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Wendland & Adrian 03 - Nachtauge

Wendland & Adrian 03 - Nachtauge

Titel: Wendland & Adrian 03 - Nachtauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Görden
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In die Nähe des Schädels. Er scheint das einzige Objekt aus diesem Schatz zu sein, das wirklich etwas taugt. Immerhin hat er Felten zu Macht und Reichtum verholfen.«
    »Glauben Sie denn ernsthaft, dass Felten seinen Aufstieg allein dem Schädel verdankte? Hätte er es nicht auch ohne ihn geschafft?« Susanne sträubte sich innerlich gegen die Idee, dieses Ding aus Kristall könne tatsächlich magische Kräfte besitzen. Andererseits wusste sie, dass sie sich Feltens ungewöhnliche erotische Ausstrahlung nicht bloß eingebildet hatte. Und Chris, die doch sonst wirklich sicher und solide auf ihren stämmigen Beinen stand, war beim Anblick des Schädels sogar ohnmächtig geworden.
    »Er hätte es niemals geschafft«, entgegnete Thürmann. »Sie haben keine Vergleichsmöglichkeiten, weil Sie den früheren Felten nie kennen gelernt haben. Nein, ohne den Schädel wäre er irgendwann in einem verlausten lateinamerikanischen Gefängnis gelandet und dort jämmerlich verreckt. Es steckt eine starke Magie in dem Schädel. Ich habe im Laufe meines Lebens zu viele verrückte Dinge gesehen, um an der Existenz des Übernatürlichen zu zweifeln.«
    »Sie, Bishop und die Eberhards haben also zusammen dieses Hotelprojekt in Belize initiiert. Woher kam das nötige Geld?«
    Thürmann zuckte die Achseln. »Bis jetzt haben wir ja erst einen kleinen Teil davon beisammen. In den letzten Jahren ist es mir gelungen, von dem allgemeinen Esoterik-Boom zu profitieren, doch dieses Geld hätte niemals zur Verwirklichung des Projekts gereicht und die Finanzmittel Bishops und der Eberhards waren ähnlich begrenzt. Ich hatte begonnen in der Esoterikszene um Investoren zu werben, aber das ließ sich bislang eher schleppend an. Was wir dringend brauchten, war eine Attraktion, ein Kultgegenstand, der esoterische Glückssucher aus der ganzen Welt veranlassen würde zu uns in den Dschungel zu pilgern ...«
    Susanne nickte. »Was wäre da geeigneter, als Feltens Kristallschädel?«
    »Und nicht nur der Schädel. Wir wollten außerdem Nachtauge zur Attraktion machen. Ein bisschen, wie man in Las Vegas in den Hotels Showgrößen auftreten lässt, Siegfried und Roy zum Beispiel.«
    Susanne hob überrascht die Brauen. »Sie wollten Mario zu einer Art Guru aufbauen?«
    »Warum nicht? Der letzte Überlebende eines uralten Indianervolkes, älter noch als die Maya, einer Kultur mit überlegenen kunsthandwerklichen und magischen Fähigkeiten und zugleich der spirituelle Hüter eines der außergewöhnlichsten Artefakte der Menschheit. Wäre das etwa keine sensationelle Attraktion?«
    Susanne begann zu begreifen. »Wusste Mario denn schon von diesen Plänen?«
    »Bis jetzt nicht. Bei seinem Besuch in München im vorigen Jahr hat Roger ihm nur allgemein von dem Hotelprojekt erzählt und ihm angeboten dort für uns zu arbeiten.«
    »Aber Felten wäre damit doch wohl kaum einverstanden gewesen?«
    »Natürlich nicht. Darum kam es uns ja sehr gelegen, dass er bei den Eberhards immer wieder von seinem Testament faselte, das er endlich einmal aufsetzen müsse. Natürlich haben sie ihm gut zugeredet! Er bekam, was den Jungen betraf, zunehmend sentimentale Anwandlungen, obwohl er ihn doch zuvor jahrelang in ein Kinderheim in Belize abgeschoben hatte. Jedenfalls bestärkten ihn die Eberhards darin, alles Mario zu vermachen, vor allem natürlich den Schädel. Als das Testament endlich unter Dach und Fach war, schmiedeten wir Pläne ...«
    »... Felten zu ermorden«, fügte Susanne nicht sonderlich überrascht hinzu. »Also haben Sie die Drohbriefe geschickt.«
    Thürmann nickte. »War doch gar keine schlechte Idee. Vielleicht hätte es funktioniert.«
    »Mario hat zufällig einen der Briefe entdeckt«, sagte Susanne. »Er machte sich Sorgen um Feltens Sicherheit. Ich glaube, er hatte seinen so genannten Onkel sehr gern, auch wenn er natürlich tief verletzt war, als die vielen Lügen ans Licht kamen.«
    »Erstaunlich eigentlich«, sagte Thürmann nachdenklich. »Dabei hatte einer wie Felten diese Zuneigung doch gar nicht verdient.«
    Susannes Handy piepste. Es war Torsten. »Susanne! Alles klar bei dir? Wir stehen unten vor dem Haus. Drehleiter und Notarztwagen – alles da.«
    »Keine Aufregung!«, sagte Susanne ruhig, wobei sie sich innerlich etwas schwer und langsam fühlte. Sie hatte ihr zweites Glas inzwischen geleert und der für sie ungewohnte Whisky machte sich bemerkbar. »Ich habe hier mit Herrn Thürmann eine nette kleine Plauderei.«
    »Wir halten uns trotzdem

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