Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz
sich ohnehin ungeheuer fair verhalten. Wir sind rücksichtsvoller behandelt worden als jeder andere unter diesen Umständen. Im Innersten ihres Herzens weiß sie, daß wir unschuldig sind, aber eine Kaiserin, die nur mit dem Herzen regiert, bleibt nicht lange auf dem Thron. Edna wird hieb- und stichfeste Beweise brauchen, wenn sie weitere Schritte unternehmen will.
Nein, nicht Ednas Vorgehen ist es, was mich an dieser Aktion so beunruhigt. Ich baue darauf, daß sie das Richtige tut. Was mich eigentlich beunruhigt, ist die Tatsache, daß ich einen Mitarbeiter hatte, der ein Roboter war, nämlich Herman Stanck, der all die Jahre den Sektor regiert hat. Und ich habe nicht gemerkt, daß er ein Roboter war. Ich hätte geschworen, er wäre ein guter und ehrlicher Mensch. Das genügt, um mich meinen Glauben an die menschliche Natur verlieren zu lassen.«
»Aber damit wäre etwas erklärt«, sann Helena laut. »Die Verschwörung scheint immer soviel gewußt zu haben wie wir, und wir waren nie imstande, das Leck festzustellen. Vielleicht hat Herman ...«
Der Großherzog schüttelte den Kopf. »Nein, das dachte ich auch und verwarf den Gedanken sofort. Hermans einzige Aufgabe war es, für mich Sektor Vier zu regieren. Er wußte nichts von meiner Tätigkeit für den Service - zumindest habe ich ihm nie etwas davon gesagt. Er wußte nur, daß ich die meiste Zeit bei Hof auf der Erde verbrachte. Das ist nicht weiter ungewöhnlich, das halten die meisten Großherzöge ähnlich. Herman hätte nicht einmal zu einem Bruchteil der Informationen Zutritt gehabt, über die die Verschwörung verfügte. Nein, wir müssen diese verdammten Lecks anderswo suchen.«
»Und was ist mit der Subcom-Einheit in deinem Sitzungsraum? Ich kann mich nicht erinnern, daß dort eine gewesen wäre. Und die in deinem Computer gespeicherten Daten ...«
»Wir waren seit Ednas Krönung nicht mehr zu Hause«, seufzte der Chef. »Herman hatte zu diesem Raum ungehindert Zutritt und dazu monatelang Zeit, die Subcom-Einheit zu installieren. Da er auch Zugang zu meinem Computer hatte, kann er mit Leichtigkeit alle möglichen falschen belastenden Dokumente eingeschleust haben. Es existieren zwar Sicherheitseinrichtungen, die verhindern, daß nicht autorisierte Informationen eingespeist werden, aber das Eingeben neuer Daten ist ganz einfach. Ich komme einfach nicht darüber hinweg, daß es Herman war. Ich glaubte ihn so gut zu kennen ...«
Helena fuhr auf. »Vielleicht hast du das auch. Als Fortier Hermans Unterlagen durchsah, zeigte es sich, daß er während seiner Zeit als Sektorkommandant nicht ein einziges Mal krank war. Aber ich erinnere mich noch an eine Lungenentzündung vor einigen Jahren. Damals habe ich ihm Blumen ins Krankenzimmer gebracht. Wenn die Verschwörung imstande ist, falsche Daten in deinen Computer einzuspeichern ...«
Ihr Vater nickte. In seinen Augen blitzte es. »Ja, dann kann man auch falsche Daten in den Personalcomputer eingeben. Herman Stanck war vielleicht wirklich der verläßliche Freund und Ratgeber, für den ich ihn bis vor kurzem hielt. Dann aber wurde er durch einen Roboter ersetzt und seine Dokumente mit falschen Eintragungen versehen. In gewisser Weise bin ich sehr erleichtert. Vielleicht steht es um meine Menschenkenntnis doch nicht so schlecht. Natürlich geht mir die Sache mit Herman schrecklich nahe, denn die Verschwörung pflegt die Menschen zu töten, die sie durch Roboter ersetzt. Und Herman hat sich sein Todesurteil allein durch den Umstand geschaffen, daß er sich den falschen Chef suchte ...«
Das Schweigen des Kummers hing schwer zwischen ihnen. Nach einer Weile sagte von Wilmenhorst ganz leise: »Ja, ich kann mir denken, wie man das geschafft hat. Man braucht dazu einen hervorragenden und völlig integren Menschen wie unseren Captain Fortier. Und wie auf Gastonia machte man ihm seine Mission nicht zu leicht, damit er nicht argwöhnisch würde. Und dabei wurde er Schritt für Schritt gelenkt.
Man wußte, daß er Guitirrez beobachtete, also warf man ihm die Heimund vor, weil man wußte, er würde ihre Spur bis auf Durward zurückverfolgen. Dort legte man Spuren aus, die zu Herman und zu mir führten. Herman wurde durch einen Roboter ersetzt, die persönlichen Unterlagen so weit geändert, daß Fortier Argwohn schöpfen mußte. Der Roboter gab meinem Computer falsche Informationen ein und installierte diese Subcom-Einheit im Sitzungsraum. Er lockte Fortier hinein, ließ die entsprechende Information auf dem
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