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Wen die Sehnsucht besiegt

Wen die Sehnsucht besiegt

Titel: Wen die Sehnsucht besiegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Axia, so schnell wie es auf dem feuchten klitschigen Boden ging.
    Den Zellenschlüssel brauchten sie nicht, denn die Gittertür stand offen, mit aufgebrochenem Schloß. Das grausige kleine Verlies, wo Jamie geschmachtet hatte, war leer, bis auf einen Haufen blutiger Kleider.
    »Wo ist er? « fragte Axia, als wüßten Tode und Berengaria Bescheid.
    Doch sie wartete keine Antwort ab und lief tiefer in den Tunnel hinein. Sicher war Jamie nicht die Treppe hinauf gestiegen. Im Erdgeschoß hätten ihn zu viele Leute erkannt. Also mußte er in einen der unterirdischen Gänge geflohen sein. In einer Hand die Fackel, in der anderen Berengarias bebende Finger, eilte Tode hinter Axia her und holte sie ein, als sie gerade in einen anderen Tunnel biegen wollte. »Wir dürfen uns nicht trennen! « warnte er und schaute in ihr verängstigtes Gesicht. »Bleiben wir beisammen. Wollt ihr… « Erschrocken verstummte er. Eine Stimme drang aus dem Raum des Wachtpostens.
    »Er ist tot! Holt Fackeln! Der Mörder muß gefunden werden! Seht doch, da vorn schimmert ein Licht! «
    Tode warf die Fackel in eine Pfütze, pechschwarze Nacht hüllte die drei Eindringlinge ein. Während Tode und Axia zögernd stehenblieben, übernahm Berengaria die Führung. »Folgt mir! « wisperte sie und genoß die Situation in vollen Zügen. Endlich einmal waren andere hilflos - nicht sie selbst.
    Offenbar waren die unterirdischen Gänge lange nicht mehr benutzt worden. Ein paarmal stolperten sie über Steine, die sich von der Decke gelöst hatten. »Seid vorsichtig»« flüsterte Berengaria. »Hier ist ein Loch im Boden.
    Tretet nicht hinein! «
    »Wieso wißt Ihr das? « fragte Tode, der immer noch ihre Hand hielt. Axia blieb ihm auf den Fersen.
    »In solchen Situationen kenne ich mich aus. Außerdem lauern hier weniger Gefahren als in meinem Schloß. Dort lagen früher überall die Schwerter und Dolche meiner Brüder herum. Und Joby findet es einfacher, ein Möbelstück beiseite zu rücken, statt drum herumzugehen. « Im Vollgefühl ihrer neuen Verantwortung spürte Berengaria, wie ihre inneren Kräfte wuchsen. Nach einer Weile blieb sie stehen und schnupperte.
    »Was machst du? « fragte Axia ungeduldig.
    »Ich versuche die Sonne zu riechen«, lautete die rätselhafte Antwort. »Hier entlang! «
    Immer wieder warf Axia einen Blick über die Schulter, um festzustellen, ob sie von Fackeln verfolgt wurden. Aber sie sah nichts. Seit einer halben Stunde kletterten sie über große Hindernisse hinweg und gingen vorsichtig, auf Zehenspitzen, um Gruben herum.
    »Wartet! « sagte Berengaria, als sie eine breite Stelle erreichten. Als ihre Schwägerin die Arme seitwärts ausstreckte, berührte sie keine Mauer. »Hier war jemand. « »Jamie? « fragte Axia atemlos.
    »Das weiß ich nicht, aber ich spüre, daß jemand hier war. « »Kannst du das riechen? « erkundigte sich Axia verwundert, und die anderen lachten.
    Plötzlich sprang ein Mann aus der Finsternis und hielt ein Messer an Todes Kehle. »Ein Wort, und Ihr seid tot! « erklang eine grimmige Warnung.
    »Jamie! « riefen Axia und Berengaria wie aus einem Mund. Aufgeregt tastete Axia nach ihrem Mann, und er fluchte erschrocken, aber dann riß er sie in die Arme und küßte sie.
    »Oh, mein Liebster! Ich dachte, ohne dich müßte ich sterben. Geht es dir gut? Wurdest du verletzt? «
    »Überhaupt nicht. Diese Leute - autsch! Nun ja, vielleicht ein bißchen. « Er preßte die Lippen an ihren Hals. »Wirst du mich gesund pflegen? «
    »Was ich mit dir machen werde, wird deinen Lebenswillen fördern«, versprach sie, und ein neuer Kuß verschloß ihr den Mund. Die Finsternis schützte sie vor neugierigen Blicken.
    Nur zwei Schritte entfernt standen zwei Menschen, die das Gespräch mit gemischten Gefühlen belauschten. Jahrelang waren Axia und Tode nur aufeinander angewiesen gewesen. Nun hatte sich die Freundschaft für immer verändert. Und Berengaria spürte, wie sehr ihr Bruder diese Frau liebte, die so plötzlich in ihr Leben getreten war. Axia hatte nichts getan, um ihn zu umgarnen, und ihn einfach nur liebgewonnen, von ganzem Herzen. Zweifellos hatte sie ihre Beteuerung, sie würde ihr Leben für ihn opfern, ernst gemeint. Darüber freute sich Berengaria, denn ihr Bruder verdiente eine so übergroße Liebe. Gleichzeitig wurde ihr die eigene Einsamkeit bewußt. Jamie war ihr bester Freund, der einzige Mann, den ihre Blindheit nicht störte. Während sie der Verlust des Bruders quälte, schob Tode seine Hand in

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