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Wendland & Adrian 02 - Die Krypta

Wendland & Adrian 02 - Die Krypta

Titel: Wendland & Adrian 02 - Die Krypta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Görden
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Gottes Hand.« Sein Gesicht verzerrte sich plötzlich. Er schaute sich wild um, als ob er irgendwo Schutz suchte. »Vielleicht verbrenne ich es«, sagte er noch einmal. Dann lief er aus der Bibliothek.
    »Das darfst du nicht!«, rief ihm Scharenbroich hinterher, hatte aber nicht die Kraft aufzuspringen und ihm nachzujagen. Matt und elend saß er vor den staubigen Bücherregalen, starrte vor sich hin und fragte sich, was Josef Oster wohl an seiner Stelle getan hätte.
    »Findest du wirklich, dass diese Gegenüberstellung mit Karla Sinn macht?«, fragte Tönsdorf und schnippte seinen Zigarettenstummel aus dem Seitenfenster.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir von ihr eine brauchbare Aussage erhalten.«
    »Hast du einen besseren Vorschlag?« Während sie vor einer Ampel warteten, sah Susanne eine junge Frau mit einem kleinen Jungen an der Hand auf dem Bürgersteig gehen. Der Junge schaute zu ihr hoch und sagte etwas, und die Frau lachte und streichelte ihm über den Kopf. Susanne musste an Maggie, die Frau im Krankenhaus denken, die ihren Sohn verloren hatte. Was den Hauseinsturz anging, gab es keine neuen Erkenntnisse, aber Vandenberg hatte sich offenbar nicht bei Oberstaatsanwalt Herkenrath über sie beschwert. Jedenfalls hatte Antweiler nichts dergleichen erwähnt.
    »Wir haben noch den Portier«, sagte Tönsdorf. »Seine Beschreibung der dritten Person, die weggerannt ist, passt auf Hatheyer.« Nach einem kurzen Schweigen fügte er hinzu: »Es geht dir nicht um Karlas Aussage. Du willst Scharenbroich weichkochen, stimmt's?«
    Susanne schob die Erinnerung an die bandagierte Frau in der Klinik beiseite und konzentrierte sich wieder auf den Dompropst-Fall. »Weichkochen... na ja. Ich gebe zu, die Methode ist nicht sehr nächstenliebend. Aber Scharenbroich scheint mir kurz vor dem Zusammenbruch zu stehen. Ich will ihn dazu bringen, dass er endlich redet.«
    Tönsdorf grinste. »Treib's nicht zu schlimm, sonst wirst du am Ende noch vom Erzbischof exkommuniziert.«
    Susanne winkte ab. »Damit käme er viel zu spät. Bin selber längst aus der Kirche ausgetreten. Aber mein Vater wird sich vermutlich im Grab rumdrehen, wenn ich einem Bischof am Zeug flicke.«
    »Glaubst du, der Hatheyer ist der Mörder?« Susanne sah die Gesichter der Passanten draußen vor dem Autofenster vorbeigleiten. Wie viele von denen waren potenzielle Mörder? »Ich finde ihn ein bisschen zu zart und zierlich für so was. Kannst du dir vorstellen, dass er sich vor einen so stattlichen Mann wie Oster hinstellt und ihm einen schweren Kerzenleuchter über den Schädel zieht?«
    »In manchen Situationen entwickeln die Leute erstaunliche Kräfte ...« Nun begann einer von Tönsdorfs Monologen, bei denen Susanne meist nur mit einem Ohr zuhörte. »Da war zum Beispiel diese Totschlag - Sache drüben in Deutz. Damals war ich noch im Kommissariat Sieben. Beim alten Karpenstein. Der ist ja inzwischen leider unter der Erde. Eines Nachts werden wir in so ein altes, heruntergekommenes Mietshaus gerufen. Damals war der Becker mein Partner, den sie später wegen Korruption drangekriegt haben. Was aber nur daran lag, dass seine Frau immer viel zu viel Geld ausgab, und er vor lauter Schulden nicht mehr wusste ... Na ja, egal. Jedenfalls gehen der Becker und ich in dem alten Mietskasten die Treppe hoch, mit gezogener Knarre. Von oben ist lautes Geschrei zu hören. Plötzlich fällt mir von oben ein Arm genau vor die Füße. Ein blutender, abgehackter Arm. Becker schreit wie am Spieß. Ich die Treppe rauf, verstehst du? Da ist diese Frau mit der Axt in der Hand. Ein kleines, zierliches Persönchen. Die ist durchgedreht und mit der Axt auf ihren Mann los, einen Riesenkerl. Hat die Axt über den Kopf geschwenkt, als wollte sie Holz hacken.
    Und dem Mann damit den Arm abgetrennt. Alles voller Blut... «
    Zu Susannes Erleichterung piepste ihr Handy. Solche Geschichten hatte Tönsdorf eine ganze Menge auf Lager. Während sie das Handy aus der Jackentasche fischte, starrte sie nach draußen auf die Passanten. Frisuren zogen vorbei, Gesichter - und Arme. Sie schluckte und meldete sich. »Antweiler hier. Ich habe mit Herkenrath gesprochen. Eine Spurensicherung im Dom kommt einstweilen nicht infrage. Dafür gibt er uns kein grünes Licht. Zu viel öffentliches Aufsehen.«
    »Mist. Und wenn wir es nachts machen, sodass es niemandem auffällt? Wenn Oster im Dom ermordet wurde, müssten sich dort irgendwelche Spuren finden lassen.«
    »Hm. Nachts? Vergessen Sie nicht, wie

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