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Weniger Arbeit mehr Gemuese mehr Sex - Roman

Weniger Arbeit mehr Gemuese mehr Sex - Roman

Titel: Weniger Arbeit mehr Gemuese mehr Sex - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Reinker
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Damenwelt so träumt« kommentieren zu müssen. Klar, du Depp, was bleibt einem auch anderes übrig, wenn man mit einer Erbswurst wie dir verheiratet ist?
    Na ja, und zweitens, weil Erbswurst-Stefan sich tatsächlich nicht entblödete, uns die Frau mit den feuerroten Haaren vorzustellen!
    »Gaby ist Filmkritikerin für die SZ . Auf den Festivals tauschen wir uns immer aus«, erklärte er leutselig und wurde noch nicht mal rot dabei. Grund genug hätte er gehabt: Nach dem, was ich damals in dem italienischen Feinkostladen gesehen habe, geht es eher um den Austausch diverser Körperflüssigkeiten als um den Austausch fachlicher Einschätzungen über neue Meisterwerke des japanischen Avantgarde-Kinos.
    Arme Martina. Aber Neele und ich hatten uns ja darauf geeinigt, ihr nichts zu sagen. Daran halte ich mich auch.
    Trotzdem komme ich mir vor wie eine Verräterin. Was meine Laune nur noch weiter dimmt. Übrigens genau wie unsere Haussuche. Die zieht sich hin wie der berühmte Kaugummi. Stunde um Stunde durchforste ich am Wochenende die Angebote im Internet. Thomas und ich nutzen jede freie Minute, um uns geeignete Objekte anzuschauen. Aber irgendwie war bisher immer der Wurm drin.
    Fand ich jedenfalls.
    Mal lag der Garten nach Norden anstatt wie versprochen nach Süden, mal entpuppte sich die »Laufnähe zur S-Bahn« als klassische Marathondistanz. Mal war mir das Wohnzimmer zu klein, mal fiel mir auf, dass der nächste Supermarkt unzumutbar weit weg war, und ein anderes Mal wohnte der Vermieter im selben Haus. Für mich persönlich ein absolutes No-go.
    Eine Doppelhaushälfte in Steinebach gefiel Thomas ausgesprochen gut. Aber nachdem ich ihn auf die potenzielle Geruchsbelästigung durch die chemische Reinigung gleich nebenan aufmerksam gemacht hatte, strich er sie wieder von der Liste. Wenn auch schweren Herzens, wie er noch Tage später immer wieder betonte.
    Wenn ich’s mir recht überlege, muss ich mich schämen. Da will Thomas für mich und meine Gesundheit aufs Land ziehen, und ich habe nichts anderes zu tun, als ein Haus nach dem anderen abzulehnen. Natürlich in jedem einzelnen Fall mit vollkommen berechtigten Argumenten, oder etwa nicht?
    Trotzdem bleibt ein schales Gefühl. Bei mir und offenbar auch bei ihm. Es wird Zeit, dass wir in Urlaub fahren. Mal ganz raus aus der Mühle und was Neues erleben …
    »Sandy-Babe, wo du gerade so verträumt zum Fenster rausschaust: Könntest du uns noch eine Kanne Kaffee besorgen?«
    Verschreckt reiße ich die Augen auf. Ich sitze nicht mit Thomas im Strandcafé auf La Palma, sondern immer noch mit Joe in der Sitzung.
    Gottergeben trotte ich zur Teeküche und werfe die Kaffeemaschine an. Vor Frust rege ich mich noch nicht mal mehr darüber auf, dass immer nur die Frauen zum Kaffeeholen geschickt werden. Positiv denken, heißt die Devise.
    Aus dieser Perspektive betrachtet, gehört mein Chef zu den Menschen, auf die man sich wirklich immer verlassen kann.
    v v v
    Ich muss unbedingt aufhören, immer nur um den eigenen Bauchnabel zu kreisen. Anderen Leuten geht’s nun wirklich viel schlechter als mir. Und zwar nicht nur in Mali, sondern auch hier in München.
    Martina zum Beispiel. Die hat heute herausgefunden, dass Stefans viele Überstunden nicht etwa auf den japanischen Avantgarde-Film zurückzuführen sind. Sondern auf Gaby.
    »Stellt euch vor, da blättere ich in einer von Stefans Filmkritikblättchen, da sind immer so interessante Promi-Fotos drin, von den Partys auf den Festivals und so«, erklärt sie Neele und mir schluchzend, als wir uns auf die Schnelle zu einem Krisengipfel in der Pfälzer Weinstube treffen. »Und was sehe ich auf einem Riesenfoto von Veronica Ferres beim Tanzen mit so einem dicklichen Filmfuzzi? Im Hintergrund knutscht mein Stefan diese Gaby!«
    Angewidert zeigt sie uns ihr Beweisstück. Kein Zweifel: Von Ferne und etwas unscharf, aber trotzdem deutlich erkennbar schlabbert Martinas Gatte seine werte Kollegin ab. Eine Hand an ihrem Ausschnitt, die andere an ihrem Hintern. Ein furchtbares Bilddokument. Zumal die beiden auch noch sehr unvorteilhaft getroffen sind.
    Lautstark will ich der Empörung Ausdruck verleihen, die seit meiner Beobachtung damals in mir brodelt – als mir Martinas Geständnis ihrer Tiefgaragen-Affäre durch den Kopf schießt.
    »Das war doch was ganz anderes!«, heult Martina in ihre Serviette. Ihre Verzweiflung scheint ihr telepathische Fähigkeiten zu verleihen.
    »Ich blöde Kuh hab die Geschichte mit Michael doch fast

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