie nicht so verrückt nach mir, begehrenswertes Geschöpf, dann würden Sie nicht so sprechen.«
»Weg, Sie wurmstichiger Maulheld«, fauchte sie ihn an. »Weg, oder ich rufe den Ausstopfer!«
»Verhehlen Sie Ihre Zuneigung nicht, holdes junges Weib«, turtelte Callaghan. »Lassen Sie Ihren Gefühlen freien Lauf. Auf Flügeln der Leidenschaft werden wir zum siebenten Himmel entschweben ...«
Der gongschlagähnliche Ton der Bettpfanne, die auf Callaghans Schädel knallte, war bis zum entfernten Ende des Korridors zu vernehmen.
»Sie haben es gesehen, McDermott«, sagte Callaghan, während er sich den Schädel rieb und seine zu Boden gefallene Uniformmütze aufhob, »diese Frau ist verrückt nach mir. Das ist der Trubel, wenn man auf Frauen so wirkt wie Baldrian auf die Katzen – man kann sie sich nicht vom Leibe halten.« Beim Hinausgehen flüsterte er Susan zu: »Schwester, hüten Sie sich, ADAM den Rücken zuzuwenden! Man hat ihn umgebaut. Sie sind nicht mehr sicher.«
»Ich weiß«, flüsterte Susan zurück. »Ich habe bei der Installierung geholfen.«
»Grundgütiger«, stöhnte Callaghan. »Wie unanständig. Unsere Liebe kann niemals sein. Leben Sie wohl – für immer.«
Susan lachte, schloß die Tür und ging zu ADAMs Bett. Während sie das Kopfkissen aufschüttelte, fragte sie: »Wie fühlst du dich?«
»Großartig. Ganz großartig.«
»Keine Nachwirkungen mehr?«
»Keine.«
»Ich finde,
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