Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz
ihnen in zwei geringfügigen Punkten voraus - wir bauen größere und schnellere Schiffe, und unsere Waffen haben eine höhere Reichweite - allerdings haben sie dafür zwei Dinge, die wir nicht haben. Erstens scheinen sie über eine Vorrichtung zu verfügen, die unsere Subcom-Verbindungen planetenweit blockieren kann. In den erbeuteten Dokumenten finden sich keine Hinweise darauf, doch ist es die einzige Erklärung dafür, daß sie Omikron so wirksam nach der Invasion abschirmen konnten. Zweitens verfügen sie über ein Mittel, das den menschlichen Willen unterdrückt. Unsere Wissenschaftler befassen sich momentan damit. Dieses Mittel hat bei keiner geringeren als unserer Agenten Periwinkle gewirkt, und wenn es bei ihr wirkt, dann wirkt es bei jedem.«
Die Kaiserin überlief ein Frösteln. Sie kannte Yvette Bavols Willenskraft sehr gut. Wenn ein Mittel existierte, dem sogar sie sich unterwerfen mußte, dann waren das beängstigende Aussichten.
Als von Wilmenhorst eine kurze Atempause einlegte, spann Lordadmiral Benevenuto den Faden weiter. »Obwohl ihr Imperium kleiner ist, verfügen die Gastaadi über die größere Flotte. Es sieht überhaupt so aus, als wären sie militaristischer veranlagt als wir und übertrügen alles ins Militärische. Wie Zander schon sagte, sind unsere Schiffe etwas besser ausgerüstet, was das ungünstige Zahlenverhältnis ein wenig ausgleicht, aber nicht viel. Wir haben gesehen, was sie auf Omikron getan haben. Es sind aggressive, rücksichtslose, von ihrer Kampfkraft überzeugte Krieger. Wenn man sie gewähren läßt, dann werden die Ereignisse auf Omikron bald ihre Wiederholung im gesamten Imperium finden.«
»Woher wollen wir das so genau wissen?« fragte die Kaiserin. »Ich bezweifle nicht, was sie auf Omikron angerichtet haben, aber sie hatten einen besonderen Grund, dort so unerbittlich vorzugehen - sie waren auf äußerste Geheimhaltung aus. Jetzt ist ihr Geheimnis aufgedeckt, und sie werden vielleicht nicht so rücksichtslos vorgehen.«
Von Wilmenhorst schüttelte bekümmert den Kopf. »Das stimmt nicht, wenn man den Experten glauben will, die aus dem Verhalten der Gastaadi ihre Schlüsse gezogen haben. Den Gastaadi imponiert Macht und sonst nichts. Nach der Eroberung von Omikron zeigten sie für die Überlebenden nichts als Geringschätzung. Kein Gedanke wurde an die Möglichkeit eines Widerstandes verschwendet, keine Sicherheitsmaßnahmen ergriffen. Das hat sich zu unseren Gunsten ausgewirkt, sonst hätte unser Agententeam niemals so erfolgreich vorgehen können - aber das heißt auch, daß die Gastaadi für die unschuldigen Opfer der Aggression kein Gefühl haben. Jeder Planet, der ihnen in die Hände fällt, wird binnen weniger Tage zur Hölle. Ihren Plänen entnehmen wir, daß sie bald einen Vorstoß gegen andere Welten des Imperiums vorhaben.«
»Ja, soviel ich weiß, sind uns ihre Pläne in die Hände gefallen. Was steht uns bevor?«
Benevenuto räusperte sich umständlich. »In den letzten Monaten haben sie ihre gesamte Flotte zusammengezogen. Omikron war nur eine Probe, dabei haben sie bloß die große Zehe ins Wasser gehalten. Die Probe ist erfolgreich verlaufen, und der Ernst beginnt. Den Dokumenten entnehmen wir, daß ein massiver Einfall in das Gebiet des Imperiums bevorsteht, bei dem die gesamte Flotte eingesetzt wird. Dabei wird ein Dutzend Planeten erobert, auf denen ein Besatzungsteam die Herrschaft übernimmt, während die Flotte in rascher Folge weitere Welten erobert. In wenigen Tagen hätten sie auf diese Weise ein hübsches Stück des Imperiums in ihre Gewalt gebracht. Danach setzen sie sich fest und bereiten eine große Offensive vor. In diesem Punkt geben die Dokumente keine Aufschlüsse, doch sieht es aus, als planen sie eine Schneise von Omikron bis zur Caronamine-Gruppe, womit sie fast ein Drittel unserer Planeten isoliert hätten. Dieses Gebiet können sie sich dann nach Belieben als leichte Beute schnappen.«
»Werden sie diese Pläne in die Tat umsetzen können, wenn wir doch jetzt Bescheid wissen?« fragte die Kaiserin.
»Wieder müssen wir uns auf unsere spärlichen Kenntnisse der Psychologie der Gastaadi verlassen«, erwiderte von Wilmenhorst. »Sie wissen, daß unsere Leute auf Omikron waren, ins Hauptquartier eindrangen und wieder entkamen. Sie können aber unmöglich wissen, wieviel Informationen sie mitnehmen konnten. Hätte ich die Planung, dann würde ich von der Annahme ausgehen, daß alle Pläne verraten wurden. Ich würde alles von
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