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Wen liebst du, wenn ich tot bin?

Wen liebst du, wenn ich tot bin?

Titel: Wen liebst du, wenn ich tot bin? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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aber meine Füße bewegten sich weiter und meine Lungen füllten sich immer wieder mit Luft. Über mir schwebte der Mond.
    Ich weinte und ich zitterte. Ich konnte nicht aufhören. Sam war tot. Das wusste ich. Er hatte ja so viel Blut verloren.
    Ich rannte hinter Dad die Straße entlang. Im Strahl seiner Taschenlampe sah man die Reifenspuren im Staub. Ich richtete meinen Blick auf sie und hoffte irgendwie, dass Sam nicht mehr da wäre oder dass er am Straßenrand säße, weil er nur kurze Zeit bewusstlos gewesen war. Aber er lag noch genauso da, wie ich ihn verlassen hatte.
    Trick war verschwunden. Ich war so wütend. Dann sah ich etwas. Er war im Feld des Schweinefarmers, nur ein paar Meter von mir entfernt. Er kauerte hinter einem Nesselbusch auf der anderen Seite der Hecke. Ich konnte nicht mit Sicherheit sagen, dass er mich gesehen hatte, obwohl er mich direkt anschaute.
    Es war, als sähen wir uns zum ersten oder zum letzten Mal. Ein Schauder überlief mich, dann drehte er sich um und rannte in Richtung der Trittsteine und der Koppel.
    Im Licht der Taschenlampe sah ich Sams Gesicht. Seine Nasenflügel waren blutverschmiert und die Nase war eingedrückt und ziemlich übel zugerichtet. An der Kopfwunde waren die Haare verklebt und glänzten schwarz von Blut; auf der Erde hatte sich eine schillernde Pfütze gebildet.
    »Mein Gott«, sagte Dad.
    Er hielt das Ohr an Sams Mund und horchte auf seine Atemzüge. Dann fühlte er seinen Puls.
    »Sam«, sagte ich. »Wach auf. Sammy. Kannst du mich hören?«
    Seine Hand fühlte sich warm an. »Ist er da?«, fragte ich und meinte eigentlich: Ist der Puls noch da? Ich hörte Dads Antwort nicht, weil meine Zähne so laut klapperten. Die Nacht war mild, aber mir war eiskalt.
    Dad drückte ein halbwegs sauberes Stück seines Geschirrtuchs an Sams Schläfe. Er bat mich, es festzuhalten und immer weiter zu drücken. Ich hatte Angst, dass ich alles noch viel schlimmer machen würde, aber er schrie mich an, und ich drückte das Tuch so fest, bis er zufrieden war. Er zog seinen Pullover aus und legte ihn über Sams Brust.
    »Sam«, rief Dad scharf. »Hörst du mich? Sam? Sag etwas. Mein Gott, es tut mir so leid, Sam. Es ist alles in Ordnung, es ist alles in Ordnung, mein Junge. Es wird alles wieder gut.«
    Sam stöhnte. Er schlug die Augen auf.
    »Dad?«
    »Es tut mir so leid, Sam. Es tut mir so leid.«
    »Was denn?«
    Sam steckte den Daumen in den Mund und fasste sich mit dem Finger an die gebrochene Nase. Dann tastete er nach seiner Windpockennarbe und stöhnte auf. »Ich habe Zahnschmerzen.«
    »Das kriegen wir schon«, sagte Dad. »Wir gehen gleich zum Zahnarzt. Hast du es warm?«
    Sam rollte sich auf die andere Seite und spuckte einen Klumpen Blut. Er blickte mich mit seinen braunen Augen an. Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. Ich streichelte seinen stoppeligen Kopf.
    »Hi, Sam«, sagte ich, was ziemlich dämlich war, dann legte er sich wieder zurück und schloss die Augen.
    »So ist es gut, jetzt hast du es schön warm«, sagte Dad und schob seinen Pullover unter Sams Kinn.
    Er strich sanft über seine Brust.
    »Schön warm«, wiederholte er.
    Dad nahm meine Hand und drückte sie, und so saßen wir zu dritt da und sahen, wie die Lichter der Autos auf der Ashbourne Road vorüberglitten, und wir hofften, dass das nächste Licht ein blaues sein würde, dass das Fahrzeug langsamer werden und in unsere Richtung abbiegen würde.

Sechsundzwanzig
    I ch saß im Wartezimmer der Intensivstation und mein Kopf dröhnte. Ich kam mir vor, als säße ich in einem vernebelten Raum. Wenn ich meinen Kopf bewegte, funkelten Sterne vor meinen Augen. Wir sahen zu, wie die Sanitäter Sam auf einer Liege hereinschoben. In seinen Armen steckten Infusionen. Sie hatten ihm eine Spritze gegen Wundstarrkrampf gegeben und brachten ihn jetzt schnell zum CT.
    Er war beinahe so weiß wie sein Kopfkissen und genauso reglos. Dad packte mich an den Schultern, während sie ihn in einen anderen Behandlungsraum brachten. Mich hatten sie auch untersucht, aber außer einer Beule und ein paar Abschürfungen fehlte mir nichts; ich hatte nur eine leichte Gehirnerschütterung.
    Dad saß neben mir. Meine Hand war brennend heiß, weil er sie festhielt. Er rieb sie zwischen seinen Händen, und ich spürte, wie spröde seine Haut war.
    Plötzlich rief er etwas lauter meinen Namen. Erschrocken schlug ich die Augen auf.
    »Du darfst jetzt nicht schlafen, Pilli. Vergiss das nicht«, sagte er leise.
    Er hielt mir einen

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