Wenigstens für eine Nacht
vielleicht ist er ja auch irgend so ein Gestörter, der es sich zur Aufgabe gemacht hat kleine schwule Jungs aus dem Weg zu räumen und macht sie deshalb vorher völlig verrückt nach ihm, damit es ihm leichter fällt. Oder er gehört so einer Vereinigung an, die sich hin und wieder ein nettes Spielzeug für zwischendurch besorgen und ich bin ihr nächstes Opfer.
Allein die Vorstellung lässt mich abrupt stoppen. Was mir
einen skeptischen Blick von Sebastian einhandelt. Den ich sogar nachvollziehen kann, weil ich mich gerade mehr als merkwürdig verhalte und über mich selber den Kopf schüttle. Wie komme ich bloß immer auf solche hirnrissigen Ideen? Da muss doch in meiner Kindheit irgendwas schief gelaufen sein.
„Hey, alles okay? Wenn du lieber woanders hin möchtest ist das kein Problem, Kleiner“, raunt er mir fürsorglich entgegen und streicht mir eine verirrte Haarsträhne aus meinem Gesicht, was mich schwer schlucken lässt.
Seine Berührung ist so unsagbar sanft und sein ganzes Auftreten so weich und liebevoll, dass niemals jemand auf den Gedanken käme, ihm irgendwelche bösen Absichten nachzusagen. Bis auf mich natürlich. Wofür ich mir selber mal wieder eine verpassen könnte. Und er hat wieder 'Kleiner' zu mir gesagt, was jedes Mal eine angenehme Hitzewelle durch meinen Körper jagt und mich vollkommen entzückt. Allein wie er es ausspricht, als würde es ihm wie Schokolade auf seiner Zunge zergehen und mich somit zu etwas besonderem machen. Dabei habe ich gerade noch die absurdesten Dinge über ihn gedacht, was mir ein schweres Seufzen entlockt.
„Na, komm. Lass uns irgendwo einen Kaffee trinken gehen“, fordert er behutsam und wendet sich zu meinem Auto ab, wobei ich ihn jedoch aufhalte.
„Nein… ich… schon okay“, lächle ich ihn unsicher an. Was ihn prüfend seine rechte Augenbraue hochziehen lässt, was ich total niedlich an ihm finde und schon wieder dabei bin in meiner Traumwelt zu versinken. Wovon er mich aber glücklicherweise abhält.
„Wenn du dich dabei nicht wohlfühlst, können wir auch ruhig woanders hin, ehrlich“, erklärt er mir aufrichtig, sodass ich energisch meinen Kopf schüttle und voller Überzeugung weiter auf das Gebäude zugehe, um ihm zu beweisen, dass es in Ordnung für mich ist.
„Ich wohne ganz oben in einem Penthouse. Mein Opa hat mir die Hälfte seiner Firma überlassen. Was meinem Vater überhaupt nicht gefallen hat. Deshalb gehe ich gelegentlich auch zu irgendwelchen Terminen und Veranstaltungen, wie letztens bei meinen Eltern. Reine Pflichterfüllung“, zwinkert er mir schmunzelnd zu und redet einfach weiter, als würde er spüren, dass mein gelegentliches Zögern an meiner Unwissenheit liegt.
„Na und zu der Hälfte der Firma gehörte auch noch ein nettes kleines Sümmchen, das mir die Möglichkeit geboten hat die Wohnung hier zu kaufen. Sie ist das erste was wirklich meins ist und nicht von meinen Eltern ausgesucht und bezahlt wurde, damit sie es mir bei jeder Gelegenheit vorhalten können oder ich ihrem Kontrollwahn unterliege. Über meine Firmenanteile liege ich im Moment mit meinem Vater und einigen anderen Interessenten in Verhandlungen und es treibt meine Eltern fast in den Wahnsinn zu wissen, dass ich gerade am längeren Hebel sitze und die Anteile einem Fremden überlassen könnte“, erklärt er mir, während wir mit dem Aufzug in den obersten Stock fahren und ich kann ganz deutlich eine gewisse Genugtuung in seiner Stimme ausmachen. Die nur zu verständlich für mich ist, so wie ich seine Eltern kennen gelernt habe. Allein bei der Vorstellung, ich hätte mein Leben lang mit denen verbringen müssen, graut mir schon und ich bewundere Sebastian aufrichtig dafür, dass er sich trotzdem so hervorragend entwickelt hat und so geworden ist wie er ist.
„Da sind wir schon“, reißt er mich erneut aus meinen Gedanken, indem er einladend eine hellgraue Tür vor uns öffnet und mich herein bittet. Woraufhin ich achtsam in sein Zuhause eintrete und sofort vollkommen gefangen bin von der Atmosphäre die seine Wohnung ausstrahlt. Sie wirkt sauber und gepflegt. Edel, aber nicht protzig. Modern aber wahnsinnig gemütlich. Alle Zimmer sind durch Türen miteinander verbunden und doch nicht offen. Man kann von allen Seiten immer wieder an dasselbe Ziel kommen, was irgendwie befreiend auf mich wirkt. Egal in welche Richtung du gehst, du wirst nirgendwo gestoppt.
Alles ist sehr geschmackvoll eingerichtet. Doch das Wohnzimmer hat es mir
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