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Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Titel: Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E E Smit & Stephen Goldin
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den Intriganten aber genügte das nicht.
    Stanley war der außerordentlich talentierten Bestie noch immer verfallen und erließ ein königliches Dekret, in dem er seine Vaterschaft eingestand und dem Kleinen den außerordentlichen Titel ›Prinz von Durward‹ verlieh. Dieses Dekret gestand ihm auch ein Wappen zu, das folgendermaßen aussieht: Purpur, im oberen Feld drei Drachen, im linken Hauptfeld ein Balken, im rechten...«
    »Warte, Vater«, unterbrach ihn Helena. »Ich bekomme das nicht mehr mit und unsere Gäste sicher auch nicht.«
    Der Chef lachte. »Entschuldigt – manchmal vergesse ich, daß Heraldik nicht jedermanns Sache ist. Das wichtigste jedenfalls sind die goldenen Drachen auf purpurnem Feld. Der linksgeneigte Balken, der nicht immer unbedingt ein Zeichen unehelicher Geburt ist, bedeutet es in diesem Fall mit Sicherheit. Das Dekret widmet dem Wappen einige hundert Wörter, von denen nur wenige von Bedeutung sind. ›Roter Rand, dreizehn Goldstücke auf dunklem Grund‹! Armselige Wappenkunde – Farbe auf Farbe, dazu eine Unglückszahl von Punkten auf blutfarbenem Untergrund -, aber das und die Tatsache, daß das Dekret mit Freitag, dreizehnter Juni zweitausenddreihundertachtzig datiert ist, stimmt perfekt mit dem Sinn des Herzogs für schwarzen Humor überein.
    So gingen die Dinge drei weitere Monate dahin, bis schließlich die Pläne des Herzogs unerwartet zusammenbrachen. Kaiserin Odina wurde schwanger – ein legitimer Erbe stand ins Haus.
    Plötzlich kam Stanley der Neunte zur Besinnung. Ein Mann, der seine gesamte Familie ausgerottet hatte, um den Thron zu gewinnen, war so kurzsichtig gewesen, der Krone einen zweiten Anwärter zu schaffen, der einen gültigen Anspruch erheben konnte. Ein bitterer Vorgeschmack auf das Kommende. Er konnte natürlich nicht zulassen, daß die Urkunde erhalten blieb. Er befahl also dem Service, den Herzog und Banion zu töten und das Dekret zu vernichten. Viel zu spät. Herzog Henry war von einem seiner Spione bei Hof von der Schwangerschaft der Kaiserin informiert worden, und ihm und der Herzogin war sofort klar, was das bedeutete. Als der Geheimdienst einschreiten wollte, waren sie verschwunden – samt dem Dokument.
    Das Dekret war natürlich das wichtigste. Es war handgeschrieben und von Kaiser Stanley dem Neunten persönlich signiert, auf kaiserlichem Pergament, die Unterschrift durch das Großsiegel des Erdimperiums beglaubigt. Das Dekret wurde aus allen Registern gestrichen, die Beteiligten waren geächtet – aber das genügte nicht. Das tatsächliche Dokument mußte gefunden und vernichtet werden – es wurde aber nicht gefunden. Banion, der Bastard, mußte gefunden und getötet werden – er wurde nicht gefunden und daher auch nicht getötet.
    Das sind traurige Tatsachen, obwohl wir seither ein paar Fortschritte zu verzeichnen hatten. Nachdem der Erfolg ihnen untreu geworden war, kam es zwischen Herzog und Herzogin zu Zwistigkeiten. Es sieht aus, als hätte sie einen Aufruhr gegen ihn inszenieren wollen. Sie hoffte wohl, ihn zu töten, das Dekret zu widerrufen und sich beim Kaiser wieder in Gunst setzen zu können. Aber ihr Schachzug schlug fehl, und sie kam knapp mit drei wichtigen Dingen davon: ihrem Leben, ihrem Sohn und dem Dekret. Seither sind alle drei spurlos verschwunden.
    Übrigens – Herzog Henry wurde zweitausenddreihundertdreiundachtzig gefangen und über den Aufbewahrungsort des Dokuments und den Aufenthalt des Kindes peinlich verhört. Er wußte nichts darüber, und Stanley der Neunte mußte ihn wegen Hochverrats hinrichten lassen.«
    Der Chef hielt inne und holte tief Luft. »Die vor siebenundsechzig Jahren begonnene Sache dauert an. Sie begann zweitausenddreihundertachtzig, zwanzig Jahre vor meiner Geburt. Die Berichte nehmen mehr als vierzig Spulen ein. Die Ergebnisse aber sind gleich Null, bis auf drei sehr gute Fälschungen, und dennoch hat dieses Nichts an Ergebnissen den Sicherheitsdienst neunundachtzig Menschenleben gekostet.« Er machte eine bedeutsame Pause. »Neunundachtzig! Eine schreckliche Verschwendung -und die Anzahl hat sich in letzter Zeit gesteigert. Vor zwei Jahren kamen mehrere Spuren ans Licht, die alle nach Durward wiesen. Wir schickten ein paar gute Leute hin. Vor drei Monaten hörten die Berichte aller dieser Agenten auf. Dann schickte ich drei weitere, von weit höheren Qualitäten und gab den Auftrag, alle vorhergehenden Kontakte zu meiden. Sie verschwanden spurlos. Vor drei Wochen schickte ich noch einen – einen

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