Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz

Titel: Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E E Smith & Stephen Goldin

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Anblick der Garnisonsanlage vertieft waren, drehten sich um. Vor ihnen stand ein Mann in vorgerücktem Alter, Mitte Vierzig bis Fünfzig, mit struppigem Bart und zerfurchtem, wettergegerbtem Gesicht. Er trug einen Fellparka wie sie, doch waren seine Stiefel pelzgefüttert und fest um Waden und Knöchel gewickelt. Er stand neben einem handgefertigten Schlitten, dem ein großer kräftiger Vierbeiner vorgespannt war. Das Tier war mit einem dichten, struppigen, grauen Fell bedeckt. Trotz der bösartig aussehenden Hörner machte es einen recht friedfertigen Eindruck, als es vor den Schlitten gespannt die Befehle seines Herrn erwartete.
    »Wer bist du?« fragte Vonnie.
    »Ich heiße Zolotin. Ich bringe die Neuen in den Ort - falls ihr nicht lieber laufen wollt.«
    »Wie weit ist es dorthin?« fragte Jules.
    »Fünf Kilometer. Na, entschließt euch rascher.«
    Es blieb ihnen keine andere Wahl. Unter den ungewohnten Witterungsbedingungen wäre ein so langer Fußmarsch selbstmörderisch gewesen. »Vielen Dank«, sagte Jules und wollte zum Schlitten.
    Zolotin vertrat ihm den Weg. »Macht je fünfzehn Eier.«
    »Wie? Ach ja.« Jules besah sich die Münzen, die er in der Hand hielt. Es waren Messingmünzen verschiedener Größe und Form, aber ohne Wertbezeichnung. »Was ist nun was?« wollte Jules von dem Mann wissen.
    Zolotin besah sich geringschätzig die Münzen in Jules' Hand. »Die kleine runde Münze ist eins, die mittelgroße runde fünf, die großen runden zehn, die dreieckigen fünfzig, die viereckigen hundert. Die sechseckigen tausend, aber von der Sorte werdet ihr lange nicht viel zu sehen kriegen.« Er lachte über seinen kleinen Scherz.
    Die d'Alemberts zählten hastig nach und errechneten, daß sie gemeinsam neunhundert Scheibchen besaßen. Sie hatten keine Ahnung, was für Preise im Ort verlangt wurden, aber dreißig Scheiben erschien ihnen für eine ›Taxifahrt‹ durchaus angemessen. Sorgfältig suchten sie die entsprechenden Münzen heraus und gaben Zolotin den Betrag. Erst dann ließ er sie hinten aufsteigen. Die Peitsche knallte, und der Schlitten ruckte an.
    »Was für ein Tier ist das?« fragte Vonnie in der Hoffnung auf ein Gespräch.
    »Es heißt Yagi.«
    Dieser Yagi bewegte sich mit einer Geschwindigkeit, die Yvonne selbst auf allen vieren erreicht hätte. »Geht es denn nicht schneller?«
    »Tja, wenn hinter ihm ein Feuer brennt oder vor ihm ein weibliches Yagi läuft. Warum? Habt ihr es eilig?«
    Yvonne errötete. Sie war an eine Umwelt gewöhnt, in der man sich schnell bewegte. Auf Gastonia sparten sich die Menschen ihre Energie, um sich warm zu halten. Und welchen Grund zur Eile sollte es hier geben? Niemand hatte ein echtes Ziel.
    Jules, der die Verlegenheit seiner Frau spürte, sprang in die Bresche. »Es muß hier doch irgendwelche Lebensregeln geben.«
    »Klar«, sagte Zolotin. »Man macht, was der Bürgermeister sagt, und man macht vor allem keinen Ärger. Vor allem fragt man niemanden nach seiner Vergangenheit. Wenn man sich an diese Regeln hält, überlebt man vielleicht eine gewisse Zeit.«
    »Wer ist hier Bürgermeister? Einer von den Leuten des Gouverneurs?«
    Zolotin stieß ein verächtliches Schnauben aus. »Der Gouverneur hat mit uns nichts zu schaffen und wir nicht mit ihm. Im Moment ist ein gewisser Kwame Tshombase Bürgermeister. Je größer die Entfernung zwischen ihm und euch ist, desto länger werdet ihr leben.«
    Vielleicht erklärte dieses Rezept Zolotins Überleben auf einer Welt, auf der Halsabschneidermethoden die Politik bestimmten, wenn Jules die Bemerkungen richtig gedeutet hatte. Aber die d'Alemberts waren nicht hier, um nichts zu riskieren. Wenn dieser Tshombase hier eine Vormachtstellung innehatte, dann war er höchstwahrscheinlich in die Verschwörung verwickelt, die aufzuklären sie gekommen waren. Früher oder später würden sie es also mit dem Mann zu tun bekommen - aber im Moment war es am vernünftigsten, wenn sie sich die Grundregeln dieser neuen Welt, auf der sie nun zwangsweise leben mußten, einprägten.
    »Wo sollen wir eine Unterkunft finden?« fragte Vonnie. »Die Wachen haben ans nichts gesagt.«
    »Ich bringe euch zum Meldeamt«, sagte Zolotin. »Dort wird man euch Unterkunft und Arbeit zuweisen. Ihr beide zusammen?«
    »Ja, wir sind verheiratet.«
    Zolotin bedachte Vonnie mit einem unzweideutigen Blick. »Wer jung ist und gut aussieht, kann hier rasch das große Geld machen. Das Verhältnis der Geschlechter beträgt hier drei zu zwei für die