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Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz

Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz

Titel: Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E E Smith & Stephen Goldin
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aufgewachsen und hatte auch großes Vertrauen zur Kaiserin. Aber es war sehr töricht, anzunehmen, daß die Verschwörung sich damit zufriedengeben würde, den Geheimdienst handlungsunfähig gemacht zu haben und sein bisheriges Vorgehen in zweifelhaftem Licht erscheinen zu lassen. Helena hatte das Gefühl, daß die Verschwörer jeden Tag, den sie und ihr Vater nicht im Amt waren, zum Ausbau der eigenen Macht benutzten.
    Sie besprach die Sache nicht mit ihrem Vater, weil sie seinen Ton kannte und wußte, daß jede Diskussion zwecklos war. Er würde nicht einen Finger rühren, wenn es darum ging, Ednas Befehlen entgegenzuhandeln, auch nicht, wenn es um sein Leben ging.
    Helena aber mußte etwas unternehmen. Fortiers Anschuldigungen hatte sie entnehmen können, daß gegen sie nicht der Hauch eines Beweises vorlag. Man verdächtigte sie nur, weil sie die Tochter ihres Vaters war. Edna würde sicher Verständnis dafür aufbringen, wenn sie die Flucht ergriff und den Versuch unternahm, in diesen Wirrwarr etwas Sinn zu bringen. Glückte es Helena, die Wahrheit herauszufinden und die eigene wie die Unschuld ihres Vaters zu beweisen, dann würde Edna sicher das Zuwiderhandeln gegen kaiserliche Befehle entschuldigen.
    Sie dachte ihren Plan stundenlang durch, feilte Unklarheiten aus, wie ihr Vater es ihr beigebracht hatte, und arbeitete daran, bis alles perfekt war. Dann legte sie sich aufs Bett und versuchte ein paar Stunden zu schlafen. Sie schreckte aber immer wieder auf, weil sie ständig an das denken mußte, was vor ihr lag, und sie konnte keine richtige Ruhe finden. Schließlich gab sie es ganz auf. Sie zog ihren braun-pfirsichfarben getönten Lieblingsjumpsuit an, der ihr für ihr Vorhaben besonders geeignet erschien. Dann suchte sie Schmuck, Geld und ein paar andere Dinge zusammen, von denen sie glaubte, sie würde sie brauchen und setzte ihren Plan in die Tat um.
    Obwohl es im All keinen Tag-und-Nacht-Zyklus gab, wurden die meisten privaten Raumschiffe in gewissen Zyklen betrieben. ›Tag‹ war die Zeit, wenn der Großteil der dreihundert Menschen an Bord aktiv waren und bestimmte Funktionen ausgeübt werden mußten. ›Nacht‹ war die Schlafschicht der Besatzung. Während dieser Periode überwachten nur ein paar Besatzungsmitglieder die Maschinen. Als Helena losging, war es mitten in der Nacht. Sie durfte mit ganz geringem Widerstand rechnen. Als sie total angekleidet aus der Tür trat, nahm der weibliche Posten Haltung an, faßte aber nach dem Betäuber.
    Um jeden Argwohn sofort zu zerstreuen, sagte Helena: »Ich habe über die Hochverratsanklage gegen meinen Vater nachgedacht, und ich glaube, ich kann jetzt beweisen, daß er unschuldig ist. Ich muß mit Captain Fortier sprechen. Wo ist er?«
    »Ich glaube, er schläft«, sagte die Wache zögernd. »Hat das nicht bis morgen früh Zeit?«
    »Leider nein.« Helena schüttelte den Kopf. »Mit jeder Sekunde, die vergeht, wird die Gefahr für das Imperium größer. Ich wage nicht einmal, die Intercom-Anlage des Schiffes zu benutzen, ich muß mit Fortier persönlich sprechen.«
    »Dann muß ich Sie begleiten«, sagte die Frau.
    »Ja, natürlich. Wo hat er sein Quartier?«
    »Kabine 36, Deck E.«
    »Sehr gut. Ich kenne eine Abkürzung dorthin. Damit ersparen wir uns viele lange Korridore und umgehen die Gefahr, unnötig Leute zu wecken.«
    Die Wache zögerte noch immer. Die Situation war unvorhergesehen und ihre Befehle diesbezüglich unzureichend, aber das alles klang doch sehr wichtig. Nach einiger Überlegung nickte sie und bedeutete Helena, sie möge vorangehen. Die Hand blieb zwar am Betäubergriff, doch sie zog die Waffe nicht, da die Gefangene keine Anzeichen von Feindseligkeit hatte erkennen lassen und sehr zuvorkommend und ohne Gewaltanwendung behandelt werden sollte.
    Helena fiel in ein forsches Tempo, so daß ihre Wache kaum Schritt halten konnte. Wie erwartet, waren die Gänge um diese Zeit menschenleer. Helena führte ihre Begleitung durch die Bereiche des Schiffes, die auch zu anderen Zeiten nicht so stark frequentiert waren. Dabei plauderte sie unbefangen mit der Wache und ließ beiläufig erkennen, daß sie sich mit ihrer Gefangenschaft abgefunden hatte. Der weibliche Offizier war ein wenig atemlos und nicht mehr ganz so wachsam, als sie die Stelle erreichten, die von Helena für ihr Vorhaben ausgewählt worden war.
    Der Gang verlief an dieser Stelle in einer leicht S-förmigen Biegung. An diesem Punkt angekommen, drehte Helena sich um und blieb ruckartig

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