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Wendland & Adrian 01 - Schattenwölfe

Wendland & Adrian 01 - Schattenwölfe

Titel: Wendland & Adrian 01 - Schattenwölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Görden
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Politiker, die mit dem GENOTEC-Konzern gemeinsame Sache machten, vielleicht von GENOTEC gekauft waren, und ganz offensichtlich vor Mord nicht zurückschreckten. Mein Gott, was waren das für Leute? Konnte es sein, daß ihr langer Arm sogar bis ins BKA reichte? Und bis hierher ins Präsidium? Sie mußte, wenn Kettler nicht mehr bei ihm war, unbedingt noch einmal mit Antweiler sprechen und ihm von dem verschwundenen Unfallbericht erzählen.
    Kettler ist ein Killer , hatte Schlei gesagt. Ein Kriminaldirektor als Killer! Susanne schüttelte ungläubig den Kopf. Handelte es sich wirklich um ein und denselben Kettler oder lag da eine Verwechslung vor? Die unglaubliche Geschichte über den ausgebrannten Unfallwagen, die er ihnen da eben aufgetischt hatte, war ihm so glatt über die Lippen gekommen. Sie begriff jetzt auch, warum Schlei sie von einer Telefonzelle aus angerufen hatte und so übernervös gewesen war. Er fürchtete, daß ihm das gleiche Schicksal drohte wie Conrad.
    Absolute Kontrolle . Gablenz` Ziel sei absolute Kontrolle gewesen, hatte Scholl gesagt. Eine Organisation, die absolute Kontrolle anstrebte? Aber wie konnte ihnen die von Gablenz entwickelte Droge dabei helfen? Susanne schwirrte der Kopf. Ich sollte aufpassen, daß ich mich nicht in irgendwelche paranoiden Verschwörungstheorien hineinsteigere, dachte sie und zwang sich zur Ruhe. Bei den Fakten bleiben! hatte Hauptkommissar Möller ihr immer geraten.
    Scholl hatte ja außerdem gesagt, daß es nicht funktioniert hatte. Schließlich war er selbst der lebende Beweis für den Fehlschlag von Gablenz‘ Experiment. Und was sich nun in der Eifel abspielte, entsprach sicher auch nicht den Absichten dieser GENOTEC-Mafia. Dann war da noch das Etwas, von dem Scholl geredet hatte - was hatte er damit gemeint? Susanne zog an ihrer Zigarette und hörte draußen über dem geöffneten Fenster in der Regenrinne Tauben gurren. Es will sich rächen für das, was die Zivilisation ihm antut. Sie spürte, wie sich in ihr wieder diese irrationale Angst regte, die sie in Scholls Krankenzimmer empfunden hatte.
    Wir sind die Angreifer , hatte er gesagt, das Etwas verteidigt sich nur.
    „Wir selbst sind die Bedrohung“, dachte sie, „aber wir sind auch Teil der Natur. Sie ist in uns. Wenn nun in jedem von uns so ein Krieg tobt wie in Scholl, ohne daß wir uns dessen bewußt sind ...“ Sie merkte, daß sie die letzten Worte nicht nur gedacht, sondern laut ausgesprochen hatte, und ihr Körper reagierte darauf: Sie fing an zu zittern, ihr Magen krampfte sich zusammen, kalter Schweiß trat ihr auf die Stirn. Offenbar führte Gablenz nun genau das aus, wovor Scholl sich fürchtete: Er nahm Rache im Namen der Natur...
    „Frau Kommissarin? Is‘ et Ihnen nit jot?“ Sie zuckte zusammen und wirbelte herum. Dort stand Jupp Schmitz, der Hausmeister, mit seinem ewig grauen Kittel. Auf seinem alkoholisch geröteten Gesicht spiegelte sich echte Besorgnis. „Se sin‘ ja janz weiß“, fügte er in reinstem Kölner Dialekt hinzu.
    „Nein, nein, alles in Ordnung“, sagte Susanne hastig. Den Hausmeister stehenlassend, der ihr vermutlich mit bedächtigem Kopfschütteln nachstarrte, ging sie mit raschen Schritten zu ihrem Büro.
    Dort setzte sie sich an ihren Schreibtisch, drückte die Zigarette im überquellenden Aschenbecher aus und starrte aus dem Fenster. Ich muß zu Schlei, dachte sie. Er ist der einzige Schlüssel, um an weitere Informationen zu kommen. Aber ich riskiere es, daß ich wieder die Uniform anziehen muß und mich auf der Domplatte mit randalierenden Pennern herumärgern darf, und mit Omas, denen die Handtasche geklaut wurde. Oder sie schmeißen mich ganz raus...
    Mallmann, von dem sie noch gar keine Notiz genommen hatte, räusperte sich hinter dem anderen Schreibtisch. „Was ist denn, Susanne? Hat‘s Ärger gegeben beim Chef?“ Es klang eigentlich gar nicht schleimig, sondern richtig teilnahmsvoll.
    „Biet mir zum Trost bloß nicht wieder ein Stück Kuchen an!“ stöhnte sie.
    „Wie wär‘s statt dessen mit ein bißchen Schokolade?“ fragte er und hielt ihr eine angebrochen auf seinem Schreibtisch liegende Tafel hin. Sie stand auf und nahm sich ein Stück. „Da fällt mir ein, daß ich meinen Käfer noch in die Werkstatt bringen muß“, sagte sie mit vollem Mund. „Wenn jemand nach mir fragt: Ich bin in einer Stunde zurück.“ Bei den letzten Worten war sie bereits draußen auf dem Flur.

    Susannes Käfer stand nicht im meistens mit Dienstwagen

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