Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz
einer harten Zerreißprobe unterworfen werden, weil er gleichzeitig sein Ziel ansteuern und feindlichen Strahlerschüssen ausweichen mußte. Eine notwendige Aufgabe, aber keine, auf die er sich besonders freute.
Die drei SOTE-Agenten steckten in ihren Raum-Kampfanzügen, als ihr Schiff unweit von den Koordinaten der Gefechtsstation aus der Subsphäre austrat. Die Anzüge waren höchst unbequem und lästig, aber immer noch besser als ohne Anzüge. Würde ihr Schiff zerstört, dann hätten sie in den Anzügen eine Überlebenschance und die Möglichkeit, ihre Mission zu einem Ende zu bringen.
Sie achteten darauf, außerhalb der Reichweite der Geschütze aus der Subsphäre aufzutauchen, damit sie sich den Gegner in aller Ruhe von weitem ansehen konnten. Aus einer Entfernung von einigen hundert Kilometern konnte man selbst mit einem starken Fernglas nicht viel Einzelheiten ausmachen. Die Station war eine große schwarze Metallkugel von einigen hundert Metern Durchmesser. Die Oberfläche starrte vor stachelartigen Auswüchsen, die jeden Näherkommenden bedrohten. Die eigenen Antriebe, die der Station eine gewisse Beweglichkeit verliehen, mußten irgendwo an der Rückseite sein, man konnte nicht deutlich unterscheiden, wo - aber große Geschwindigkeiten waren damit ohnehin nicht zu erreichen.
»Von hier aus kann man nicht viel sehen«, meinte Jules bedauernd. »Wir müssen näher heran.«
»Wenn wir näher herankommen, mußt du dich mit dem Gucken aber verdammt beeilen«, sagte Pias, »weil ich dann blitzartige Ausweichmanöver machen muß.«
»Anders geht es leider nicht«, sagte Yvette. »Wir müssen irgendwann näher heran, je eher desto besser. Die Boros kann uns jetzt schon auf ihren Bildschirmen ausmachen. Je weniger Zeit wir ihr für Vorbereitungen lassen, desto größer unsere Erfolgsaussichten.«
Einer weiteren Aufforderung bedurfte es nicht. Pias ging mit dem Schiff näher an den unbekannten Gegner heran, zunächst ganz langsam, dann allmählich immer schneller, bis er schließlich mit Höchstgeschwindigkeit im Zickzackkurs direkt darauf zuschoß. Sein Schiff war nicht La Comete Cuivre , das kleine Schiff, das Jules und Yvette gehörte. Die vier Agenten hätten in dem Zweisitzer nicht Platz gehabt und hatten daher Le Lapin aus dem Hangar der d'Alemberts nehmen müssen. Aber auch dieses Schiff funktionierte mit äußerster Präzision und führte Pia's Manöver in Sekundenbruchteilen aus.
Die Gefechtsstation wurde immer größer, blieb aber bedrohlich ruhig. Kein Funkspruch, keine Aufforderung per Subcom, kein Versuch, mit dem kleinen näher kommenden Schiff Kontakt aufzunehmen. Die Geschütztürme schwenkten zwar mit den Bewegungen des kleinen Schiffes mit und blieben praktisch immer darauf gerichtet, aber das war auch der einzige Hinweis auf Leben innerhalb der Festung.
Bis auf die stachelartig aufragenden Türme schien die Oberfläche glatt. Keine Festmachvorrichtungen, keine Aussichtsfenster, nichts als glattes Metall. Jules, der sein Auge ans Teleskop gedrückt hielt, meldete diese Tatsache seinen Gefährten und setzte hinzu: »Sieht aus, als wären die auf Besucher nicht eingestellt. Bin gar nicht sicher, ob es eine Möglichkeit gibt, ins Innere zu gelangen ... Moment, da ist ein kleines Schiff angedockt. Das paßt so genau in die Aussparung, daß es aussieht wie ein Teil der Oberfläche. Höchstens ein Ein- oder Zweisitzer. Es muß als Fähre dienen. Die Besatzung kann nicht sehr zahlreich sein. Ein Vorteil für uns. Und dort, dort an der Seite ... sieht mir wie eine Wartungsluke aus. Hm, auch nicht sehr groß, aber ...«
An dieser Stelle wurde er aus seinen ruhigen Betrachtungen aufgestört. Die Gefechtsstation hatte den Eindringling nahe genug an sich herangelassen und fing an, die leichteren Geschütze abzufeuern. Pias mußte sich nun voll auf sein enormes Reaktionsvermögen verlassen, um die Le Lapin immer wieder aus der Feuerlirüe zu nehmen. Von nun an würde der tödliche Tanz kein Ende nehmen. Ein kleiner Fehler, und das Schiff würde von einem Strahl aufgeschlitzt.
Im Moment gehörte die Schau ganz und gar Pias. Jules und Yvette konnten nicht mehr tun, als sich an ihre Sitze klammern, während ihr Gefährte das Schiff durch die heimtückische Kampfzone steuerte. »Denkt euch rasch was aus«, sagte Pias, ohne den Blick auch nur eine Sekunde von seinen Instrumenten zu nehmen. »Je länger ich hier rumhänge, desto größer die Chance, daß ich mal zu langsam ausweiche, und damit wären wir
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