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Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie

Titel: Wen die Erinnerung trügt - Crombie, D: Wen die Erinnerung trügt - Where Memories Lie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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ganz so abgerissenen Variante, und er sah unendlich viel erschöpfter aus. Er starrte sie an, und nur ganz allmählich schien ihm zu dämmern, dass er Kincaid schon einmal gesehen hatte.
    »Sie waren wegen Kristin hier«, sagte er. »Gibt es … Haben Sie …«
    »Nein, wir haben keine Neuigkeiten über Kristin Cahill.Wir wollten uns mit Ihnen über etwas anderes unterhalten. Dürfen wir reinkommen?« Kincaid spürte Cullens Ungeduld, doch er wollte keine Wiederholung des gestrigen höchst bizarren Ohnmachtsanfalls riskieren, und er versprach sich nichts davon, Dom Scott zu überrumpeln.
    »Ah, okay.« Dom Scott hielt ihnen die Tür auf, doch in der Eingangshalle zögerte er. »Wir können uns oben unterhalten«, sagte er mit einem kritischen Blick zum Salon seiner Mutter. »Entspricht nicht gerade meiner Vorstellung von Wohnlichkeit, dieser massive Aufmarsch von Kunst in so einer arktischen Atmosphäre.« Stattdessen wandte er sich zur Treppe, und Kincaid blickte sich interessiert um, als sie ihm folgten.
    Im Treppenhaus hatte Ellen Miller-Scott auf das strenge Weiß verzichtet und sich stattdessen für ein dunkles, kühles Grün entschieden, von dem sich kleinformatige Öllandschaften wie schimmernde Juwelen abhoben.
    Sie stiegen hinauf bis in den obersten Stock, wobei Dom Scott angesichts der Mattigkeit, mit der er sie begrüßt hatte, in erstaunlich flottem Tempo voranging.
    Im obersten Flur war eine Tür nur angelehnt, und als Dom sie aufstieß, sah Kincaid, dass sich dahinter nicht nur ein Zimmer, sondern eine ganze Wohnung verbarg, mit einer kleinen Küche, einem separaten Schlafzimmer und, wie er vermutete, einem Bad.

    In der Einrichtung war keine Spur der Handschrift von Doms Mutter zu erkennen. Die Möbel schienen willkürlich aus anderen Teilen des Hauses zusammengetragen worden zu sein, und an den grauen Wänden hingen gerahmte Poster von aktuellen Bands und Comedy-Stars, darunter einige vom Edinburgh Festival.
    Kleidungsstücke lagen verstreut auf dem Sofa und auf dem Boden herum, der Couchtisch war mit Gläsern und Tassen übersät, und es roch ein wenig muffelig.
    »Ich hab nicht eingesehen, warum ich groß aufräumen sollte«, meinte Dom mit einem entschuldigenden Achselzucken, aber immerhin raffte er die Klamotten vom Sofa zusammen und warf sie in Richtung Schlafzimmertür. Nachdem er Kincaid und Cullen mit einer Geste aufgefordert hatte, auf dem Sofa Platz zu nehmen, setzte er sich selbst auf die Kante eines abgewetzten Lehnstuhls, ohne sich um die zerknitterte Anzugjacke zu kümmern, die er dabei unter sich begrub. »Also, worüber wollten Sie reden?«, fragte er, und Kincaid sah, dass sein Blick konzentrierter war als am Tag zuvor.
    »Über Harry Pevensey.«
    »Harry?« Dom starrte sie nur mit großen Augen an, doch seine Hände zuckten. »Was ist mit ihm?«
    »Woher kennen Sie Harry, Mr. Scott?«
    »Das ist bloß jemand, den ich zufällig in einer Bar kennengelernt habe.« Doms Finger streiften über sein T-Shirt und begannen an dem Stoff herumzuzupfen. »Wie kommen Sie denn überhaupt auf Harry?«
    »Warum haben Sie Harry gestern aufgesucht?«, fragte Kincaid, immer noch in beiläufigem Ton.
    »Was? Aber ich... Wie kommen Sie …?« Nunmehr sichtlich aus der Fassung gebracht, klammerte Dom sich mit der einen Hand an seinem Shirt fest, während er sich mit der anderen die Nase rieb.
    »Was wissen Sie über eine Diamantbrosche, die Harry Pevensey
über Ihre Freundin Kristin Cahill zur Versteigerung angeboten hat?«
    »Ich weiß nicht …«
    »Ach, ich bitte Sie, Mr. Scott.« Kincaid beugte sich vor, sah Dom fest in die Augen und fuhr leise fort: »Ich glaube Ihnen nicht.Waren Sie der Mittelsmann zwischen Harry Pevensey und Kristin Cahill?«
    Dom ließ sein T-Shirt los und schien sich bewusst zusammenzureißen. »Und wenn schon? Wie ich schon sagte, ich habe Harry eines Abends in einer Bar kennengelernt. Im French Hiouse in Soho, als ich einmal mit ein paar Freunden dort war. Das ist eine Schauspielerkneipe, und es ist Harrys Stammlokal. Wir haben uns unterhalten, und ich habe ab und zu reingeschaut, wenn ich im West End war. Ich fand es irgendwie gemütlich. Anders als die Läden, in die ich sonst so gehe. Und dort kannte mich niemand.
    Harry war immer knapp bei Kasse. Ich habe ihm öfter mal einen ausgegeben, aber er hat mich nie um irgendetwas gebeten.« Seine Worte hatten einen naiv-bedauernden Unterton, als ob Dom Scott nicht oft mit Leuten zu tun hätte, die nichts von ihm wollten.
    »Bis

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