Weniger arbeiten, mehr leben
entweder über- oder unterrepräsentierten Bereiche und Aktivitäten Ihres Lebens unter die Lupe und tun drei Dinge:
Sie sortieren eisern das aus, was Sie belastet.
Sie bauen konsequent das auf, was Sie mit Zufriedenheit erfüllt.
Sie leiten systematisch Schritte ein, um diese Ziele auch wirklich zu erreichen.
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Sein Leben selbst in die Hand nehmen
Altes Aussortieren, Neues aufbauen, Vielfalt etablieren: Auch für diese Schritte gilt wieder, dass sie nur zum Erfolg führen, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind:
Sie kennen Ihre Fähigkeiten und Interessen genau.
Sie haben eine klare Vorstellung davon, in welche Richtung die Reise gehen soll.
Menschen, die ein erfülltes und glückliches Leben führen, sind Menschen, die nicht an die Übermacht eines unveränderlichen Schicksals |187| glauben, sondern ihr Leben selbst in die Hand nehmen – sie überprüfen immer wieder kritisch das, was sie tun und wie sie es tun. Deshalb gilt: Gleichgültig, ob es ums Geldausgeben geht, um die Kontaktpflege zu alten Kollegen/neuen Freunden oder die Zeit zwischen zwei und vier Uhr nachmittags, wenn Sie einfach mal gar nichts tun – überlassen Sie nicht zu viel dem Zufall. Auch Ihren Downshifting-Plan sollten Sie in dieser Hinsicht genauso aktiv gestalten, wie Sie bisher Ihren Job und Ihre Karriere zielstrebig verfolgt haben. Erfolgreiche Menschen, erfolgreiche Downshifter wissen, was sie vom Leben erwarten – auch in privater Hinsicht.
Soviel zu den hehren Absichten, gegen die wahrscheinlich wenig einzuwenden ist. Wie kommt es nun, dass viele von uns trotzdem so häufig Schwierigkeiten bei der Umsetzung dieser Ziele haben?
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Gruppendruck und schlechte Gewohnheiten
Dass Ihr Alltag bis jetzt langweilig war, ist unwahrscheinlich. Vermutlich war eher das Gegenteil der Fall: Der tägliche Kampf gegen die Uhr, gegen Meetings und gegen die tausend Dinge, die den Terminkalender vermauern, haben Sie reichlich Nerven und innere Ruhe gekostet. Getreu dem Credo: Ein guter Mitarbeiter ist einer, der sich um alles kümmert und möglichst spät das Büro verlässt. Das war der Preis für einen prestigeträchtigen Job, materiellen Wohlstand und die Anerkennung durch Chef, Kunden und Kollegen. Und es war die Ursache für nicht unerheblichen Stress. Dagegen kann Stress tatsächlich auch sinnvoll sein und das Leben bereichern. Der richtige, positive Stress treibt Sie an und ermöglicht es Ihnen, Ihre Ziele zu erreichen. Erst oberhalb einer individuellen Marke wirkt sich Stress zerstörerisch aus. Dass diese Marke überschritten ist, erkennen wir an vielen kleinen und großen Anzeichen: An der Erschöpfung am Abend, wenn wir direkt vom Autositz vor den Fernseher und anschließend ins Bett sinken, an Krankheiten, die uns häufig genau dann befallen, wenn auf eine Phase länger andauernder, beruflicher Anspannung endlich der ersehnte Urlaub folgt. Wenn die berufliche Belastung und damit der Stresspegel rapide abfallen, treten die eigentlichen Probleme erst so richtig ans Tageslicht.
|188| Fast jeder kennt diese kritische Marke, aber kaum jemand zieht die notwendigen Konsequenzen, wenn sie überschritten wird. Warum lassen wir es überhaupt so weit kommen und streifen die Zwangsjacke aus beruflicher Dauerbelastung und dem Druck, unter den wir uns selbst setzen, nicht rechtzeitig ab? Genau genommen sind es zwei Gründe, die uns daran hindern.
Zum einen ist es Angst – oder besser gesagt, die Bereitschaft, der eigenen Angst nachzugeben. Nur allzu oft fällen wir Entscheidungen nicht, weil wir hoffen, damit etwas Positives zu bewirken, sondern weil wir Angst haben: Angst vor den Reaktionen anderer Menschen, Angst davor, unangenehm aufzufallen, Angst davor, gefeuert zu werden. Und natürlich wird diese Angst meist sorgsam begründet, um Gewissenskonflikten auszuweichen. In solchen Fällen nennen wir die Angst auch gerne »Vorsicht« und bauen künstliche Szenarien auf, was alles passieren könnte, wenn wir sie nicht hätten. Vermutlich kennen Sie die Situation, wenn man im Kollegenkreis beisammensteht und mit wohligem Schauder Fälle von Ex-Kollegen schildert, die ausgewandert sind, das Unternehmen verlassen oder sonst etwas Außergewöhnliches getan haben und – natürlich – kläglich gescheitert sind. In solchen Fällen macht sich giftige Behaglichkeit breit. Behaglichkeit und Zufriedenheit darüber, dass man selbst eben »vorsichtiger« ist. Manchmal nennen wir die Angst auch
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