Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz
Subcom hereingekommen war. Gleichzeitig kam die Meldung, daß Lady A bei ihrem Fluchtversuch ums Leben gekommen war. Diese Nachricht wurde von der Gruppe mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Teils war man froh, daß die Feindin Nummer eins ausgeschaltet war, teils herrschte Bedauern darüber, daß man sie wegen der Details ihrer Organisation nicht mehr befragen konnte. Man hätte sie nach all dem Unglück, das sie dem Imperium gebracht hatte und ganz besonders nach den Greueltaten auf Omikron gern einer gerechten Bestrafung zugeführt.
Yvette sprach für alle, als sie sagte: »Mir wäre wohler, wenn ich den Leichnam mit eigenen Augen gesehen hätte. Diese Person hat mehr Leben als ein Hindu.«
Nachdem er seinen Bericht abgeliefert hatte, ging Jules zur Feier des Tages mit Yvette und Helena essen, während der Chef im Büro blieb, um neue Pläne in die Tat umzusetzen. Bei Tisch gestand Yvette ihrem Bruder, wie glücklich und erleichtert sie über das Wiedersehen war. »Ich bin nicht nur überglücklich, dich wiederzusehen, ich bin heilfroh, daß ich der Aufgabe enthoben bin, Vonnie die traurige Nachricht zu überbringen. Ich hatte sie nämlich noch gar nicht benachrichtigt. Und jetzt erübrigt es sich ohnehin.«
»Ich bin froh, daß ich dir die Mühe erspare«, meinte Jules lächelnd.
Von diesem Punkt an ging alles sehr rasch. Da der Schutz der Heimatplaneten nun nicht mehr vordringlich war, wurde eine Abteilung der Navy mit der Übernahme von Raumbasis 4 betraut. Bei der Ankunft an den von Jules angegebenen Koordinaten aber zeigte es sich, daß außer einer sich rasch ausbreitenden Trümmerwolke nichts mehr vorhanden war. Die Verschwörung hatte es vorgezogen, die Basis zu zerstören, damit dem Imperium nicht etwaige Pläne in die Hände fielen. Ob man die Besatzung evakuiert oder sie der Einfachheit halber geopfert hatte, würde für immer ungewiß bleiben.
Tatiana, die Linguistin, die in Wirklichkeit Inger Durmweiler hieß, wurde unter Detrazine-Einfluß nach ihrer Rolle in der Omikron-Affäre befragt. Es zeigte sich, daß sie keine Ahnung vom Täuschungsmanöver und von der Verschwörung im allgemeinen hatte. Sie war nur eine Sprachwissenschaftlerin, deren Ausbildung von Lady A im Austausch gegen ein paar Gefälligkeiten gefördert worden war. Das Mädchen war ehrlich der Meinung gewesen, sie hätte es mit einer Sprache aus einer fremdartigen Kultur zu tun. Da sie ein unbeschriebenes Blatt war und ihr keine Verbindungen zur Verschwörung nachgewiesen werden konnten, ließ man sie wieder laufen und zu ihren Studien zurückkehren. Damit verknüpft war allerdings die Warnung, daß ihre Tätigkeit von SOTE überwacht würde und sie keine sicherheitsempfindlichen Projekte mehr bearbeiten dürfe. Sie unterwarf sich diesen Bedingungen nur zu gern und führte weiterhin ein musterhaftes Leben.
Gleichzeitig mit der Aufräumaktion auf Basis 4 wurde eine Expedition nach Omikron ausgeschickt, um gegen ›Invasoren‹ vorzugehen, die womöglich noch immer Menschen unterdrückten. Wieder mußte man feststellen, daß es zu spät war. Der Feind hatte sich bereits zurückgezogen, sämtliche Kräfte vom Planeten abgezogen und verwirrte und verängstigte Bewohner zurückgelassen, die keine Ahnung hatten, was diese schrecklichen Vorgänge eigentlich zu bedeuten hatten.
Kaum war Omikron wieder ruhig und sicher, unternahm Edna Stanley eine Inspektionstour. Damit war sie die erste regierende Herrscherin der Geschichte, die sich vom Sitz der Regierung so weit entfernte. Sie besuchte die zerbombten Städte und sprach mit dem spärlichen Menschenhäuflein, das sich aus seinen Verstecken auf dem Land hervorwagte und wieder in die Zivilisation zurückgekehrt war. Die Kaiserin versprach großzügige Katastrophenhilfe für Omikron. Was hier passiert war, würde der gesamten Galaxis als Mahnung im Gedächtnis bleiben, gelobte sie. Für die Millionen Opfer war ein Denkmal geplant. Man würde dafür sorgen, daß etwas Ahnliches nie wieder passieren konnte.
Die Omikronianer reagierten darauf mit überwältigender Begeisterung und zahlreichen Sympathiekundgebungen für die Herrscherin, Gefühlsäußerungen, die sich auf allen von Menschen bewohnten Planeten wiederholen sollten, nachdem man dort von den Vorgängen auf Omikron erfahren hatte. Binnen zweier kurzer Jahre hatte Edna Stanley es geschafft, so beliebt und respektiert zu werden wie ihr Vater.
Während die Kaiserin sich auf dem Rückweg zur Erde befand, gab Helena von Wilmenhorst
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