Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz
auszuheben, bedurfte es einer stärkeren Feuerkraft, als sie den dreien zur Verfügung stand.
Fortier blickte auf seine Uhr und sah zu seinem Erstaunen, daß seit Beginn des Überfalls zwei Stunden vergangen waren. Auf dem anderen Schauplatz war inzwischen sicherlich alles erledigt. Wenn es Jules' Team geglückt war, ins Hauptquartier einzudringen, befand er sich jetzt drinnen und brauchte vielleicht zusätzliche Hilfe, um die Position abzusichern.
»Genug abgelenkt«, rief er seinen Begleitern zu. »Zeit zum strategischen Rückzug. Ich glaube, wir können an anderem Ort nützlicher sein.«
Langsam zog sich das Trio zum Kopter zurück. Die Gegner spürten den Tempowechsel des Kampfes und verließen in Sekundenschnelle ihre Deckung, um die auf dem Rückzug befindlichen drei Gestalten anzugreifen. Die Gruppe lief mit Höchstgeschwindigkeit und gab nur gelegentlich Schüsse nach hinten ab. Fortier war als erster am Kopterbus und erweckte die Antriebe zum Leben. Einigen Schüssen ausweichend, sprang Yvette durch den offenen Einstieg, stieß sich dabei heftig Kopf und Schultern am Sitz an, blieb aber ansonsten unversehrt.
Iwanow war etwas langsamer. Er erreichte den Kopter, als Fortier abheben wollte. Yvette faßte nach hinten, packte seinen Arm und wollte ihn hereinziehen, als er ins Kreuzfeuer dreier Strahlenschüsse geriet. Iwanow schrie auf, seine Kleider hatten Feuer gefangen, die Strahlen hatten Löcher in seinen Körper gebrannt. Seine Finger in Yvettes Hand wurden steif. Dann entglitten ihr die Finger, als er tot auf dem Kopterboden zusammensank. Fortier, der keine Zeit mehr verlieren durfte, hob ab, erreichte rasch sichere Höhe und war den angreifenden Feinden entkommen.
Yvette wandte sich ab. Sie hatte von Strahlen Getötete gesehen und hatte selbst ein paar Verräter getötet, doch war der Anblick ihr immer noch unerträglich, obwohl sie ein Gefecht mit zahlreichen Toten hinter sich hatte. Diese waren jedoch Invasoren gewesen, die Unschuldige töteten und versklavten. Darin lag für sie der Unterschied.
»Iwanow war ein Mörder und Verräter«, sagte sie leise. »Jedes Gericht im ganzen Imperium hätte ihn zum Tode verurteilt.«
»Ich weiß«, gab Fortier ebenso leise zurück. »Aber für eine kurze Zeit war er ein Patriot. Er kämpfte an unserer Seite und teilte mit uns die Risiken, nur um das Imperium zu retten. Es schmerzt immer, wenn man einen Kameraden verliert.«
Fortier ließ den Kopter eine Wendung beschreiben und verharrte sekundenlang außer Strahlerreichweite, um sich das brennende Lager anzusehen. Er dachte dabei an die Ehrenrunden, die er schon viel zu oft für gefallene Kameraden geflogen war. Er würde auch für Iwanow eine fliegen, entschied er, als er wieder eine Wendung machte und davonbrauste. Im Moment mußte er ganz schnell zurück zum Stützpunkt, ehe noch mehr Tote zu beklagen waren.
10.
Ein Glückstreffer
Der Marsch über die Hügel zum Landefeld der Invasoren war schwieriger, als Jules es sich vorgestellt hatte. Er und Tatiana stolperten im schwachen Mondlicht über Steine und kleine Unebenheiten. Nur Lady A schien dank ihres künstlich verbesserten Sehvermögens im Mondlicht keinerlei Schwierigkeiten zu haben.
Eine zusätzliche Behinderung war Tatiana, die körperlich nicht in der Topverfassung war wie ihre Begleiter und immer wieder eine Pause einlegen mußte. Jules fürchtete schon, sie würden es nicht bis an ihr Ziel schaffen, ehe Fortier und Iwanow das Ablenkungsmanöver inszenierten. Zum Glück hatte er einen ausreichend langen Zeitraum einkalkuliert, so daß das Trio den Hügel am Südende des Landefeldes mit Sicherheit erreichen würde, ehe das Feuerwerk im Sklavenlager einsetzte.
Den Blick hinunter auf die friedlich daliegende Anlage gerichtet, gingen sie ihre Angriffspläne durch.
»Wenn es losgeht, dann wird alles sehr schnell passieren«, ermahnte Jules Tatiana. »Sie müssen mit schußbereiter Waffe eindringen und entschlossen sein, diese abzufeuern.«
»Und zu treffen«, setzte Lady A kalt hinzu. »Es wäre zwar sehr hübsch, wenn wir Gefangene verhören könnten, doch fehlen uns die dazu nötigen Einrichtungen und Mittel, und überdies können wir nicht mal die Mannschaft von den Offizieren unterscheiden. Wir müssen uns mit erbeuteten schriftlichen Aufzeichnungen begnügen.«
Leise schlichen sie den Abhang hinunter bis zu einem Felsbrocken, der ihnen genügend Deckung bot. Während die zwei anderen in Deckung blieben, wagte Jules sich hervor und legte
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