Weniger arbeiten, mehr leben
»Hindernis«, dabei geht es dann bevorzugt um Hindernisse, die – natürlich – von außen gesetzt sind und die sich eben »nicht ändern« lassen.
Der zweite Grund ist Druck – der soziale Druck, dazu gehören zu wollen, der Druck, ein vollwertiges Mitglied der Gruppe der ewig Erfolgreichen sein zu müssen. Dieser Druck setzt nicht nur das Realitätsempfinden außer Kraft, er macht auch krank. Denn niemand kann auf Dauer sämtliche in ihn gesetzten Erwartungen erfüllen: Immer gut gelaunt, immer erfolgreich – ob im Job oder in der Freizeit. Auch einmal Fehler machen zu dürfen, zu versagen, gehört zum Leben ebenso wie Glück und Erfolg.
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|189| Die Zeit ist dein Freund
Nun zu einer Erkenntnis, die auf den modernen, gehetzten Menschen häufig wie ein Offenbarung wirkt. Sie lautet: Die Zeit ist Ihr Freund. Augenblicklich führen Sie ein Leben gegen die Uhr. Wenn Sie eine Alternative zu Ihrem Arbeitsalltag entwickeln wollen, müssen Sie sich jetzt die Frage stellen, worin genau dieser Kampf gegen die Uhr bisher bestanden hat – und warum Sie ihn geführt haben. »Dumme Frage – weil ich arbeiten musste!« gilt übrigens nicht. Genauso gut könnten Sie auf die Frage, weshalb Sie nicht Laufen gehen, antworten »Weil ich keine Sportschuhe besitze.« Um beim Bild mit dem neuen Auto zu bleiben: Sie stehen auf dem Rastplatz und haben endlich Zeit zum Nachdenken. Bevor Sie jetzt allzu versonnen im Autoatlas blättern und den weiteren Weg auskundschaften, sollten Sie sich mal im Inneren des Wagens umsehen. Egal, ob Rückbank, Handschuhfach oder Kofferraum – was haben Sie alles dabei? Nützliche oder auch viele nutzlose Dinge? Und wie sieht’s überhaupt in der Garage aus, in der Sie die Karosse normalerweise parken? Dabei geht es nicht um den materiellen Wert der Dinge, sondern darum, wie viel Zeit und Nerven diese Sachen Sie kosten. Sehen wir doch mal nach ...
Zunächst einmal wären da die guten und teuren Sachen wie Freisprechanlage, CD-Wechsler und Navigationssystem. Macht ordentlich Eindruck. Aber brauchen Sie das? Während der Fahrt telefonieren sollten Sie in Zukunft nicht mehr, und eine Navigationshilfe für Ihr weiteres Leben brauchen Sie auch nicht. Und was haben wir da in der Garage? Den Fahrrad-Gepäckträger. Eigentlich ein sinnvolles Zubehör – leider schon seit Jahren nicht mehr benutzt. Also: Entweder in Zukunft gebrauchen oder gleich ganz weg damit. Dann das Handschuhfach: vollgestopft mit irgendwelchen Mitgliedskarten von Automobil-Clubs, alten Notizzetteln und halb vollen Dosen Entfrosterspray. Was von dem ganzen alten Zeug brauchen Sie überhaupt? Wahrscheinlich ahnen Sie es schon: Ihr (neuer) Wagen soll nicht nur wendiger, beweglicher und individueller werden, sondern auch aufgeräumter. Mit Platz für mehr Menschen und sinnvollere Utensilien, mit Platz für die zahlreichen Karten all der Gegenden, die Sie noch erkunden möchten. Das Fernziel kann dann lauten: Raus aus dem Vehikel und öfter mal eine Tour zu Fuß oder mit dem Fahrrad unternehmen.
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|190| Sondermüll entsorgen
Im Folgenden geht es um zwei Sorten von Ballast, der Sie nichts als Zeit und Nerven kostet:
Aktivitäten und
Gegenstände.
Welche materiellen Dinge in Wahrheit unnütze Zeitkiller sind, lässt sich am leichtesten herausfinden. Alles, was Sie dazu brauchen, sind ein Notizblock und ein angespitzter Bleistift. Damit ausgerüstet, unterziehen Sie Ihre Wohnung oder Ihr Haus einer schonungslosen Inspektion – jeden Raum, vom Keller bis zum Dachboden. Sehen Sie sich genau um und notieren Sie jeden Gegenstand, der nicht nur Staub fängt, sondern Ihnen auch regelmäßig durch seine Nutzlosigkeit zur Last fällt. Das ist etwa der elektrische Eis-Crusher, der alle halbe Jahre vom Regal genommen, inspiziert und wieder sorgsam verstaut wird. Das sind die alten Skier, die Sie jeden Winter wachsen und anschließend wieder sorgsam verpacken, obwohl sie nie benutzt werden. Das ist die unberührte Schachtel mit den ungefähr zwölftausend Briefmarken, die Sie von Ihrem Onkel erbten und deshalb einmal in einem Anflug von Melancholie beschlossen: Da mache ich ein Hobby draus – obwohl Sie damals schon ahnten, dass es nie so weit kommen würde. Zu viel des Guten? Kapitulieren Sie schon jetzt angesichts der Größe der Aufgabe? Teilen Sie sich die Räume auf und nehmen Sie sich jeden Tag nur einen vor. Notfalls können Sie auch quadratmeterweise vorgehen. Jede Wette: Je erfolgreicher
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