Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz
Imperium wie eine riesige, komplizierte Maschinerie in Gang gehalten. Buchstäblich innerhalb von Stunden war diese Maschinerie ächzend zum Stillstand gebracht worden, während einzelne Trümmer in alle Richtungen geschleudert wurden und Dampfschwaden aus den Pumpen entwichen. Es konnte im nachhinein nie festgestellt werden, wie viele Menschen dieser ersten Katastrophe zum Opfer gefallen waren. Auch die vorsichtigsten Schätzungen sprachen von Zigmillionen. Aber diejenigen, die unversehrt alles überlebt hatten, waren wenig besser dran. Unter den Milliarden Menschen, die die über dreizehnhundert Planeten des Imperiums bevölkerten, gab es kaum einen, dessen Leben von der Tragödie nicht heftig erschüttert worden war.
Die schlimmsten Befürchtungen Yvettes und des Chefs hatten sich bewahrheitet. Der PCK hatte mehr Zerstörung in kürzester Zeit angerichtet, als man sich jemals hätte träumen lassen. Das einst mächtige Erdimperium, die größte von Menschen geschaffene politische Einheit, war zerschlagen und lag in Trümmern. Die klaglos funktionierenden Mechanismen der galaktischen Zivilisation waren ohne Aussicht auf Wiederaufbau zerstört worden. Das Erdimperium, so wie es zweieinhalb Jahrhunderte existiert hatte, war so gut wie tot.
Es gab jedoch einige, die sich mit dem Tod des Imperiums nicht kampflos abfinden wollten.
Der Zirkus der Galaxis befand sich eben auf dem Planeten Jarawahl, als das Verhängnis hereinbrach - und wie der Zufall so spielt, war das eine der Welten, deren Herzog zur Verschwörung des PCK gehörte. Der Chef hatte keine Möglichkeit, die d'Alemberts vor der bevorstehenden Revolution zu warnen, deshalb traf die per Funk ausgestrahlte Ankündigung Herzog Hanumans, Jarawahl wolle sich vom Imperium lösen, die DesPlainianer ebenso überraschend wie den Rest der Bevölkerung.
Herzog Etienne, der Zirkusdirektor und Oberhaupt des d'Alembert-Clans, versuchte, den Chef per Subcom zu erreichen, kam aber nicht durch. Er und der Zirkus aber hatten ohnehin Dauerauftrag, alles zu untersuchen, was ihren Argwohn weckte und so vorzugehen, wie es die Situation erforderte - und diese Situation paßte in diese weitgefaßte Direktive. Der Herzog fing an, Pläne zu schmieden, wie die gegenwärtige Lage sich wieder zugunsten des Imperiums wenden ließe.
Nun wäre es sehr verlockend gewesen, die Vorstellung an diesem Abend einfach abzusagen und mit allen vorhandenen Kräften gegen den abtrünnigen Herzog vorzugehen - doch die stolze Tradition der d'Alemberts forderte, daß die Show unter allen Umständen weitergehen mußte, und daran sollte auch die Tragödie nichts ändern. An jenem Abend war die Zuschauermenge zwar betrüblich klein - nicht einmal ein Zehntel dessen, was die beliebteste Attraktion der Galaxis gewöhnlich erwarten durfte -das Publikum bekam jedoch eine Vorstellung geliefert, die das Eintrittsgeld wert war, Nummer für Nummer. Den Leuten, die im Moment andere Sorgen harten, fiel gar nicht auf, daß die einzelnen Nummern vielleicht nicht ganz so perfekt waren wie sonst. Herzog Etienne ließ diesmal die Pausenfüller und Zweitbesetzungen Stars spielen, denn bei den d'Alemberts war selbst die zweite Garnitur noch eindrucksvoll.
Seine Topartisten brauchte er für den allerhärtesten Job: für die Rückführung Jarawahls unter die Fittiche des Imperiums.
Obschon Herzog Etienne nicht wußte, daß die Spitze der Verschwörung entlarvt worden war, und er es vielleicht vorgezogen hätte, einige hochrangigere Verräter zu schnappen und zu verhören, so war ihm doch klar, daß offene Rebellion gegen den Thron nicht geduldet werden durfte. Verrat mußte rasch und gnadenlos bestraft werden, als abschreckendes Beispiel für andere. Waren am Ende der Operation noch Gegner am Leben, die man ausquetschen konnte, um so besser - aber sein erstes Ziel war es, den Planeten den Usurpatoren zu entreißen.
Ein Team von fünfundzwanzig d'Alemberts stürmte das herzogliche Anwesen, bewaffnet mit Handfeuerwaffen, Granaten, schweren Dienstpistolen, grimmig entschlossen, alles zu vernichten, was sich ihnen in den Weg stellen würde. Herzog Hanuman, dem der geheimnisvolle C versichert hatte, es würde keinen organisierten Widerstand geben, war auf ernsthafte Schwierigkeiten nicht gefaßt, und schon gar nicht am ersten Abend nach der Machtübernahme, als noch große Verwirrung herrschte und kein Mensch an ein aktives Vorgehen gegen Hanuman dachte. Seine Leibwächter wurden von den angreifenden d'Alemberts mühelos
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