Wenigstens für eine Nacht
hat, jagt mir wieder wohlige Schauer durch den Körper und verziert ihn mit einer kribbelnden Gänsehaut. Erst jetzt, im Nachhinein, wird mir die Tragweite seiner Worte wirklich bewusst und entführt mich auf eine Wolke der Glückseligkeit.
Ich kann es kaum erwarten, ihm irgendwie meine Gefühle klar zu machen und ihm endlich zu gestehen, wie verrückt ich seit einiger Zeit nach ihm bin. Voller Vorfreude und Aufregung leistet mein verliebtes Herz Höchstleistungen um endlich zu erfahren, wie Sebastian auf mein Geständnis reagieren wird. Ich bin vollkommen durch den Wind und hibbelig, dass ich zwei Anläufe brauche, bis der Schlüssel meines Autos endlich im Zündschloss landet.
Sebastian ist wieder in sein altes Schweigen verfallen und beobachtet mich ausgiebig, was mich noch viel nervöser macht, als ich so schon bin. Schließlich steht mir ein Gespräch bevor, das in gewisser Weise über meine Zukunft entscheidet. Wie ich sie verbringen werde. Glücklich und erfüllt oder trostlos wie mein bisheriges Leben eben auch. Deshalb will ich es jetzt so schnell wie möglich hinter mich bringen.
„Wo lang?“, frage ich knapp, nachdem der Motor endlich läuft und bemerke wie kratzig sich meine Stimme anhört, weil ich so wahnsinnig aufgewühlt bin.
„Da vorne rechts“, erklärt Sebastian mit beruhigender Sanftheit und deutet auf eine Nebenstraße, nicht ganz zwanzig Meter entfernt , was mich skeptisch eine Augenbraue hochziehen lässt.
Dennoch folge ich seiner Anweisung, fahre den Wagen aus der Parklücke raus und stoppe schließlich, kaum das wir abgebogen sind auf seinen Wunsch hin, wo er sich umgehend abschnallt. Schmerzlich zieht sich mein Magen zusammen, als er ohne ein Wort aussteigt und ich schlucke schwer die Enttäuschung herunter, die sich schlagartig in mir ausbreitet wie ein widerlicher Virus, der einen rasend schnell vergiftet und am Ende töten wird. Schleichend und doch wirkungsvoll. Und genau das ist mein erster Gedanke. Es war alles nur ein gemeines Spiel von ihm, um mir den endgültigen Todesstoß zu geben. Obwohl ich nicht einmal weiß, was ich ihm getan haben könnte, dass er dazu fähig ist und mich so sehr verabscheut.
„Hey“, reißt er mich flüsternd aus meinen Gedanken und lächelt mich wieder auf seine so charmante Art an, die überhaupt nicht in das Bild passt, welches ich mir anständig zusammen gesponnen habe.
„Hast du es dir anders überlegt?“, fragt er vorsichtig nach, woraufhin ich hastig meinen Kopf schüttle, obwohl ich gerade überhaupt nichts verstehe. Ich habe keine Ahnung warum wir hier gehalten haben und er ausgestiegen ist, wenn er mich jetzt fragt ob ich es mir anders überlegt hätte.
Irgendwie habe ich den Eindruck mit jeder Minute, die ich in seiner Nähe verbringe, immer verpeilter zu werden und nicht mehr klar denken zu können. Als stünde ich unter dem Einfluss einer illegalen Droge. Nur das meine frei rumlaufen darf und atemberaubend heiß aussieht. Wie er sich mit einer hochgezogenen Augenbraue herunterbeugt, um ins Auto zu
sehen und präsent verführerisch mit der Zungenspitze über seine Unterlippe streicht. Dabei einen dermaßen betörenden Blick draufhat, dass ich mir mit dieser Art von Rauschgift bedenkenlos den goldenen Schuss setzen würde.
„Wir sind da. Ich wohne hier“, grinst er unverschämt, während er mit einer lockeren Handbewegung hinter sich zeigt. Auf ein elegant wirkendes Wohnhaus an dem Werbung eines Immobilienmaklers angebracht ist.
„Aber… aber… das“, bringe ich stockend heraus und deute wild gestikulierend in die Richtung aus der wir gekommen sind, um anschließend eine Drehung innerhalb meines Autos zu vollziehen und dann letztlich auf das Wohnhaus zeige in dem Sebastian scheinbar wohnt.
Was ich mit meinem Gestammel sagen will, scheint er zu verstehen, da er schmunzelnd die Schultern hochzieht und frech „du wolltest, dass ich einsteige“ raushaut.
„Aber wenn du dich dann besser fühlst, können wir auch noch eine Runde um den Block fahren“, feixt er sich einen ab und macht Anzeichen wieder einzusteigen, was ich mit ausgestreckter Hand energisch abwehre und ebenfalls aussteige.
„Das sieht ziemlich… teuer aus“, gebe ich ehrfürchtig von mir, während wir das Gebäude ansteuern und ernte von Sebastian ein stolzes Grinsen, was mich schon wieder ein wenig verunsichert. Irgendwie wird mir in solchen Momenten besonders bewusst, dass ich eigentlich verhältnismäßig wenig über Sebastian weiß. Ich meine,
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