Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz
Einzelkämpfer ab.
Kaum waren die Befehle draußen und der Kampf begann, als das Flaggschiff der Lady A zu flüchten versuchte. Es brach aus der vorgegebenen Position aus, entfernte sich von der Kampfszene hinaus ins offene All. Es war vorauszusehen, daß es in die Subsphäre verschwinden wollte, um dann irgendwo in der Galaxis unterzutauchen. Aber Captain Fortier hatte das Schiff von Anfang an beobachtet. Kaum sah er es aus der Kampfformation ausbrechen, als er eine Abteilung Navy-Schiffe losschickte, die das flüchtige Flaggschiff einkreisen sollten. Diesmal sollte Lady A nicht entkommen, dafür würde er sorgen.
Das Schiff der Lady A beschoß seine Verfolger mit voller Feuerkraft, was die Navy-Schiffe aber nicht daran hinderte, näher zu kommen und das viel größere Flaggschiff außerhalb der Geschützreichweite zu umzingeln. Das Schiff der Lady A wurde aber nicht langsamer, so daß die Einkreisungsschiffe mithalten mußten, damit die erste Reihe nicht in ihre Reichweite geriet. Fortier mußte Lady A zum Anhalten bringen, ehe sie Subsphärengeschwindigkeit erreichte und sich seinem Zugriff endgültig entzog.
Fortier nahm mit der Gegnerin Kontakt auf. »Entweder Sie halten an oder werden vernichtet«, gab er ihr durch.
Der Kontakt war nur akustisch, doch konnte er sich ihre verächtliche Miene deutlich vorstellen, als sie sagte: »Glauben Sie wirklich, das wird so einfach sein, Captain? Sie können mein Schiff zerstören und damit auch mich, aber Sie werden die Verschwörung nicht auslöschen können, weil die Verschwörung das Imperium ist . Darin liegt die Ironie, Captain. Hoffentlich wissen Sie einen guten Witz zu schätzen. Sie müssen das Imperium zerstören, um es zu retten.«
Das feindliche Flaggschiff hatte fast die Subsphärengeschwindigkeit erreicht. Fortier trat der Schweiß auf die Stirn.
Er hätte Lady A zu gern lebend geschnappt, wenn er aber noch länger wartete, würde sie weg sein und seinem Zugriff für immer entzogen. Er durfte nicht zulassen, daß die gefährlichste Person der Galaxis wieder einmal dem Zugriff der Gerechtigkeit entschlüpfte. »Alle Schiffe Zielobjekt ansteuern und feuern«, gab er Befehl an die Einheit, die das Flaggschiff umzingelt hatte.
Fast kam der Befehl zu spät. Die Navy-Schiffe eröffneten das Feuer auf höchster Stufe, als das feindliche Schiff Subsphärengeschwindigkeit erreicht hatte. Fortier hielt die Luft an. Da traf ein Strahl das flüchtende Schiff seitlich und beschädigte die Abwehreinrichtungen so schwer, daß andere Strahlen ungehindert treffen konnten. Noch ehe das Flaggschiff in die Subsphäre übergehen konnte, war sein Rumpf durchlöchert und sämtliche Systeme außer Betrieb gesetzt. Noch immer flog das Schiff mit Höchstgeschwindigkeit dahin, konnte aber den Übergang in die Subsphäre nicht schaffen.
»Fertigmachen zum Entern«, befahl Fortier, aber noch ehe seine Schiffe darauf reagieren konnten, gab es eine gewaltige Explosion, die es mit einer Supernova aufnehmen konnte, und das Flaggschiff hatte sich in brennende Fragmente aufgelöst, die mit enormer Geschwindigkeit durch das All gewirbelt wurden. Lady A hatte den Freitod der Gefangennahme vorgezogen. Niemand konnte eine solche Explosion überleben. Fortiers Sensoren bestätigten seine Ahnung. Vom Flaggschiff und seiner Besatzung waren nur mehr ein paar Trümmer übrig, die in alle Richtungen des Universums zerstreut wurden.
Fortier atmete erleichtert auf und beorderte die Abteilung zurück in den Kampf. Die Verschwörung war ihrer führenden Persönlichkeit beraubt, aber auf lange Sicht würde das nicht viel ausmachen, wenn die Navy jetzt eine Schlappe hinnehmen mußte.
Falls der Tod der Anführerin die feindliche Flotte demoralisiert hatte, so merkte man kaum etwas davon. Die Schlacht im All dauerte weitere vierzehn Stunden. Beide Seiten waren mit aller Kraft und Entschlossenheit dabei, um den Kampfgeist des Gegners zu brechen. Auf beiden Seiten wurden Hunderte von Schiffen zerstört, die dann ziellos im All trieben - leere, nutzlose Hüllen, ein Tribut an den Zerstörungstrieb der Menschheit. Die gewaltigste Schlacht, die jemals stattgefunden hatte, wurde zum Grab zahlloser Schiffe, zu deren Beseitigung man viele Jahre brauchen würde.
Schließlich zeigte es sich, daß diejenigen, die Heimat und Familie zu verteidigen hatten, aus härterem Stoff waren als die um Macht und Geld Kämpfenden. Es gab keinen erkennbaren Wendepunkt, keine Phase, während der sich die Lage zugunsten
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