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Wen die schwarze Göttin ruft

Wen die schwarze Göttin ruft

Titel: Wen die schwarze Göttin ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Miettaxi und fuhr nach Kampala. Dort war für ihn ein Zimmer im Hotel Apollo reserviert. Er zog sich um, erledigte ein Telefongespräch und ließ sich eine halbe Stunde später in die Stadt fahren. General Jakob Bikene empfing ihn sofort und drückte ihm herzlich die Hand, obwohl er ihn zum erstenmal sah.
    »Ich kann Ihnen leider nicht helfen, Herr Doktor Huber«, sagte er dann und ließ eisgekühlten Orangensaft servieren. »Was die Zeitungen melden, ist leider wahr: Es gibt keine Spur.«
    »Sechs Menschen können nicht einfach verschwinden!«
    »In Afrika schon.«
    »Fräulein Ruppl ist meine Verlobte –«
    »Sie haben es geschrieben.« General Bikene nickte und blätterte in einem dünnen Schnellhefter. »Sie selbst sind Arzt – Chirurg an der Universität in München. Oh, München. Schöne Stadt. Bier, Hofbräuhaus. In München steht ein …«
    »Ich will meine Braut auf eigene Kappe suchen …«, unterbrach Doktor Huber den fröhlichen General.
    »Unmöglich, Herr Doktor!« Bikene wurde ernst. »Das kann ich Ihnen nie erlauben!«
    »Haben Sie etwas zu verbergen?«
    »Wir? Aber nein!« Bikene schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Die internationale Presse hat sich überzeugen können, daß das Gebiet von TORO guerillafrei ist. Es gibt keine Untergrundorganisation bei uns.«
    »Und trotzdem verschwinden Menschen. Ist das nicht merkwürdig?«
    »Sehr merkwürdig sogar.« General Bikene wischte sich über seinen runden Glatzkopf. »Das ist es ja. Das Unerklärliche. Wir mußten das Gebiet deshalb sperren, für jedermann … bis wir eine Erklärung gefunden haben, eines Tages …«
    »Dabei will ich mithelfen.« Alex Huber sprang auf. »Ich war schon viermal in Ihrem Land. Nur auf meine begeisterten Erzählungen hin ist Veronika mit der Fotosafari gefahren. Ich kenne mich hier aus.«
    »Ich weiß, Herr Doktor.« Bikene blätterte wieder in seinem Schnellhefter. »Sie haben unter Präsident Obote sogar ein Jahr im Hospital von Jinja gearbeitet. Wir wissen alles. Trotzdem. Die Regierung kann Ihnen keinen Schutz gewähren.«
    »Ich schütze mich selbst, General.«
    »Es kann sich keiner um Sie kümmern, Doktor.«
    »Ich bin allein vielleicht auch am stärksten.«
    Bikene zögerte. Er starrte in sein Saftglas und nickte. »Machen Sie, was Sie wollen. Ich gebe Ihnen einen Durchlaßschein … für die Militärsperren. Was Sie dann in TORO machen, ist Ihre Sache. Wer weiß, daß Sie hier sind?«
    »Niemand.«
    »Keine Zeitung?«
    »Keine.«
    Bikene atmete auf. Er schien große Angst vor der Presse zu haben. Noch ein verschwundener Europäer hätte sein Image schwer angekratzt. »Ziehen Sie los!« sagte er und drückte Huber die Hand. »Und wenn auch Sie verschwinden – ich habe Sie nie gekannt!«
    Am nächsten Morgen kaufte sich Alex Huber einen alten, verbeulten Jeep, den die Armee abgestoßen hatte, versorgte sich mit allem, was man für eine lange Safari braucht, und steckte in seine Arzttasche vor allem die notwendigen Tropenmittel. Er brach am nächsten Morgen, kurz nach Aufgang der Sonne, in die Steppe auf.
    Bis nach Fort Portal waren es knappe zweihundert Meilen auf der Staatsstraße A 109.
    Ein Mann war allein unterwegs, das größte Rätsel Afrikas zu lösen.

4
    Zweihundert Stufen führten hinauf zum Palast. Sie waren fünfzig Meter breit und verjüngten sich nach oben bis auf zehn Meter. Hier stand – auf einem Plateau, von einer hohen Mauer umgeben – wie eine Trutzburg der Palast. Ein tempelähnliches Gebilde, rundum mit einer Säulenkolonnade umgeben … Säulen, geschlagen und rundgeschliffen aus dem Urgestein dieser Felsen. Hinter dem Palastberg schob sich drohend der mächtige Klotz der heiligen Pyramide empor in den verhangenen Himmel. Auch hier eine wuchtige Treppenfront. Wer sie emporging, hatte das Gefühl, die Wolken zu ersteigen.
    »Ich lebe immer noch wie in einem Traum«, sagte Stricker. Sie hatten die Nacht in einem ›Gästehaus‹ verbracht, so jedenfalls hatte es ihr Anführer erklärt. Aber da man sie eingeschlossen hatte und die Zimmer keine Fenster aufwiesen, war man sich klar darüber, daß ›Gast‹ nur der höflichere Ausdruck für ›Gefangener‹ war.
    Philipps hatten sie aus den Augen verloren. »Er liegt in einem unserer Krankenhäuser«, sagte der Anführer. »Er kommt wieder zu Ihnen zurück.«
    »Krankenhäuser!« Stricker versuchte, in ein persönliches Gespräch mit diesem Mann zu kommen. »Kann man eins besichtigen?«
    »Sie werden noch vieles sehen, bis die Sonne

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