Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz
wir können auf jeden Fall versuchen, die Zahl zu vermindern.«
Jules nickte dazu. »Ja, wir müssen sie irgendwie ablenken. Das ist die einzige Möglichkeit. Wenn die Feinde auch noch aus anderer Richtung bedroht würden, müßten sie Leute abkommandieren, um der zweiten Bedrohung zu begegnen, und der Bau bliebe relativ ungeschützt. Die paar Mann, die zurückbleiben, können wir ausschalten. Unsere Chancen verbessern sich durch ein Ablenkungsmanöver beträchtlich.«
»Je größer die Ablenkung, desto besser«, meinte Iwanow.
»Und wie das Schicksal so spielt«, sagte Jules mit knappem Lächeln, »wartet die Chance für dieses Ablenkungsmanöver hinter dem nächsten Hügelrücken.«
»Das Sklavenlager!« rief Tatiana aus.
»Genau. Dort werden einige tausend Menschen bewacht, die nur auf die Chance warten, auszubrechen. Wenn wir drüben genügend Unruhe stiften und für Wirbel sorgen, kommen die vom Stützpunkt gelaufen und sorgen für Ruhe.«
»Falls sie sich nicht sofort entschließen, das ganze Lager mit ein paar wohlplazierten Bomben auszulöschen«, sagte Lady A. »Damit wäre unsere Ablenkung samt ein paar tausend unschuldiger Menschenleben dahin.«
»Ich wußte gar nicht, daß unschuldige Leben Ihnen etwas bedeuten«, versetzte Jules. »Ich glaube nicht, daß der Feind so vorgehen wird. Man hat die Sklaven ziemlich mühsam zusammengetrieben und dann mit dem Bau dieser Ansiedlung begonnen. Ich glaube nicht, daß man das alles aufs Spiel setzt, um von neuem wieder anzufangen. Zumindest wird man den Versuch machen, die Situation im Lager wieder in den Griff zu bekommen, ehe man zur Radikallösung schreitet. Wenn wir es geschickt anfangen, dann wird uns diese Zeitspanne genügen.«
»Und außerdem würde ein Ablenkungsmanöver im Sklavenlager Ihnen die Gelegenheit verschaffen, Periwinkle zu retten, habe ich recht?« fragte Lady A sarkastisch.
»Das streite ich nicht ab«, sagte Jules. »Was ist dagegen einzuwenden?«
»Gar nichts, nur sollten wir nicht vergessen, daß die Rettung Periwinkles nur eine untergeordnete Rolle spielt«, gab Lady A zurück. »Unsere eigentliche Mission ist das Hauptquartier. Im Vergleich dazu ist Periwinkle Nebensache.«
Anschließend wurden die Details der Mission durchdiskutiert und ausgefeilt. Das nahm die nächsten Stunden ganz in Anspruch. Die Sonne war längst untergegangen, ehe das Team daranging, den Plan in die Tat umzusetzen.
Man hatte sich entschlossen, in zwei Gruppen aufgeteilt vorzugehen. Die eine Gruppe sollte für Ablenkung sorgen, während die andere den eigentlichen Angriff auf das Zielobjekt führte. Natürlich mußte Tatiana dem Angriffsteam zugeteilt werden, da sie die einzige war, die beurteilen konnte, ob sie das gesuchte Objekt gefunden hatten. Da sich der eigentliche Kampf im Inneren des Gebäudes abspielen würde und Tatiana um jeden Preis geschützt werden mußte, bestand Lady A darauf, daß die Übersetzerin von den zwei Besten der Gruppe begleitet werden sollte, nämlich von Jules und ihr selbst. Das Ablenkungsmanöver im Sklavenlager blieb also Fortier und Iwanow überlassen.
Das größte Problem stellte die Koordinierung dar. Es mußte unbedingt vermieden werden, daß das Ablenkungsmanöver zu früh inszeniert wurde und die ganze Aufregung längst vorbei war, bis Jules mit seiner Gruppe den Bau erstürmen konnte. Leider verfügten sie nur über einen Kopter, und den brauchten Fortier und Iwanow für das Manöver im Sklavenlager. Jules, Tatiana und Lady A mußten daher über Land marschieren, vor dem Landefeld Stellung beziehen und warten, bis die Invasoren losstürmten, um das Sklavenlager zu verteidigen. Nach Jules' vorsichtiger Schätzung mußten sie den Marsch in fünf Stunden bewältigt haben. Nach Ablauf dieser Zeit wollten die beiden Männer den Überfall aufs Lager in Szene setzen. Bis dahin würde es noch dunkel sein, und Jules' Gruppe konnte es sich leisten zu warten, bis der arrangierte Wirbel begann. Ohne Funkverbindung zwischen den zwei Gruppen war dies die einzige Möglichkeit, den Zeitplan abzustimmen.
Während Jules' Gruppe den Marsch zurück zum Stützpunkt begann, hatten Fortier und Iwanow mehrere Stunden zur Verfügung. Sie nutzten sie, indem sie die mitgebrachten Explosivstoffe zu primitiven Bomben zusammenbastelten, ihre Waffen kontrollierten und ihre Ausrüstung mehrmals überprüften. Schließlich starteten sie zum verabredeten Zeitpunkt in Richtung Sklavenlager.
Die Invasoren hatten zur Beleuchtung nicht viel
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