Wenn alle anderen schlafen
auf den Namen der Dame.«
»Kannst du beweisen, daß das
Geld von seinem Konto auf ihres transferiert wurde?«
»Kann ich — dank Lottie. Sie
hat überall Bank-Connections.«
»Dann nehmen wir sie erst recht
mit zum Lunch. Und deinen Bericht kriege ich am Montag. Hast du Lust, solange
noch was anderes zu übernehmen?«
»Klar, was?«
»Die Vintage Lofts in der Beale
Street. Ich brauche so viele Informationen wie möglich über sämtliche Personen,
die dort ein Loft erworben haben.«
»Kein Problem. Ich gehe von der
Adresse aus und geb dir die Suchergebnisse innerhalb der nächsten Stunde. Auf
welchen Fall soll ich die Arbeitszeit verbuchen?«
»Auf keinen. Das ist privat.«
Er zog eine Augenbraue hoch.
»Und persönlich.«
Siebzehn Personen waren so dumm
gewesen, sich Wohn-Büro-Einheiten im Vintage-Lofts-Gebäude aufschwätzen zu
lassen; neun davon waren Frauen, deren Namen mir nichts sagten. Das
Datenmaterial wies die gegenwärtigen Adressen aus, aber drei waren
Postfachadressen, und die übrigen sechs Frauen auf äußere Ähnlichkeit mit
meiner Feindin zu überprüfen würde Zeit kosten. Zeit und Fahrerei.
Um kurz vor drei bat ich Mick,
mich bei All-Foreign Motors im Mission-Distrikt abzusetzen. Da er darauf
brannte, mir endlich einmal sein Motorrad vorzuführen, war er gern dazu bereit,
fuhr aber so übervorsichtig, als säße meine Mutter hinter ihm. Ich wollte ja
gern glauben, daß ihm die Sicherheit seiner Brötchengeberin am Herzen lag,
konnte mich aber des Verdachts nicht erwehren, daß sein Motiv ein anderes war,
und wünschte mir die ganze Zeit, er würde etwas Riskantes tun, um mir zu
zeigen, daß er mich nicht für so alt und gebrechlich hielt.
Bennie, mein
Stamm-Automechaniker, schloß gerade die Haube des MG, als ich die Werkstatt
betrat. »Hey, Sharon«, sagte er, »seit der Motor generalüberholt ist, läuft er
wie ‘ne eins. Hat sich gelohnt, obwohl Sie uns damals als Beutelschneider
beschimpft haben.«
Er hatte den Motor schon vor
Jahren generalüberholt, noch ehe ich Hy kennengelernt hatte. »Diese Bemerkung
werden Sie mir wohl ewig Vorhalten, was?«
»Stimmt. Ich mach Ihnen ein
schlechtes Gewissen, damit Sie den Wagen immer wieder herbringen.«
»Also, was gibt es diesmal für
Katastrophen?«
Er wischte sich die Hände am
Overall ab, trat an den Computer und begann, meine Rechnung auszudrucken. »Ich
rate Ihnen, behalten Sie den Wagen so lang wie möglich, und spendieren Sie ihm
noch mal eine Generalüberholung, wenn’s sein muß. Er ist ja schon fast ein
Oldtimer.«
Ich betrachtete den MG
nachdenklich. »Ich weiß nicht, Bennie. Wenn der Verschleiß wieder losgeht, ist
vielleicht ein neuer Wagen angesagt.«
Sein schokoladenbraunes Gesicht
spiegelte Entsetzen. »Auf keinen Fall!«
»Dann ist es vielleicht einfach
an der Zeit.« Ich nahm das Blatt, das er von der Endlospapierschlange
abgerissen hatte, und überflog es. Zuckte theatralisch zusammen.
»Es ist nie an der Zeit, so
einen schönen Wagen abzustoßen«, insistierte er. »Und außerdem, was würden Sie
sich statt dessen kaufen? Einen von diesen Japanern, die alle gleich aussehen?«
»So weit habe ich noch nicht
gedacht.« Ich reichte ihm meine American-Express-Karte, die einzige, die ich
noch benutzen konnte, bis meine neue Visa- und MasterCard kamen. Zum Glück
hatte ich die AmEx-Karte in diesem Jahr noch nicht gebraucht, so daß in meinem
Sekretär kein Beleg mit ihrer Nummer gelegen hatte. Bennie zog die Karte durch
das Gerät. »Da müssen Sie ganz schön lange suchen, bis Sie einen Wagen finden,
der dem MG das Wasser reichen kann. Ich weiß auch nicht — wie wär’s mit einem
Porsche?«
»Bloß nicht! Rae nennt die
Dinger Arschloch-Generatoren, und die muß es ja wissen. Sie und Ricky
verwandeln sich beide in rasende Irre, sobald sie hinterm Lenkrad seines
Porsche sitzen.«
»Wo wir gerade von Rae reden —
sie hat die Rumpelkiste lang nicht mehr vorbeigebracht.« Raes Exwagen, ein
uralter Rambler-American, war eins der wenigen Detroiter Erzeugnisse, an dem
Bennie zu arbeiten geruht hatte.
»Die Rumpelkiste ist inzwischen
im Autohimmel. Rae fährt jetzt einen Miata. Und außerdem heiratet sie bald.«
»Tja, dann sagen Sie ihr meinen
Glückwunsch, und sie soll den neuen Wagen für den Kundendienst nicht zum
Händler bringen. Mit Miatas versteh ich mich super.« Er sah stirnrunzelnd auf
das Kreditkartengerät. »Was ist jetzt los? Ihre Karte ist nicht akzeptiert
worden.«
»Was? Warum?«
»Sie ist
Weitere Kostenlose Bücher