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Weniger Arbeit mehr Gemuese mehr Sex - Roman

Weniger Arbeit mehr Gemuese mehr Sex - Roman

Titel: Weniger Arbeit mehr Gemuese mehr Sex - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Reinker
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trinke, desto weniger werde ich hinterher nachdenken müssen. Unter den Umständen scheint mir das die mit Abstand befriedigendste Lösung zu sein.

20
    R ückblickend betrachtet war’s wie ein schlechtes Omen: Als wir am Samstagmorgen aufstanden, hatte Belmondo formvollendet auf unsere Fernsehzeitschrift gekötzelt. Ausge rechnet auf den Tipp des Tages: » Eine Liebe auf dem Lande – das große TV-Drama im ZDF «. Mehr war umständehalber nicht mehr lesbar. Ich hätte trotzdem zur Sicherheit im Bett bleiben sollen.
    Stattdessen habe ich diesen Vorfall als anschaulichen Kommentar zur Qualität des öffentlich-rechtlichen Abendprogramms verbucht und bin mit Thomas an den Weßlinger See gefahren.
    Ich meine, wer kommt schon darauf, dass sich »Eine Liebe auf dem Lande – das große TV-Drama« als prophetischer Hinweis entpuppen könnte? Und dass Belmondo sich keinesfalls als Fernsehkritiker versuchen, sondern mir eine klare Warnung zukommen lassen wollte? Also ich wäre ja nie auf diesen Gedanken gekommen. Zumal alles ganz harmlos anfing.
    Thomas schwärmte mir mit ungewohnter Leidenschaft von einem Häuschen direkt am See vor. »Das ist unser Traumhaus, du wirst sehn! Und das Beste: Wenn wir es haben wollen, werden wir es kriegen! Der Vermieter ist nämlich der Onkel von Robert Grube!«
    Aha, jetzt spielt sich die rosa Krawatte auch noch als Immobilienmakler auf, dachte ich missmutig. Trotzdem verkniff ich mir eine entsprechende Bemerkung. Denn seit meinem denkwürdigen Auftritt im ›Spatenhaus‹ gibt sich Thomas Mühe. Was natürlich nicht heißt, dass er sich zu meinem offensichtlichen Verdacht in irgendeiner Weise äußern würde. Aber er kommt immerhin wieder früher nach Hause.
    Was mich betrifft, so gebe ich mir übrigens ebenfalls Mühe. Spätestens seit dem denkwürdigen Abend im Filmmuseum. Es ist ja schließlich nicht so, dass ich die Ohren auf Durchzug stelle, wenn meine Freundinnen mich an ihrer unendlichen Weisheit teilhaben lassen. Obgleich ich gestehen muss, dass ich es bei der Frage »Soll ich bleiben – soll ich gehen?« immer noch an der erforderlichen Willensbildung fehlen lasse.
    Wer weiß, vielleicht bringt das Haus in Weßling ja den Durchbruch? Nachdenklich schaue ich aus dem Autofenster auf die bayerische Winterlandschaft vor blauem Himmel. Sehr hübsch. Nebenbei bemerkt allerdings ganz schön viel Schnee für Anfang Dezember.
    Schon sehe ich mich endlose Monate lang auf dem zugigen Weßlinger S-Bahnhof rumstehen und mir auf dem Weg zur Arbeit die Füße abfrieren. Eine Aussicht, die in Anbetracht der Tatsache, dass ich noch gar keinen neuen Job habe, nur unwesentlich von ihrem Schrecken verliert.
    »Das Haus liegt direkt am See. Trotzdem bist du zu Fuß in fünf Minuten an der S-Bahn; da kannst du jetzt wirklich nicht mehr meckern«, neckt Thomas mich. »Es gibt auch keine Biergärten, Reinigungen, Starkstromleitungen, Schnellstraßen, Discounter oder Schweinezuchtbetriebe in der Nachbarschaft. Dafür einen großen Garten für uns und Belmondo. Und einen alten Schuppen, den ich super zum Sukkulententreibhaus umbauen könnte. Echt, ich bin so froh, dass ich dieses Häuschen gefunden habe! Schau, da ist es schon. Ist es nicht schön?«
    Tatsächlich. Ein kleines, altes Haus aus dunklem Holz. Grün-weiß gestrichene Fensterläden, Geranienbalkon mit Blick auf den See, leicht verwilderter Garten. Es sieht gemütlich aus. Und es passt zweifellos hervorragend zu der rot-weiß karierten Bettwäsche, die ich mir in dem Zusammenhang immer vorgestellt habe.
    »Na, was sagst du? Ist es perfekt oder ist es perfekt?«, fragt Thomas begeistert, während er einen Schlüssel aus einem Blumentopf fischt, aufschließt und mir die Haustür aufhält. »Genug Platz für uns beide, Küche und Bad neu renoviert. Obendrein ist die Miete absolut bezahlbar! Und wir können schon im Februar einziehen, wenn wir wollen!«
    Thomas führt mich durchs Haus. Während sich in mir spätestens beim Betreten der Küche ein komisches Gefühl ausbreitet, strahlt er vor Freude. Für ihn ist die Entscheidung schon gefallen.
    Erwartungsvoll schaut er mich an. Ich schaue begeistert zurück, sage mit enthusiastischer Stimme: »Das Häuschen ist wirklich ein Traum!« oder etwas in der Art und laufe fröhlich zum Seeufer. Jedenfalls hoffe ich, dass es nach Frohsinn aussieht. Und nicht nach Flucht.
    Was für ein beschissenes Gefühl.
    Da stehe ich vor unserem absoluten Traumhaus – und statt geistig Champagnerkorken knallen zu

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