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Wen die Sehnsucht besiegt

Wen die Sehnsucht besiegt

Titel: Wen die Sehnsucht besiegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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gehört? « fragte er und spähte durch eine Ritze in drei Augenpaare.
    Joby schob die Decke beiseite und sprang aus dem Wagen. »Sicher werde ich sie bald finden. «
    »Aber Ihr wißt doch gar nichts. « Solange Jamie gefangengehalten wurde, fühlte sich Tode für das Mädchen verantwortlich.
    »In dieser Gegend kenne ich jeden Hasenbau. Vielleicht werde ich einen Ausgang dieses Tunnels entdecken. Aber Frances wird sich wahrscheinlich verirren. «
    »Das kann ich nicht erlauben… « begann Tode. Entschlossen räumte Berengaria die Blumen beiseite und setzte sich auf. »Meine Schwester kennt alle Schaf-und Kuhhirten im County. Der Aufmerksamkeit dieser Männer könnte keine Frau entrinnen. Ihr müßt Joby gehen lassen. «
    Auch Axia richtete sich auf. »Und du sagtest, wir würden sie nicht brauchen, Tode! Auf keinen Fall darf Frances allein herumlaufen. Du weißt doch, wie hilflos sie ist. «
    »Da hast du recht«, stimmte er zu und runzelte die Stirn. »Bitte! « flehte Berengaria leise, und das gab den Ausschlag. Ohne eine Antwort abzuwarten, rannte Joby über die Felder zu Henry Olivers Haus.
    Tode reichte den beiden Schwägerinnen einen Schöpflöffel voll Wasser und musterte sie. Mit Hilfe ihres künstlerischen Talents hatte Axia sich selbst und Berengaria in alte, verhärmte Frauen verwandelt. Aber in seinen Augen konnte Berengaria gar nicht häßlich aussehen, und das hatte er ihr auch gesagt. Joby hatte nicht verkleidet werden müssen, da sie ohnehin Männerkleidung und einen jungenhaften Haarschnitt trug. »Sollen wir ein Mädchen aus ihr machen? « hatte er spöttisch gefragt, um sich für Jobys Feindseligkeit zu rächen. »Nicht einmal Ihr seid so talentiert, Axia. «
    Nachdem er Joby losgeworden war, atmete er erleichtert auf. Ihr ständiger Ungehorsam zerrte an seinen Nerven, und um seinen Plan zu verwirklichen, brauchte er rückhaltlose Unterstützung.
    Die Dunkelheit brach herein, als sie Olivers Haus erreichten. Voller Genugtuung beobachtete Tode das Durcheinander, das hier herrschte, wenn er sich auch um Frances sorgte. Wie hatte sie aus einem steinernen Turm fliehen können?
    Bald fand er heraus, daß man sie inzwischen nicht gefunden hatte. Jamie saß immer noch im Verlies und weigerte sich, irgend etwas zu unterschreiben. Wieder einmal gelobte sich Tode, er würde Joby ermorden, wenn das alles überstanden war. Oliver hatte ihm anvertraut, die Entführung der Maidenhall-Erbin sei »die Idee dieser verrückten kleinen Montgomery« gewesen. Sie hatte ihm vorgeschlagen, auf diese Weise könne er Berengaria erringen. Seit Tode die ältere Schwester kannte, wollte er nicht glauben, daß sie von Jobys Absichten gewußt hatte.
    Olivers Bruder Ronald hatte Wachtposten am vorderen Tor stationiert und beauftragt, nach Personen auszuschauen, die den Montgomery-Nachbarn auch nur entfernt ähnelten. Diesen Montgomery-Amazonen traute er es durchaus zu, ihren Bruder selbst zu befreien. Deshalb mußten alle Frauen, die den Hof betraten, gründlich überprüft werden.
    Aber kaum jemand achtete auf Todes Blumenwagen. Und wer ihn sah, brach in Gelächter aus. »Offenbar hat er tagelang den Narren gespielt, um das Vertrauen der Leute zu gewinnen«, flüsterte Berengaria ihrer Schwägerin zu, und ihre Stimme klang bitter. Mit diesen Worten sprach sie Axias Gedanken aus.
    Angespannt lauschten die beiden Frauen, als Tode den Hausherrn zum Wagen führte und behauptete, er wisse, wie man Frances wieder einfangen könne. Alle Frauen würden Blumen lieben, nicht wahr? Von dieser Pracht angelockt, müsse die Erbin zurückkommen. Ein wundervoller Köder…
    »Ja, mit Speck fängt man Mäuse«, meinte Henry.
    »Genau. Aber erzählt Eurem Bruder nichts davon, sonst findet er die Erbin noch vor Euch und brüstet sich damit. « »O ja, Ronald glaubt, er wäre der einzige kluge Mann im Dorf. «
    Der hält sich für den einzigen klugen Mann auf der Welt, dachte Tode, doch das spielte keine Rolle.
    »Wo soll ich die Blumen hinbringen? « fragte er, aber Henry wußte keine Antwort. »Vielleicht ins Verlies, zu dem Gefangenen? « schlug Tode vor. »Sicher wird sie ihn aufsuchen. «
    »Ja, natürlich. « Henry beugte sich vor und wisperte: »Paßt auf, daß mein Bruder Euch nicht sieht! Er läßt niemanden da hinunter, nicht einmal mich. «
    »Erklärt ihm doch, dies sei Euer Haus und Eure Erbin. Warum mischt er sich dauernd in Euer Leben ein? Immerhin wart Ihr es, der schlau genug war, die Maidenhall-Erbin zu entführen - nicht er.

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