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Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz

Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz

Titel: Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E E Smith & Stephen Goldin
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Namen und Titel in diesem irdischen Leben bedeutungslos wären. Als Folge davon war es ein reiner Lippendienst, den man den Adelsherren des Planeten erwies, ausreichend, um den Forderungen des Imperiums zu genügen. Die religiösen Ratgeber aber waren es eigentlich, denen man Respekt entgegenbrachte, sie waren es, die über politische Macht verfügten und hier herrschten. Und zwar die erfolgreichen Prediger mit großer Anhängerschar, Prediger, deren Lehren befolgt und deren Rat häufig zitiert wurde. Es waren keine richtigen Geistlichen, denn die Puritaner kannten keinen Klerus, aber sie fungierten als Ratgeber des Adels und Volkes und hatten großen Einfluß.
    An ihrem dritten Abend auf Purity nahmen die Bavols an einem öffentlichen ›Appell‹ der Tresa Clunard, einer der mächtigsten Ratgeber auf Purity, teil. In Marask Kantanas Bericht wurde sie als die für die Armee der Gerechten Verantwortliche bezeichnet, die zu untersuchen sie eigentlich gekommen waren. Beide hatten das Gefühl, es wäre höchste Zeit, dem Feind ins Auge zu blicken, und es hatte sich gefügt, daß Tresa Clunard eben nach einer erfolgreichen Predigttournee durch die kleineren ländlichen Gemeinden nach God's Will City zurückgekehrt war.
    Die Stadthalle war zum Brechen voll, als sie eintrafen, und das eine halbe Stunde vor Beginn der Veranstaltung. Pias und Yvette mußten sich unter Einsatz von Ellbogentechnik ins Innere drängen und bekamen nur mehr einen Stehplatz an einer Wand, wo sie auf den Beginn des Schauspiels warteten. Im Publikum summte es angeregt - das erste Zeichen von Erregung, das ihnen seit ihrer Ankunft auf Purity begegnet war. Die Lichter wurden gedämpft, und erwartungsvolles Schweigen legte sich über die Menge.
    Als erstes kam Elspeth Fitzhugh, die rechte Hand und Managerin der Predigerin, auf die Bühne. Die Fitzhugh eröffnete die Veranstaltung mit einer Gebetsanrufung und ließ dann eine Schüssel die Runde machen, nachdem sie eine kurze Bitte um Spenden für die gute Sache ausgesprochen hatte. Als dann die Begeisterung der Menge einen gewissen Höhepunkt erreicht hatte, kündigte sie Tresa Clunard an.
    Fünfzehn Sekunden lang wurde die Bühne in völliges Dunkel getaucht, damit die Erwartung noch gesteigert würde. Dann leuchtete ein Scheinwerfer auf, der direkt auf die reglos in der Mitte der Bühne stehende Gestalt gerichtet war. Die Clunard war nicht mehr jung - Yvette schätzte sie auf Mitte bis Ende Vierzig -, doch sie besaß ein stilles Selbstvertrauen, das ins Publikum ausstrahlte und ihr eine Schönheit eigener Art verlieh. Das lange blonde Haar hing ihr in einem einzigen schlichten Zopf über den Rücken. Ihr bodenlanges dunkles Gewand vereinte Strenge mit einer gewissen Eleganz.
    Tresa Clunard verfügte über Bühnenerfahrung und hatte jede Geste haargenau einstudiert. Sie wartete nun, bis das Spotlight die volle Helligkeit erreicht hatte. Dann erst begann sie zu sprechen, den Kopf leicht gebeugt.
    »Brüder und Schwestern, wie dankbar bin ich, daß ich in so viele mir liebe Gesichter blicken kann. Wenn ich an all das Üble, an Sünde und Korruption denke, die sich wie eine Seuche in unserer Galaxis ausbreitet, dann könnte ich an der Zukunft der Menschheit manchmal verzweifeln. Wenn ich aber die Gesichter so vieler guter und verdienstvoller Menschen vor mir sehe, dann erfüllt mich wieder die Kraft jener Mission, die Gott in seinem unerforschlichen Ratschluß mir auferlegt hat. Und ich erhebe mich von neuem mit vielfach gestärktem Glauben.
    Denn draußen in den anderen Welten, ihr Brüder und Schwestern, herrscht das Übel. Die Planeten werden von einer Seuche heimgesucht. Verfall und ewige Verdammnis verzehren die Menschheit - auch in diesem Augenblick, den wir hier gemeinsam verbringen. Der Feinde Gottes sind viele, und ihre Ränke sind niederträchtig. Ihr Ziel ist die Verdammnis jeder einzelnen Menschenseele - und sie werden siegen, Brüder und Schwestern, sie werden siegen.«
    Im Publikum herrschte Totenstille, trotz des aufwühlenden Grundtons der Rede. Das SOTE-Agententeam wurde das Gefühl nicht los, daß die Zuhörer untereinander ausprobierten, wer sich am längsten zurückhalten konnte. Die Clunard legte eine Kunstpause ein und fuhr sodann fort:
    »Wir aber bleiben hier in unserer frommen Enklave und meinen, daß wir vor dem Übel sicher sind, das unsere Mitmenschen überwältigen wird, weil wir Gottes Geboten folgen und nach Gottes Willen leben. Wir meinen, daß unsere Hingabe an das Wort

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