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Wen die Sehnsucht besiegt

Wen die Sehnsucht besiegt

Titel: Wen die Sehnsucht besiegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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darüber mache ich mir keine Sorgen, denn man wird uns streng bewachen. Also besteht keine Gefahr. «
    »Auf diese Idee hat Euch Montgomery gebracht, nicht wahr? «
    »Ach, zum Teufel mit ihm! Dieser Mann besitzt kein Ehrgefühl, keinen Anstand, keine Seele. Sonst würde er nicht so niederträchtige Pläne schmieden. «
    Tode wußte, was Axia für Menschen empfand, die sich ihr nur näherten, weil sie nach dem Geld ihres Vaters strebten. Einmal hatte sie bemerkt: »Eins muß ich Frances immerhin zugestehen - ihre Freundschaft läßt sich nicht erkaufen, ich hab’s versucht. «
    Lächelnd eilte sie zu Tode, legte ihre Hände auf die Armstützen seines Sessels und neigte sich zu ihm hinab. Sie war der einzige Mensch, der sich nicht angeekelt von ihm abwandte, und wann immer sie ihm so nahe war, stieg ein Gefühl heißer Liebe in ihm auf. »Verstehst du denn nicht, Tode? Das ist meine einzige Chance. Und deshalb werde ich diese Reise als die arme Gesellschaftsdame meiner reichen Kusine antreten. «
    Mit sanften Rehaugen schaute er sie an. »Würdet Ihr noch weniger besitzen als Frances, wäret Ihr tatsächlich bettelarm. «
    Natürlich wußte sie, wie sehr er sie liebte, und das nutzte sie notfalls aus, denn er war offiziell der wichtigste Spion ihres Vaters. Sie schenkte ihm ein süßes Lächeln. »Alles hängt von dir ab. «
    »Laßt mich in Ruhe! « rief er und hob abwehrend einen Arm, denn er wußte bereits, was sie beabsichtigte. »Dazu könnt Ihr mich nicht überreden. Es ist zu gefährlich. Und der Zorn Eures Vaters… «
    »Wie wütend wäre er erst, wenn irgendwelche Schurken mich gefangennehmen und Lösegeld fordern würden? « Sie senkte die Stimme und hoffte, er würde diesen kleinen Schwachpunkt in der Logik ihrer Gedankengänge nicht bemerken, denn vorhin hatte sie versichert, nichts könne ihr zustoßen. »Und wie wäre dir zumute, wenn mein Vater sich weigerte, das Lösegeld zu bezahlen, und wenn man mich ermorden würde? «
    Als sie seine Lider zucken sah, wußte sie, daß sie gewonnen hatte. Lachend klatschte sie in die Hände und begann, im Zimmer umherzutanzen. »Niemand wird wissen, wer ich bin! Keine Burschen werden mich angaffen, so wie die neuen Diener, die mein Vater eingestellt hat. Und niemand wird meine Kleidung betrachten und sich fragen, ob ich im Bett Seide trage. Niemand wird meine Worte auf die Goldwaage legen, nur weil sie von der reichsten Erbin Englands ausgesprochen wurden. Und ich werde nicht mehr drei Heiratsanträge pro Tag bekommen. «
    Nun mußte Tode lächeln. Natürlich übertrieb sie ein bißchen, aber ihre Verehrer warfen tatsächlich unentwegt Briefe mit glühenden Liebeserklärungen über die Mauern. Ihre Schönheit wurde in Sonetten besungen, und man behauptete, man habe sie »aus der Ferne« beobachtet oder man sei auf einen Baum geklettert, um über die Mauer zu spähen und sich unsterblich zu verlieben. Wann immer Frances so etwas hörte, meinte sie: »Diese Männer müssen mich gesehen haben. «
    »Wird Frances zustimmen? « fragte Tode, um Zeit zu gewinnen, die er dringend brauchte. Darüber mußte er gründlich nachdenken. »Ihr wißt doch, wie gern sie Eure Pläne durchkreuzt. «
    »Du fragst, ob sie sich bereit erklären wird, alles zu besitzen? « fragte Axia verblüfft. »Ihre Schönheit und das Gold? « Axia lachte fröhlich. »Überlaß Frances nur mir. « »Möge Gott ihrer Seele gnädig sein«, flüsterte er so leise, daß sie es nicht verstand.
    Gelassen hörte Frances sich an, was Axia zu sagen hatte. In ihrem Zimmer hingen mehrere kostbar gerahmte Zeichnungen und Gemälde, die ihr schönes Gesicht zeigten. »Ich soll mich also für die reiche Erbin ausgeben und mein Leben aufs Spiel setzen? « fragte sie und reckte ihre Nase in die Luft. »Alle Schurken dieses Landes werden sich auf das Gold deines Vaters stürzen. «
    Seufzend verdrehte Axia die Augen. »Du weißt doch, mein Vater würde mich niemals quer durchs Land schicken, ohne für meine Sicherheit zu sorgen. «
    »Für deine Sicherheit«, bestätigte Frances und lächelte schwach. »Aber wenn ich die Erbin mime - was wird dann aus mir? «
    »Du tust ja so, als würde hinter jedem Baum ein bewaffneter Räuber lauern. Morgen schickt mein Vater die Männer hierher, die uns eskortieren sollen. Die kennen uns nicht. Und die Leute, die daheim bleiben, werden nichts sagen. Die interessiert das gar nicht«, fügte Axia bitter hinzu. Natürlich würde sie Tode beauftragen, den Dienstboten Schweigegeld zu

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