Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums
prallte – dies eine Folge der geringen Schwerkraftverhältnisse auf Vesa -, hatte Yvette bereits den rechten Fuß in der Höhe und trat zu. Der Mann taumelte rücklings gegen seine zwei Gefährten, und das Trio verlor gemeinsam das Gleichgewicht.
Yvette hatte ihre Balance nach dem schwungvollen Tritt bereits wiedergewonnen und sprang auf die drei zu. Sie riß jeden der Männer hintereinander an den Haaren und ließ deren Köpfe kräftig gegen den Boden knallen. Alle drei waren jetzt im Land der Träume, und der Kampf war fünfzehn Sekunden nach ihrem ersten Schachzug mit der Perücke beendet.
Sie trat vor den untersetzten Mann, der das große Wort geführt hatte, nahm dessen Stürmer und setzte sich anmutig auf den Schreibtischrand, die Mündung der Waffe direkt auf ihn gerichtet. Er hustete und keuchte zunächst, und als sie das Gefühl hatte, er wäre wieder sprechbereit, stieß sie ihn mit der Schuhspitze an. »Wo ist Garst?«
Der Mann schüttelte den Kopf. »Weiß nicht.«
»Er ist doch das Oberhaupt eurer Mördergilde – stimmt's?«
»Ja ... aber ... er ist weg.«
Yvette verzog das Gesicht. Sie hatte jetzt zwar den Beweis, den sie brauchte, aber nicht den Mann. »Wo ist sein Terminkalender?«
»Oberste Lade.«
Yvette fand rasch das Gesuchte und sah unter dem entsprechenden Datum nach. Der Eintragung nach befand sich Garst jetzt im Palast der Markgräfin Gindri. »Danke für Ihre Mithilfe«, sagte sie und drückte den Abzughebel des Stunners. Der Mann brach unter dem Schuß von der Stärke vier zusammen, und Yvette konnte sicher sein, daß er mindestens zwei Stunden lang bewußtlos sein würde.
Sie trat an den Schreibtisch und stellte eine telefonische Verbindung mit der Privatnummer von Marask Kantana her. Als die SOTE-Chefin antwortete, gab sich Yvette zu erkennen und bat, man möge unverzüglich alle verfügbaren Agenten auf Vesa abstellen. Einer sollte sich in Garsts Haus der vier Bewußtlosen annehmen, die anderen sollten sich mit Yvette im Palast der Markgräfin treffen.
Kantana stimmte zu. Wenn die Agentin Periwinkle einen Befehl gab, mußte jeder SOTE-Chef, der seinen Beruf ernst nahm, ohne weitere Fragen gehorchen. Sie teilte Yvette mit, daß es zwei Stunden dauern würde, von Chandakha auf die Vesa zu kommen, aber nicht eine Sekunde länger. Yvette war damit einverstanden und legte auf. Sie hatte inzwischen noch einiges zu erledigen.
Zunächst sorgte sie dafür, daß alle vier Gauner in einen Betäubungszustand versetzt wurden, der sie bis zur Ankunft des nächsten SOTE-Agenten aktionsunfähig machte. Dann holte Yvette ihre Handtasche aus der Ecke und lief ohne Rücksicht auf Vorsichtsmaßnahmen aus dem Haus, winkte ein Jit herbei und gab als Ziel den Palast der Markgräfin an. Der Fahrer war von Yvettes Erscheinung einigermaßen überrascht – schließlich stattete man der Herzogin normalerweise nicht um diese Zeit in einer solchen Aufmachung und zerraufter Frisur einen Besuch ab. Er enthielt sich jedoch jeglichen Kommentars, als Yvette ihm eine Banknote in die Hand drückte, um ihn zu größerer Eile zu bewegen.
Die Zeit der Heimlichtuerei war nun vorbei, eine Tatsache, die Yvette sehr erleichterte. Die Adrenalinwellen in ihrem Körper wurden nun von Rachegelüsten ergänzt, wenn sie Daks hübsches Gesicht im Geiste vor sich sah. Dak – jetzt kann ich es ihnen endlich heimzahlen, dachte sie bewegt, während der Jit durch die Tunnels von Vesa rollten. Erregt verkrampfte sie ihre Hände.
Als das Gefährt vor dem Palast anhielt, sprang sie heraus und eilte zu den massiven Eingangstoren. Zu beiden Seiten waren Torwachen postiert. Yvette hatte jetzt keine Zeit, um zu ergründen, ob es sich um rechtschaffene Bedienstete oder etwa um Kreaturen Garsts handelte. Und um jedes Risiko auszuschalten, verpaßte sie ihnen einen Schuß von der Stärke vier aus ihrem Stunner. Vor dem Verlassen des Hotelzimmers hatte sie sich vergewissert, daß Myersons Waffe voll geladen war. Das bedeutete, daß sie noch fünfzig Schuß zur Verfügung hatte. Und so viele Bedienstete würden wohl nicht vorhanden sein. Also konnte sie jeden, der ihr in den Weg trat, mit einer Ladung bedenken. Es beruhigte sie dabei, daß der Stunner eine so humane Waffe war sie konnte ihn bedenkenlos anwenden, ohne in aller Eile über Schuld oder Nichtschuld entscheiden zu müssen. Es gab ja keine dauernden Folgeschäden, falls sie sich einmal geirrt haben sollte.
Ohne sich aufzuhalten, passierte sie die Tore und betrat nun den Palast
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