Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Titel: Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E E Smit & Stephen Goldin
Vom Netzwerk:
zweitausenddreihundertachtundsiebzig, wenige Monate nachdem er die Krone an sich gebracht hatte, heiratete er ein wunderschönes, intelligentes Mädchen. Was half's – sie konnte ihn ebensowenig an sich fesseln, als es unzählige andere Frauen vorher und nachher schafften. Schon Mitte zweitausenddreihundertneunundsiebzig war Kaiserin Odina in Stanleys Leben so unwichtig geworden wie die Vorhänge im kaiserlichen Ballsaal. Er stattete ihr zwar gelegentliche Besuche ab in der Hoffnung, einen legitimen Erben mit ihr zu zeugen, aber ansonsten hätte sie ebensogut ein Gespenst im kaiserlichen Schloß sein können.«
    »Die Ärmste«, seufzte Yvette leise.
    »Ja, ganz recht. Da der Kaiser nun wieder als ungebunden anzusehen war, sahen andere ihre Chance, aus seiner Schwäche Gewinn zu ziehen. Da gab es im besonderen einen Henry Blount, Herzog von Durward. Er war damals dreißig – vier Jahre älter als der Kaiser -, Junggeselle und machthungrig. In Stanleys Schürzenjägertum sah er eine Möglichkeit der Einflußnahme auf den Thron selbst. Gelänge es ihm, die richtige Frau im Bett des Kaiser unterzubringen, so hätte er Stanleys Ohr gewonnen und konnte seine Politik formen. Aber dazu bedurfte es keines gewöhnlichen Mädchens. Die Frau, die das Zeug zur kaiserlichen Kurtisane hatte, mußte aus besonderem Holz geschnitzt sein.
    Herzog Henry durchforstete seinen gesamten Planeten und fand natürlich die perfekt geeignete Frau für seine Pläne. Sie hieß Aimee Amorat...«
    »Die Bestie von Durward«, warf Helena ein und bedachte besonders Jules mit einem Blick. »Sicher haben Sie schon von ihr gehört.«
    Weder Jules noch Yvette kannten den Namen.
    »Meine Liebe«, sagte ihr Vater milde, »bedenke, daß Hof Skandale auf der Erde viel länger weiterleben als auf den entfernteren Planeten. Das ist eine Frage der Schauplatznähe. Mit dem Anwachsen der Größe des Imperiums wird die innere Kommunikation immer schwieriger und – aber das soll ja keine Lektion imperialer Logistik sein. Also – fahren wir in unserer Geschichte fort:
    Amorat war genau die Frau, die Herzog Henry gesucht hatte. Sie war jung – zweiundzwanzig glaube ich -, und ihre Schönheit hätte für drei Frauen ausgereicht, wenn man den Legenden glauben darf. Sie war überaus intelligent und dazu eine begabte Schauspielerin, so daß sie, während sie mit ihrer erotischen Erfahrung die Sinne des Kaisers aufstachelte, auch Zurückhaltung mimen konnte, um seinen Phantasien entgegenzukommen. Und was das wichtigste war – sie hatte keinerlei Skrupel. Sie war so kaltblütig, schlecht und hart wie Herzog Henry selbst. Ihren Beinamen hat sie sich redlich verdient.
    Sie und Henry wurden bald handelseinig und setzten ihre Pläne in die Tat um. Er brachte sie auf die Erde und finanzierte ein glänzendes gesellschaftliches Debüt bei Hofe. Natürlich war sie bislang unbekannt gewesen, was für den jungen Kaiser eine weitere Verlockung darstellte. Sobald sie ihre Reize auf ihn ansetzte, blieb ihm keine Chance – und als sie ihn in ihren Krallen hatte, sollte er lange in ihrer Gewalt bleiben.
    Mit Herzog Henrys Unterstützung und dank ihrer eigenen beträchtlichen Verführungskünste konnte sie Stanley den Neunten länger an der Leine halten als je eine andere Frau. Ihre Romanze bildete fünf Monate lang den Gesprächsstoff für den Hof, ehe dieses Thema von einem noch wichtigeren abgelöst wurde – die Bestie erwartete ein Kind vom Kaiser.
    Stanley der Neunte hatte schon vorher illegitime Kinder. Mit seinen außerehelichen Nachkommen hätte man einen Planeten bevölkern können. Für gewöhnlich wurden die Mütter mit einer Summe abgefunden und ihrem Schicksal überlassen – aber die Amorat war keine, die sich so einfach abwimmeln ließ. Sie hatte dem Kaiser so den Kopf verdreht, daß am Hofe gerüchteweise von Scheidung gemunkelt wurde. Ein Glück, daß – wie schon erwähnt – Kaiserin Odina selbst eine hübsche, kluge Frau war. Die große Mehrheit des Hofes stand auf ihrer Seite – sie alle haßten den Usurpator von Durward -, und Odina versicherte sich der Hilfe ihrer Anhänger und überredete Stanley den Neunten, von der Scheidung Abstand zu nehmen. Aber auch nach diesem Fehlschlag waren Herzog Henry und die Bestie noch nicht matt gesetzt.
    Im siebenten Schwangerschaftsmonat heiratete sie der Herzog mit Stanleys vollem Einverständnis. Daher wurde ihr Sohn Banion ehelich, als erstes Kind und direkter Erbe des Herzogs und der Herzogin von Durward geboren –

Weitere Kostenlose Bücher