Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz
eine kleine Dinnerparty im vertrauten Kreis. Eingeladen waren ihr Vater, Jules und Yvette und natürlich Captain Paul Fortier, der vor kurzem mit dem Flaggschiff des Admirals eingetroffen war. Die Verlobung wurde offiziell bekanntgegeben, was Anlaß für Jubel und Freude war. Jules kündigte an, er würde in Kürze den Planeten Nereid ansteuern und die Comete Cuivre wiedergewinnen, während Yvette sagte, sie wolle allein nach DesPlaines zurückkehren. Sie habe Pias und die kleine Kari schon zu lange allein gelassen. Nach einem köstlichen Essen und vielen Trinksprüchen drehte sich die Unterhaltung wieder um den Beruf.
»Eines möchte ich wissen«, meinte Yvette nachdenklich, während sie an ihrem Orangensaft nippte, »woher stammte die seltsame Technologie der angeblichen Invasoren, wenn alles nur ein grandioses Täuschungsmanöver war? Wie konnten sie sämtliche Subcom-Signale nach der Invasion auf Omikron abblocken und vor allem ...«
Ein Schaudern überlief sie, als sie an die grauenhaften Erlebnisse im Sklavenlager dachte. »Vor allem interessiert mich, wie dieser willenssteuernde Strahl erzeugt wird. Wir haben nichts, was sich damit vergleichen ließe.«
Der Chef runzelte die Stirn. »Das hat mich in den letzten Tagen ebenfalls beschäftigt. Natürlich hatte die Verschwörung eine eigene Forschungsabteilung, die sehr gut arbeitete. Dr. Loxner ist ein Paradebeispiel dafür. Seit Jahren schon verwenden Piraten eine Subcom-Blockier-Einrichtung, und die Navy arbeitet mit mäßigem Erfolg an einer ähnlichen Sache. Gut möglich, daß aus unseren Labors Unterlagen entwendet wurden. Wir müssen dieser Möglichkeit nachgehen. Und was den geheimnisvollen willensbezwingenden Strahl betrifft, so besitzen wir durchaus etwas ähnliches - Nitrobarb.«
»Das ist eine Droge, kein Strahl«, wandte Yvette ein.
»Es war nicht allein der Strahl, der die Leute willenlos machte«, erklärte der Großherzog. »Das Halsband enthielt einen winzigen Hypnosprayer und ein mildes Nitrobarb-Derivat, während der Strahl ein milder Betäuber war. Dieser Strahl bewerkstelligt zweierlei: Als erstes lähmt er die Menschen, ohne ihnen das Bewußtsein zu rauben, und zweitens bewirkt er, daß das Halsband die Droge injiziert, die den Willen ebenso bricht wie Nitrobarb, zum Glück ohne dessen tödliche Nebenwirkungen.
Um die gewünschte Wirkung zu erzielen, braucht man die Kombination von Strahl und Halsband. Das ist auch der Grund, warum diese Waffe nicht gegen die Freiheitskämpfer in den Städten eingesetzt werden konnte - die hatten noch kein Halsband abbekommen. Lady A setzte alles daran, uns vom Vorhandensein feindlicher Invasoren zu überzeugen und ließ daher alles so ungewöhnlich wie möglich aussehen - doch verfügte der Gegner über kein Mittel, um den Menschen aus der Distanz ihren Willen zu nehmen.«
»Das nenne ich eine große Erleichterung«, sagte Yvette.
»Mich bedrückt, daß wir uns so an der Nase herumführen ließen«, beklagte sich Fortier. »Ich komme mir vor wie der reinste Idiot.«
»Davon kann keine Rede sein«, kam Helena ihrem Verlobten zu Hilfe. »Es gab tatsächlich eine Invasion fremdartiger Wesen. Lady A wußte genau, daß ihr viel zu klug seid, um euch täuschen zu lassen, deswegen hat sie die Invasion so gründlich geplant. Etwas weniger Überzeugung hätte seine Wirkung verfehlt. Sie mußte nur dafür sorgen, daß ihr nicht zu viel über die wahre Natur der Invasoren herausbekommt. Deswegen hat sie euch begleitet. Ihr habt euch auf Omikron in einer sehr wirklichen Situation befunden. Sie hat sogar zugelassen, daß einer ihrer Leute umkam, damit die Sache einen überzeugenden Anstrich bekam.«
»Immer wenn wir sie im Auge behielten und sicher waren, sie könnte uns nicht wieder hereinlegen, hat sie einen neuen Dreh gefunden«, sagte Jules. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß sie mir sehr fehlen wird.«
»Aber was ist jetzt mit der Verschwörung?« überlegte Yvette laut. »Wir haben noch immer keinen Hinweis auf die Identität von C - falls es ihn wirklich gibt. Die Verschwörung verfügt noch immer über eine große Organisation, über einige hundert Schiffe und mindestens acht Stützpunkte im All. Nach dem Tod einer Klapperschlange enthalten die Zähne noch immer genug Gift, um einen zu töten.«
»Mir geht ihr Ausspruch nicht aus dem Sinn«, sagte Fortier. »Sie sagte wörtlich: ›Die Verschwörung ist das Imperiums Hinterher stellte sie es als Scherz, als Ironie hin, daß wir das Imperium
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