Weniger arbeiten, mehr leben
es in vielen Fällen keine Schwierigkeiten mehr. Der Grund ist sehr einfach: Tatsächlich möchten die meisten Firmen gute Mitarbeiter halten, und natürlich passt ein Mitarbeiter, der sich flexibel an die Auftragslage anpasst, gut ins Geschäftsklima. So paradox es klingen mag: Ob Teilzeit oder Ausstieg für ein Jahr – gerade in schwierigen Zeiten ist den Unternehmen |137| dies meist leichter zu verkaufen, als wenn die Wirtschaft brummt. Voraussetzung ist allerdings, dass Sie diesen Schritt, wie bereits beschrieben, sorgfältig vorbereiten und richtig begründen.
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Vertragliche und emotionale Details
Gehen wir jetzt einmal davon aus, dass es Ihnen gelungen ist, Ihren Arbeitgeber zu überzeugen, in Zukunft kürzer zu treten, anders zu arbeiten oder Ihnen ein Home-Office einzurichten. Folgende Punkte sollten Sie dabei beachten.
Vertragliche und rechtliche Vereinbarungen:
In vielen Fällen führt ein verändertes Arbeitsverhältnis auch zu einer Umgestaltung des Arbeitsvertrages. Wenn Sie in Teilzeit oder auf Basis flexibler Arbeitszeiten bei Ihrem alten Arbeitgeber beschäftigt bleiben, kommt es in erster Linie darauf an, dass der vereinbarte neue Arbeitsumfang in vernünftiger Relation zu Ihrem neuen Gehalt steht. Eine andere Möglichkeit: Wenn Sie einen Beratervertrag mit Ihrem alten Arbeitgeber schließen, also als »Freelancer« für ihn tätig werden, garantiert Ihnen das ein stetes Auskommen in Verbindung mit einem Höchstmaß an zeitlicher Gestaltungsfreiheit. Bedenkenswert könnte in diesem Zusammenhang der Konkurrenzausschluss sein. So manches Unternehmen dürfte es nicht akzeptieren, wenn Sie beraterisch für die Konkurrenz tätig sind. Vorsicht: Dies verschließt Ihnen weitere mögliche Einnahmequellen und muss folglich bei der Verhandlung eines solchen Vertrages bedacht werden, entweder durch eine zeitliche Begrenzung oder durch ein entsprechend angemessenes Honorar. Die individuellen Gegebenheiten und Möglichkeiten Ihrer Branche sollten Sie vor der eventuellen Umgestaltung oder dem Neuabschluss eines Arbeitsvertrages unbedingt mit Arbeitskollegen oder entsprechenden Standesvertretern absprechen. Hilfe in allen diesen Fragen finden Sie bei den Industrie- und Handelskammern, etwa, wenn es um die Gestaltung einer Selbstständigkeit auf Basis einer oder mehrerer Beraterverträge geht, bei den entsprechenden Branchenverbänden oder Rechtsabteilungen der Gewerkschaften.
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Finanzen und Honorare:
Vergessen Sie bei Ihren Finanzplanungen nie, dass Sie bei allen Beschäftigungsverhältnissen, die sich außerhalb einer Festanstellung bewegen, sämtliche Sozialleistungen (Renten- und Krankenversicherung) persönlich zu tragen haben und in Ihre Kalkulation, also Ihr neues »Gehalt« miteinbeziehen müssen. Dabei kann ein zukünftiges Beraterhonorar höher ausfallen als Ihr jetziges festes Einkommen, obwohl Sie weniger arbeiten als vorher. Denn wenn Sie nicht als Angestellter, sondern als externer Berater arbeiten, verkaufen Sie in Zukunft nur noch die Stunden, die Sie de facto auch arbeiten – zu einem höheren Satz als in Ihrem früheren Arbeitsleben, als Ihre Arbeitsleistung noch von zahlreichen uneffektiven Nebenbeschäftigungen getrübt war.
Zukünftige Chancen auf dem Arbeitsmarkt:
Einen gewissen Teil Ihrer neu gewonnenen Arbeitszeit sollten Sie in jedem Fall darauf verwenden, den Markt zu »scannen« und nach alternativen Beschäftigungs- und Job-Möglichkeiten abzusuchen. Welchen Anteil diese Marktanalyse einnehmen kann, erfahren Sie in einem späteren Abschnitt, wenn es um die Zusammenstellung Ihres neuen, individuellen »Zeit-Portfolios« geht. So viel vorweg: Wenn Sie etwa eine Stunde in der Woche darauf verwenden, Stellenanzeigen zu lesen und Ihr Marktumfeld zu analysieren, um einen Überblick zu bekommen und zu behalten, wie es in Ihrem Job-Umfeld aussieht, sind Sie zu jeder Zeit bestens gerüstet, falls es einmal erforderlich werden sollte, sich nach neuen Verdienstmöglichkeiten umzusehen.
Vertragsmentalität:
Einer der wichtigsten Punkte zuletzt. Sobald Sie Ihren Arbeitsumfang reduziert und Ihr neues Arbeitsleben etabliert haben, ist der richtige Zeitpunkt gekommen, sich eine »Vertragsmentalität« zuzulegen. Das bedeutet: Jeder Job ist ein zeitlich begrenztes Projekt, das irgendwann einmal endet. Dann kommt etwas Neues. Das heißt natürlich nicht, dass Sie Ihre Arbeit in Zukunft hinschludern. Sinn dieser Distanzwahrung ist es zu vermeiden, zukünftig noch
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