Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz
machen können«, schloß er lächelnd.
Zwei Tage darauf nahm der Narbengesichtige mit Yvonne Kontakt auf. Sie war morgens auf dem Weg zur Arbeit, als sie aus einer Gasse heraus ihren Namen gezischt hörte. Er war es, das erkannte sie, obwohl er im Dunkeln blieb. »Na?« fragte er ungeduldig.
»Wenn Sie wollen, sind wir dabei«, sagte sie leise.
»Gut. Morgen findet eine Stunde nach Sonnenuntergang eine Orientierungssitzung in der Schneegasse 47 statt. Kommt unbewaffnet. Wenn ihr nicht da seid, streichen wir euch von der Liste.«
»Wir werden dasein.«
Ohne ihre Antwort abzuwarten, war der Mann verschwunden. Yvonne setzte ihren Weg fort. Der Plan fing an abzulaufen, wenn auch ganz langsam. Der morgige Abend würde hochinteressant werden.
Am nächsten Abend fanden sich die d'Alemberts pünktlich unter der angegebenen Adresse ein. Auf Yvonnes Pochen hin wurde die Tür einen Spaltbreit geöffnet, und ein Mann beäugte sie, um sicherzugehen, daß sie dazugehörte. Dann erst wurde ganz aufgemacht, und sie durfte mit Jules eintreten.
Im Raum befanden sich vierzehn Personen. Narbengesicht und drei seiner massiven Leibwächter standen vorne, während elf andere - vermutlich neu Rekrutierte wie die d'Alemberts -ihnen gegenüber auf dem Boden hockten. Jules und Yvonne wurden nach Waffen durchsucht und dann eingeladen, sich zu den anderen zu setzen.
Sie waren offenbar die letzten, die man erwartete. Kaum hatten sie sich niedergelassen, als Narbengesicht zu sprechen anfing. Er hieß die Neuen willkommen und versprach ihnen gute Positionen, sobald er Tshombase als Bürgermeister abgelöst haben würde. Er erklärte sodann, wie gründlich er Tshombases Organisation studiert hätte und wüßte, wo und wer die anderen wären. Die neue Organisation sei noch nicht so weit gediehen; sobald Narbengesicht aber befände, daß der Zeitpunkt gekommen sei, werde man Tshombases Organisation so gründlich zerschlagen, daß keiner seiner Leute übrigbleiben werde und eine Konterrevolution inszenieren könne.
Er hatte kaum begonnen, jedem einzelnen die Rolle bei dieser Erhebung zuzuweisen, als plötzlich sehr heftig an die Tür getrommelt wurde. Narbengesicht hielt in seiner Rede inne, die drei Leibwächter zogen ihre langen Messer und machten sich bereit, der Bedrohung zu begegnen. Es wurde wieder an die Tür getrommelt, mit so großer Kraft, daß das Holz zersplitterte. Die Neuen wurden nervös, hielten aber still und warteten, was sich nun tun würde. Es war ihnen überdeutlich bewußt, daß sie unbewaffnet waren.
Beim dritten Hämmern wurden die d'Alemberts aktiv. Sie sprangen auf, setzten über die anderen hinweg und liefen nach vorne. Die Leibwächter, die zur Tür hin sahen, nahmen kaum wahr, daß sie auf sie zukamen. Die zwei DesPlainianer packten die Männer an den Handgelenken und entwanden ihnen die Messer. Jules erledigte zwei, seine Frau einen. Vonnie entwaffnete den Leibwächter und wollte auf Narbengesicht zu. Der aber wollte in den angrenzenden Raum, um durch ein Fenster zu entfliehen. Mit einem Hechtsprung war sie bei ihm und riß ihn zu Boden.
Nach dem vierten Einsatz des Rammbockes gab die Tür nach, und eine Abteilung von Tshombases Leuten stürmte herein, durchwegs mit Messern bewaffnet. Sie erwarteten Widerstand, wurden aber diesbezüglich enttäuscht. Einige der Unbewaffneten versuchten an ihnen vorbei hinauszukommen, wurden aber aufgehalten. Mit düsterer Miene mußten die Möchtegernrebellen zurück und kauerten wieder auf dem Boden.
Als er sicher sein konnte, daß ihm keine Gefahr mehr drohte, kam Tshombase selbst herein. Er stützte die Hände in die Hüften und sah sich um. Ein humorloses Lächeln zeigte sich auf seinen ebenholzschwarzen Zügen. Sein Blick blieb auf Jules hängen. »Brecht, du hattest recht«, sagte er. »Ein richtiges Rattennest.«
Die Rekruten und die Leibwächter starrten die zwei Neuen haßerfüllt an, die sie verraten hatten. Jules kümmerte sich nicht darum. Er blickte Tshombase an. »Ich sagte ja, daß wir Ihrer Organisation nützen könnten.«
Narbengesicht verfluchte Yvonne laut, die ihn auf dem Boden festnagelte. Tshombase drehte sich zu ihm um. Er bedachte den Mann, der nach seiner Position getrachtet hatte, mit einem höhnischen Grinsen. »Du bist es, Luis. Ich hätte dich für klüger gehalten. Warum werde ich immer wieder enttäuscht?«
Er nickte seinen Leuten zu. »Bringt unseren Freund ins Büro und seht zu, ob ihr ihn nicht überreden könnt zu gestehen, wer sonst noch
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