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Wendland & Adrian 01 - Schattenwölfe

Wendland & Adrian 01 - Schattenwölfe

Titel: Wendland & Adrian 01 - Schattenwölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Görden
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Formschwäche zurückzuführen waren, die Sie inzwischen überwunden haben.“
    Kettler kniff die Augen zusammen und starrte finster auf die Tischplatte.
    Der General rauchte hustend die nächste Zigarette, schaute sehr demonstrativ zum Fenster hinaus, tat, als ginge ihn das, was da soeben zwischen Roloff und Kettler besprochen worden war, überhaupt nichts an.
    „Daß die Wendland Zutritt zu Scholl erhalten konnte, war auch so ein Schnitzer, der nicht hätte passieren dürfen.“ Roloff schüttelte ärgerlich den Kopf. „Scholl hätte viel besser abgeschirmt werden müssen!“
    Kettler setzte zu einer Antwort an, doch da kam Bernauer herein, nahm wieder am Tisch Platz und rückte nervös seine Brille zurecht.
    „Und?“ fragte Roloff. „Der Minister ist mit der geplanten Vorgehensweise einverstanden, nehme ich an.“
    „Selbstverständlich“, sagte Bernauer. „Ich soll Ihnen noch einmal seine volle Unterstützung zusichern. Das starke innovative Engagement von GENOTEC in diesem Land sieht er nach wie vor als wertvolle Investition in die Zukunft. Es ist sogar geplant, die Zusammenarbeit zwischen staatlichen Stellen und Ihrem Konzern weiter zu intensivieren, zu gegenseitigem Nutzen. Er bittet nur darum, die Aktion in der Eifel mit so wenig öffentlichem Aufsehen wie möglich abzuwickeln, was ja gewiß auch in Ihrem Interesse ist, Dr. Roloff.“
    Roloff lächelte zufrieden. „Natürlich.“ Er schaute auf die Uhr. „Kettler, wann brechen Sie nach Buchfeld auf?“
    „Gegen 17 Uhr, denke ich.“
    „Gut, ich komme mit Ihnen. Ich möchte bei Gablenz‘ Ingewahrsamnahme persönlich zugegen sein.“ Der General wiegte den Kopf. „Wäre es aus Sicherheitsgründen nicht besser, hier in Köln zu bleiben?“ Roloff winkte ab. „Ich bitte Sie, Enderle, für wie ängstlich halten Sie mich? Kettlers Antiterrorspezialisten und Ihre bis an die Zähne bewaffneten MSD-Elitesoldaten werden doch wohl mit ein paar Wölfen und einem unzurechnungsfähigen Pharmakologen fertig werden...“

    Am frühen Nachmittag stand im Kölner Polizeipräsidium Susanne Wendland vor dem Büro von Kriminalrat Antweiler und zögerte einen Augenblick. Warum will er mich sprechen? überlegte sie. Sie hatte im Vorzimmer von Schlei angerufen und von dessen Sekretärin erfahren, daß Schlei sich wegen Kreislaufproblemen ein Taxi genommen hatte und nach Hause gefahren war, um sich auszuruhen. Sie hatte Schleis Privatadresse ermittelt und war gerade drauf und dran gewesen, zu ihm zu fahren, als Jonas anrief und sie über den Angriff auf die Autobahnbaustelle informierte. Nun erschien es ihr um so dringlicher, Schlei aufzusuchen. Sie war überzeugt, daß Schlei reden würde. Schon bei ihrem Treffen am Rheinufer hatte sie den Eindruck gewonnen, daß der Professor sich geradezu verzweifelt danach sehnte, sein Gewissen zu erleichtern. Dann konnte sie Jonas genauere Informationen über das Megatonin liefern und Antweiler einen Kronzeugen präsentieren, dessen Aussage es ihnen endlich ermöglichen würde, effektiv gegen GENOTEC vorzugehen. Gewiß würde Antweiler, wie immer in solchen Fällen, im nachhinein ihre Vorgehensweise billigen und ihr augenzwinkernd gratulieren...
    Einen Moment spielte sie mit dem Gedanken, Antweiler bereits jetzt über ihren Besuch bei Roland Scholl zu informieren, beschloß dann aber, damit lieber zu warten, bis sie Schleis Zeugenaussage vorweisen konnte. Normalerweise herrschte zwischen Susanne und Antweiler, jedenfalls erschien es ihr so, eine Art stillschweigendes Einverständnis, was Susannes Alleingänge und Eigenmächtigkeiten betraf. Wenn sie ihm Erfolge lieferte, und das gelang ihr fast immer, drückte er beide Augen zu und hielt ihr den Rücken frei. Sie verstand nicht, warum er sich diesmal vom BKA so schnell die Butter vom Brot nehmen ließ. Immerhin hatte Schlei, wenn auch anonym, bei ihr angerufen. Damit war die Kölner Kripo wieder in der Sache drin. Sie klopfte an und betrat Antweilers Büro. Er war nicht allein. Am Fenster stand ein Mann. Susanne konnte sein Gesicht nicht sehen, weil er hinunter auf den Hof schaute, wo die Dienstwagen parkten. „Guten Tag. Sie wollten mich sprechen ...“, sagte Susanne, mit einem irritierten Blick zu dem Mann am Fenster. Antweiler erwiderte die Begrüßung nicht, was sonst nicht seine Art war. Auch schaute er Susanne nicht an, sondern betrachtete die Kunststoffoberfläche seines immer sehr ordentlich und aufgeräumt wirkenden Schreibtischs. Dann warf er einen kurzen Seitenblick

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