Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz
Polizeibeamten, der inzwischen in Pension gegangen war. Der Mann zeigte sich bereit, über Elsa Heimund zu sprechen. Etienne nahm Helena zu dem geplanten Besuch mit.
Der Informant verfügte zwar nicht über wesentlich mehr Informationen, als aus der Presse zu entnehmen war, doch wußte er etwas mehr über die persönlichen Gewohnheiten der Frau.
Er wußte, in welchen Klubs und gesellschaftlichen Kreisen sie verkehrte und wer ihre Bekannten waren. Etienne, der von der Theorie ausging, daß sich unter diesen Bekannten sehr wohl Verschwörer befinden konnten oder zumindest Leute, die wußten, wo Elsa Heimund sich aufhielt, entschloß sich, diese Spuren weiterzuverfolgen.
Die Aufgabe wurde nun unter einigen seiner Leute, Helena eingeschlossen, aufgeteilt. Da man eventuelle Spuren nicht durch Ungeschick vermischen wollte, beschränkte man sich darauf, den Freundeskreis der Heimund zu überwachen und festzustellen, wohin die Leute gingen und mit wem sie Kontakte hatten. Das war langweilige, aber sehr wichtige Detailarbeit, von der sich der Großteil als völlig nutzlos erweisen würde. Doch ein guter Agent wußte auch, daß diese lästige Detailarbeit oft überraschend ein Ergebnis zeitigen konnte, das einem half, einen Fall entscheidend voranzutreiben.
Helena hatte eine bestimmte Kontaktperson bereits drei Tage im Auge, als ihr etwas Seltsames auffiel. Sie merkte, daß sie selbst beobachtet wurde. Erst war es nicht mehr als ein unbehagliches Gefühl - wenn sie einen Blick nach hinten warf, schien alles normal. Also versuchte sie, nicht mehr daran zu denken. Aber das Gefühl, daß ein fremder Blick ihr folgte, stellte sich immer häufiger ein. Helena war nicht nur in der Kunst des Verfolgens gründlich unterwiesen worden, man hatte ihr auch beigebracht, wie sie sich verhalten mußte, wenn sie selbst verfolgt wurde. Sie probierte ein paar raffinierte Tricks aus, die den Verfolger wie zufällig ertappen sollten, damit er nicht merkte, daß sie ihn hereinzulegen versuchte. Aber ihr Verfolger verfügte über ebensoviel Routine wie sie. Es glückte ihr nicht mehr, als aus dem Augenwinkel einen flüchtigen Blick von ihm zu erhaschen, der zu einer Identifikation nicht ausgereicht hätte. Ehe sie den Rückweg zum Zirkus antrat, sorgte sie dafür, daß er sie aus den Augen verlor.
Als sie Herzog Etienne von dem Verfolger berichtete, lächelte dieser bloß. »Wir kommen der Sache näher«, meinte er. »Jemand hat dich bemerkt. Wahrscheinlich nicht die Person, die du selbst beobachtest - dazu bist du viel zu versiert - aber jemand anderer könnte dich bemerkt haben und möchte jetzt wissen, wer du bist. Das bedeutet, daß man fürchtet, du könntest etwas in Erfahrung bringen, Ich glaube, wir sollten herausfinden, wer hinter dir her ist und ihn zu einem kleinen Gespräch hierherbringen.«
Am nächsten Tag nahm Helena wie gewohnt die Fährte ihres Opfers auf und verbrachte die meiste Zeit mit dieser sehr banalen Tätigkeit. Es dauerte nicht lange, und sie spürte wieder die Gegenwart ihres Verfolgers. Diesmal unternahm sie nicht den Versuch, ihn abzuschütteln oder sich nach ihm umzudrehen. Erst spät am Abend wurde sie aktiv.
Der Mann, den sie beobachtete, befand sich auf dem Weg zu dem Klub, den er jede Woche aufsuchte. Helena ließ plötzlich von ihrer Beute ab und lief in eine Seitengasse. Davon erhoffte sie sich zwei Dinge - entweder, daß ihr Verfolger aufgeschreckt würde und ihr nachjagte, oder aber, daß sie rasch einen Haken schlagen und ihn aus einem anderen, günstigeren Blickwinkel in Augenschein nehmen konnte.
Sie lief schnell um den Block, schweratmend, aber beflügelt von der Aussicht auf Aktivität. Ihr Schatten war nirgends zu sehen, als sie wieder in die Straße einbog, die sie so hastig verlassen hatte. Helena wollte die Jagd enttäuscht aufgeben, als sie in der Ehinkelheit vor einem Gebäude ein Geräusch hörte.
An diesem Tag hatte Herzog Etienne sie nicht allein losgeschickt. Als unauffällige Begleiterin war ihr Luise deForrest, die Nichte des Herzogs, gefolgt. Luise war einer der beliebtesten Clowns des Zirkus und eine ausgezeichnete Agentin. Sie war mit dem Auftrag unterwegs, Helena zu überwachen, und, noch wichtiger, nach dem Verfolger Helenas Ausschau zu halten.
Helenas plötzliches Ausscheren hatte dazu dienen sollen, den Verfolger aus dem Konzept zu bringen, damit Luise oder Helena selbst ihn schnappen konnten.
Helena stufte die Geräusche ganz richtig als Kampf ein. Etienne hatte ihr nur eine
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