Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz
sagte er so laut, daß alle es hören konnten. »Ehe ich meine Zeit mit Ihnen vergeude, friert die Hölle ein.«
Eine Stunde später trafen sie sich in der Bar unter entspannteren Bedingungen. »Na, wie war ich eben?« fragte Fortier sie.
»Ziemlich melodramatisch, aber es hat den Zweck erfüllt«, sagte Yvette lächelnd.
»Um was geht es bei dieser Mission?«
Yvette erklärte ihm kurz das Problem um Karla Jost und die Verbindung zwischen Gastonia und den Piraten. Fortier nickte. »Es sind in letzter Zeit Neulinge in die oberen Ränge aufgestiegen, ohne daß sie sich durch die Rangordnung hätten durcharbeiten müssen. Mir kam das sehr verdächtig vor, aber ich hatte ja keinen Anhaltspunkt. Jetzt fügt sich alles sinnvoll zusammen.«
Yvette erklärte ihm weiter, daß sie und ihr Partner gemeinsam mit Fortier den Fall von der Seite der Piraten her aufrollen sollten, und sie sagte ihm auch, daß sie es waren, die hinter der Paradise steckten. Fortier stieß einen Pfiff aus. »Sie machen wohl nichts Halbes, wie?«
»Mein Partner verfügt über ... nun, sagen wir ein gewisses Flair. Also, Sie müssen Ihren Boß davon überzeugen, daß sich ein zweiter Versuch lohnen würde.«
»Nachdem er ein Schiff so kläglich verloren hat und nicht mal weiß, wie das passiert ist? Nein, er hat die Sache aufgegeben, wenigstens für den Augenblick. Die mögliche Beute ist das Risiko nicht wert.«
»Das ist genau der Punkt, an dem ich auftrete. Als Mila Farese war es meine Aufgabe, die Passagiere bei Laune zu halten, und außerdem war ich die Geliebte des Schiffseigners. Ich kenne die Verteidigungsanlagen des Schiffes in- und auswendig. Sie werden Ihrem Boß meine Situation so schildern: Nach einem Riesenkrach hätte ich das Schiff verlassen. Sie haben mich hier auf Bromberg aufgegabelt, und ich lechze angeblich nach Rache -wenn man mich an der Beute beteiligt. Es versteht sich, daß Sie mich zur Basis bringen müssen, damit ich die Sache mit ihm ausdiskutieren kann. Glauben Sie, daß Sie das schaffen?«
Fortier überlegte. »Die Paradise ist eine so verlockende Prise, daß er vielleicht einen neuerlichen Versuch wagt, wenn er Insiderinformationen bekäme. Ja, ich glaube, er würde anbeißen. Ich könnte ihn morgen per Subcom anrufen und die Sache mit ihm besprechen. Wo kann ich Sie erreichen?«
Yvette nannte ihm den Namen ihres Hotels. Sie besprachen sodann noch alles für die Kontaktaufnahme am nächsten Tag. Nachdem das Geschäftliche erledigt war, befriedigte Yvette ihre persönliche Neugier. »Sie haben einen Körperbau, der auf eine Hochschwerkraftwelt hindeutet. Und der Name Fortier klingt mir ganz nach DesPlaines.«
Fortier schüttelte den Kopf. »Mein Großvater ist von dort gekommen und meine Ahnen vor ihm, aber er hat DesPlaines seiner Karriere bei der Navy wegen verlassen. Er hat eine Frau von Soleban geheiratet, von einer Welt mit normaler Schwerkraft, und hat sich dann dort niedergelassen. Mein Vater und ich sind ebenfalls zur Navy gegangen. Geerbt habe ich bloß den stämmigen Körperbau und die schweren Knochen. Schon oft habe ich mir gewünscht, ich hätte auch die Kraft und die Schnelligkeit abgekriegt, aber ... nun, es hat nicht sollen sein. Aber Sie müssen eine echte DesPlainianerin sein. Wie heißen Sie?«
Yvette schwankte einen Augenblick. Ihr Agenteninstinkt riet ihr, ihren wirklichen Namen nicht anzugeben. Falls Fortier gefaßt wurde und man ihn mit Nitrobarb behandelte, war ihre Tarnexistenz gefährdet, ja vielleicht sogar die Tarnung des ganzen Zirkus'. Sie dachte noch daran, ihm ihren Codenamen Periwinkle anzugeben, doch handelte es sich hierbei um einen SOTE-Codenamen, der einem Offizier des Navy-Geheimdienstes wenig sagen würde. »Nennen Sie mich Mila Farese, das muß für den Augenblick genügen. So brauchen Sie nicht zu befürchten, daß Sie mich verraten könnten.«
Fortier nickte. »Meinetwegen. Sie tun übrigens auch gut daran, den Namen Fortier zu vergessen. Die Piraten kennen mich als Rocheville. Und jetzt muß ich gehen - ich bin schon zu lange getrennt von meiner Gruppe. Morgen werde ich Ihnen sagen können, ob ich mit meinem Anruf beim Boß Erfolg hatte.«
Die beiden trennten sich mit einem Händedruck, und Fortier verließ die Bar. Yvette wartete eine Viertelstunde. Es sollte nicht so aussehen, als ob sie zusammengehörten. Dann ging sie in ihr Hotel zurück, befriedigt von dem Ergebnis dieses Abends.
Am nächsten Tag rief Fortier sie an. Er würde sie zu einer Besprechung mit
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