WENIGER! So entmüllen Sie Ihr Leben (German Edition)
sollten Sie zum Beispiel werden, wenn der Hersteller der Espressomaschine die Garantiezeit auf den Bezug von 3.500 Tassen begrenzt.
Darüber hinaus sollten Sie die Regel beherzigen, dass neue Anschaffungen in diesem Segment die Zahl der Geräte in Ihrem Besitz nicht erhöhen, im Idealfall sogar reduzieren sollte. Das bedeutet, dass Sie ein altes Gerät verschenken, verkaufen oder verschrotten müssen, wenn Sie sich ein neues anschaffen. Multifunktionale Geräte, die die Funktionen gleich mehrerer Altgeräte übernehmen, sind dementsprechend gegenüber Geräten mit nur einer einzigen Funktion zu bevorzugen. Achten Sie aber vor der Anschaffung darauf, dass die Funktionalität der zu ersetzenden Geräte vollständig und ohne komplexes Handling abgedeckt wird.
Versuchen Sie zudem, Gadgets mit fragwürdigem Nutzen komplett zu entsagen. Eine gute Methode dafür: Schieben Sie die Kaufentscheidung grundsätzlich um eine Woche auf. Tragen Sie in Ihren Kalender einen Termin in acht bis zehn Tagen ein, um sich dann mit dem Kauf zu beschäftigen. Sie werden feststellen: An viele Angebote haben Sie seit dem Eintragen des Termins gar keinen Gedanken mehr verschwendet – begraben Sie dann den Kaufimpuls. In vielen Fällen ist das Interesse zudem abgekühlt und Sie fragen sich, warum Sie jemals geglaubt haben, dass Sie diesen innovativen Chips-Greifer wirklich brauchen könnten. Und bei den verbleibenden, potenziell interessanten Gadgets informieren Sie sich zunächst im Internet hinsichtlich eventueller Tests und Kundenstimmen, dann erstellen Sie eine Liste mit Argumenten, die für oder gegen den Kauf sprechen.
Mancher Leser wird einwenden, dass viele Angebote nur eine Woche oder kürzer gültig sind. Verschiebt man die Kaufentscheidung um eine Woche und mehr, dann gibt es das Angebot unter Umständen nicht mehr! Tatsächlich ist dies aber ein zusätzlicher Vorteil dieser Methode: Sie sollten sich als angehender Minimalist nicht von einem günstigen Preis oder einer einmaligen Gelegenheit blenden lassen, denn genau das sind die Ursachen dafür, dass sich so viele unnötige Gegenstände in unserem Leben ansammeln. Die Wirtschaft weiß sehr genau, dass „Dringlichkeit“ logisches Denken unterwandert und rationale Kaufentscheidungen erschwert. Da Sie im Rahmen des Minimalism allein durch bewussten Verzicht viel Geld sparen, sind Sie zudem nicht darauf angewiesen, die wirklich relevanten Produkte zum Schnäppchenpreis zu erstehen.
15.
Unterhaltung und Bildung
Bücher, CDs, DVDs, Zeitschriften: Viele Wohnungen sind faktisch verstopft von diesen Produkten. Ganz abgesehen von den ökologischen Fragen, die diese als physikalische Produkte verpackten Inhalte aufwerfen: Welche dieser Inhalte haben Sie wirklich aktiv genutzt? Bei Bildungsprodukten spricht man oft auch davon, dass sie eher dem Shelf-Development dienen als dem Self-Development, also dem Wachstum der Regale statt der Entwicklung Ihrer Persönlichkeit.
Es gilt also, künftig nicht nur zu hinterfragen, ob Sie einen bestimmten Inhalt wirklich benötigen, sondern auch, ob es nicht sinnvollere Varianten gibt, diesen zu konsumieren. Videos, Musik und Bücher können mittlerweile bequem auch digital bezogen und konsumiert werden. Auf einem iPad mini oder Kindle können Sie problemlos tausende E-Books speichern und jederzeit mit sich führen. Videos können Sie bei Bedarf „on demand“ abrufen. Und auch das rein digitale Angebot an jeglicher Art von Musik und Hörbüchern ist gewaltig. Sie müssen sich also nicht Schrankwände und Regale mit physikalischen Kopien vollstellen.
Mehr noch: Viele dieser Inhalte müssen Sie eigentlich nicht einmal besitzen. Die Zahl der Filme, die man sich auf DVD mehrfach anschaut, ist überschaubar. Sie könnten sich also Filme auch leihen, statt sie zu kaufen. Mit Büchern und E-Books ist es ähnlich: Wie wichtig ist der dauerhafte Besitz wirklich? Und für Musik existieren mit Spotify und Co. zahlreiche Angebote, die unbegrenzten Musikgenuss für eine monatliche Gebühr versprechen. Solche jederzeit kündbaren Mitgliedschaften, bei denen man bewusst auf Besitz verzichtet und nur für Verfügbarkeit und breite Auswahl zahlt, sind für einen minimalistischen Lebensstil ein echter Segen.
Besonders lästig sind Abonnements von Druckerzeugnissen: Tages- und Wochenzeitungen, Magazine und Zeitschriften zu abonnieren erschien uns irgendwann als praktisch und bequem. Aber wie viele ungelesene oder nur angelesene Ausgaben liegen bei Ihnen irgendwo
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