Wen liebst du wirklich?
etwas Zeit, um sich gegen die verräterische Stimme zu wappnen, die ihm zuflüsterte, Lauras Lösung sei vielleicht doch praktikabel. Die Vernunft setzte sich durch. Er sollte sich besser nicht in das Leben anderer einmischen. Laura musste selbst ihren Weg finden. Er konnte sie nur auf die Straße setzen … im wahrsten Sinn des Wortes.
Und dennoch, wider alles, woran er glaubte, wollte er Laura bei sich behalten und beschützen und nicht in die weite Welt hinausschicken. Er presste die Lippen zusammen. Ein schmerzlicher Ausdruck huschte über sein Gesicht. Verdammt, er vermisste einfach nur Jai, brauchte jemanden, den er in den Arm nehmen konnte.
"Was ist los?" fragte Laura sanft.
"Jai", antwortete er und sah aus den Augenwinkeln, dass sie mitfühlend nickte.
"Du bist ein sehr warmherziger Mensch, Cassian. Jai kann sich glücklich schätzen, dich als Vater zu haben."
Er sah sie an. Die Schönheit ihrer klaren blauen Augen verschlug ihm fast den Atem. "Einen gefühllosen Grobian wie mich?" scherzte er ein wenig mühsam.
Laura lächelte wehmütig. "Ich weiß, dass du glaubst, das Richtige zu tun … und dass es nur 'gut' für uns sei."
Sie blickte auf. Der Wind zauste ihr das Haar. Cassians Herz krampfte sich zusammen. Diese Frau ging ihm unter die Haut. Wahrscheinlich hatte es gar nichts mit ihr persönlich zu tun, sondern er war schon zu lange allein. Tu es! drängte ihn eine satanische Stimme. Wecke sie. Küsse sie.
"Ich glaube, wir sollten jetzt besser auf Jobsuche gehen", sagte er rau, ohne jedoch den Blick von ihr lassen zu können.
"Okay. Aber, was unser Bleiben betrifft … denk noch einmal darüber nach. Gewähre uns eine Probezeit. Bitte."
Ihre Wangen waren gerötet, ihre Augen leuchteten leidenschaftlich. Und er konnte sich nicht mehr zurückhalten. Er küsste sie und stöhnte verlangend auf, als Laura seinen Kuss zwar ungeübt, aber desto inniger erwiderte. Sie ließ die Hand zu seinem Nacken gleiten, und Cassian presste sie an sich und küsste sie noch leidenschaftlicher. Zu seinem Erstaunen legte sie ihm nun die Arme um den Nacken und drückte ihn sehnsüchtig noch fester an sich. Ihre Leidenschaft war geweckt und zeigte sich mit einer Macht, die ihn erregte.
Cassian zog Laura auf den Schoß. Der kurze Rock ihres Kostüms glitt hoch, als sie mit den Beinen seine Hüften umfing. Es war ihnen egal, dass ein anderer Wagen hätte vorbeifahren können, wenngleich es auf dieser einsamen Straße nicht sehr wahrscheinlich war. Sie hielten sich aneinander fest und vergaßen sich ganz im Ansturm ihrer viel zu lange unterdrückten Gefühle. Er konnte nicht genug von ihr bekommen. Ihre Haut war wie Samt, das seidige Haar duftete nach Rosmarin, und er bedeckte ihr schönes Gesicht mit zarten Küssen.
Kuss um Kuss schwanden seine Vorsätze. Lauras Leidenschaft war echt und ungekünstelt, die arglosen Liebkosungen durch ihre Hände erregten ihn mehr, als er es je für möglich gehalten hätte. Wenn er diese wundervolle, hinreißende Frau ins Bett bekommen könnte …
"Cassian!"
Er spürte, wie sie plötzlich in seinen Armen erstarrte. Doch er hatte noch lange nicht genug von ihr, küsste sie weiter und versuchte, ihr sacht die Zunge zwischen die Lippen zu schieben. Laura erschauerte erregt, hielt jedoch den Mund fest geschlossen.
"Laura", flüsterte Cassian verlangend.
"Nein!"
Cassian blickte in ihr betroffenes Gesicht. Du liebe Güte, dachte er, sie bereut, was sie getan hat. Und ließ sie sofort los.
Laura blickte entsetzt an sich herab, sah, wie sie mit ihren schlanken, sonnengebräunten Beinen immer noch seine Hüften umfangen hielt, und bemühte sich linkisch aufzustehen. Widerstrebend half er ihr dabei. Beschämt kehrte sie ihm den Rücken zu, zog den Rocksaum herunter, knöpfte sich die Kostümjacke zu und strich sich glättend übers Haar. Erschrocken bemerkte er, dass sie zitterte.
"Laura", begann er sanft.
"Nein! Rühr mich nicht an! Komm mir nicht zu nahe!" schrie sie auf.
"Wir haben uns doch nur geküsst", spielte er die Sache bewusst herunter. Nur! Für einen Moment hatte er sich wie im siebten Himmel gefühlt und einen unmöglichen Traum geträumt.
"Du magst ja daran gewohnt sein, Frauen zu begrapschen und … und zu …"
"Küssen", half er ihr weiter, als sie stockte.
"Schön." Sie wirbelte herum und sah ihn leidenschaftlich an. "Ist es so?"
Wie sehr er sich danach sehnte, sie wieder in die Arme zu nehmen! "Nicht mit einer so atemberaubenden Wirkung", räumte er ein.
Sie
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